Forum: Bluttuning - Aminosäureprofil
Hallo Herbert A,
lieben Dank für deine ausführliche Antwort, beeindruckend! Auch ich pushe meine Eiweissshakes mit einzelnen Aminos, bin mir aber unsicher, was die Menge anbelangt. Lysin 5g tgl, Methionin 2 bis 3g, Cystein 2g,Arginin nüchtern gemischt mit Citrulin 5g.Passt das, oder doch noch was draufpacken?
Liebe Beate,
ich habe mich noch nicht durch alle Antworten hier im Forum durchgearbeitet und nehme nur Bezug auf einen Satz von Dir:
"Weitere Werte die nicht im Referenzberich lagen waren Leukozyten ------- 3.3 µmol/l - (4,8-10.8) (Laut meinem neuen Hausarzt bestimmt ein Messfehler. Hab ihn gebeten, ein Differentialblutbild machen zu lassen, aber laut ihm ist das nicht erforderlich. Und selbst in Auftrag geben will ich das nicht, denn wer erklärt es mir hinterher?"
Ich habe das auch. Liege bei 3,7 aber schon ziemlich lange. Alle Ärzte haben das immer weggelächelt. "Nicht alle Menschen sind gleich..." usw. Differenzialblutbild brachte nichts.
Inzwischen ist klar, dass dieser Wert bedeutet, dass ich bestimmte Nahrungsmittel nicht vertrage. Es ist erstaunlich, wie schwierig es ist, sicher herauszubekommen, welche das sind. Bei mir vermutlich Gluthen. Eventuell noch Hefe. Aber ich weis erst seit kurzem, dass ich das ernst nehmen muss und es beheben muss. Dauerhaft führt es im Körper zu Entzündungen, an deren Ende durchaus eine Krebserkrankung stehen KANN. Nicht muss. Aber ich glaube, Du solltest vielleicht in diese Richtung suchen.
Nur eine Idee. Viele Grüße, Anja
Hallo Asgard,
als Eiweißgrundlage nutze ich a) ein gutes Pulver mit allen wichtigen Aminos, Vitaminen, Antioxidantien, Mineralstoffen und Spurenelementen, b) Fisch (speziell Seelachs) und Fleisch, beides in Maßen, so drei- oder viermal pro Woche. Shakes gibt es häufig, zwei-, drei- oder viermal am Tag, abhängig von der Trainingsintensität. Ich reichere sie immer mit speziellen Aminosäuren an, v. a. Carnitin, Glutamin, BCAA, Lysin, ferner Whey, Glycin, Cystein. Bei Carnitin und Cystein ziehe ich die acetylierten Varianten vor.
Das Aminogramm spiegelt nach 3 Jahren mein Essverhalten recht genau wider. Über Maximum liegen die Werte der spezifischen Supplementierung: Phenylalanin, BCAA (Valin, Leucin, auch Isoleucin hoch), Lysin, Taurin. Entsprechend weniger stark: Tryptophan und Arginin. Arginin könnte ich als Ausdauersportler durchaus mehr gebrauchen, doch sind meine Wettkampfzeiten trotzdem gut genug. Schön zu wissen, dass man Reserven hat.
Cystein habe ich bislang ebenfalls nur schwach eingebunden. Das ist ein Fehler, wenn man bedenkt, wie entscheidend diese Aminosäure für das zentrale Antioxidans Glutathion ist. Glutathion bildet der Körper aus Glutamin, Glycin (auch so ein unterbelichteter Stoff) und eben Cystein, das den geschwindigkeitsbestimmenden Faktor ausmacht und stellvertretend als Cystin (Dimer, 2 Cystein-Moleküle) gemessen wurde. Cystein wiederum kann aus Methionin hergestellt werden – sofern man genug davon im Körper hat. Kriegt man zwar über Carnitin, aber sicherlich nicht genug, folglich muss man substituieren, denn Methionin ist der zentrale Stoff für die Pflege der DNA (Methylierung). Glutathion ist gerade für Ausdauersportler unabdingbar, da freie Radikale entschärft werden müssen. Wer will schon oxidativen Stress!? Gleiches gilt für Nitrostress (daher B12, B9, B7, B6, Selen & Co.).
Lysin ist mir wichtig (und deshalb hoch), weil ich zu Herpes labialis neige (bzw. neigte). Lysin ist insofern ein guter Indikator für den Zustand des Immunsystems und überdies für ein gesundes Gefäßsystem wichtig.
Wie erwähnt, Kohlenhydrate minimal, etwa 40 bis 60 g pro Tag (die Bauchspeicheldrüse soll auch nicht leben müssen wie ein Hund). Fett (alle Formen) als Energiestandbein. Gemüse (nebst Smoothies) viel, naturbelassen, keine Verfeinerungen. Keep it simple!
Da ich seit vielen Jahren systematisch und diszipliniert vorgehe, interessieren mich die schulmedizinischen Standarduntersuchungen nicht. Der entscheidende Punkt ist für mich die tägliche Leistungs- und nächtliche Regenerationsfähigkeit – und beides ist top. Insoweit passt alles. Ein Standardblutbild wurde letztes Jahr eher zufällig erstellt, im Rahmen der Prüfung der immunologischen Verträglichkeit zahnprothetischer Materialien (umfangreiche Spezialtests beim IMD inkl. Bestimmung des genetischen Entzündungsgrads; sehr interessant das Ganze, die Schulmediziner haben von all dem keine Ahnung, daher interessieren sie sich auch nicht dafür – sonst kämen sie ins Nachdenken, und das wäre schlimm). Jedenfalls war das Blutbild wie erwartet gut – bis auf eine Ausnahme: die Lebertransaminasen, ausgerechnet. Stellt sich die Frage nach den Ursachen.
Kann man HP und HF übertreiben und das Zentralorgan Leber überlasten? Als Ausdauersportler mit BMI 20 und 12 % KFA eher nicht. Der Körper muss mit allen Vitalstoffen gut ausreichend versorgt werden, doch halte ich überkalorische Ernährung aus mehreren Gründen für einen groben Fehler. Das sollte einfach im Lot sein. Gewicht und KFA geben genau Auskunft darüber, ob der Körper die Fettdepots oder die (laufend zugeführten) freien Fettsäuren nutzt.
Auf meine Frage, ob das Problem beim Eiweiß oder eher beim Fett zu suchen sei, meinte der Schulmediziner: Eiweiß, möglicherweise verunreinigt. Falsch getippt, Verehrtester, sehr wahrscheinlich falsch. Eiweiß gilt als Lebertherapeutikum, und Taurin ist ein ganz besonders potentes. Verunreinigungen können hier keine Rolle spielen, weil drei Vergleichspersonen, die sich, wenn auch Nichtsportler, exakt gleich ernähren wie ich selbst. Deren Leber- und Fettwerte sind perfekt oder haben sich kontinuierlich verbessert. Und zum Thema Fett: Wenn es stimmt, dass die Leber dieses Substrat nicht nur gern akzeptiert, sondern sogar präferiert (Horn usw.), liegt auch hier nicht das Problem.
Es geht hier um den Leberstoffwechsel, ein offenkundig ganz zentrales, aber erstaunlich unterbelichtetes Thema, wie ich finde (zB Substratnutzung und ‑interkonvertibilität). Den Schulmedizinern fällt in diesen Zusammenhängen nichts Besseres ein, als auf Hepatitis zu untersuchen. Hat mein Hausarzt auch komplett gecheckt – mit dem Negativ-Ergebnis, das ich ihm vorhergesagt habe. Hepatitis bei meinem langjährigen Fitnessniveau? Eine irre Vorstellung. Und Entzündungswerte wird er in meinem Körper generell nicht viele finden, nicht einmal in den Gelenken, ungeachtet der über vierzigtausend Kilometer, die ich in den letzten sechs Jahren so ganz nebenbei gelaufen bin (wirklich nebenbei – was sind schon zwei bis drei Stunden Training täglich, der Tag hat ja 24 Stunden). Außerdem: Wofür mache ich das eigentlich? Damit der Arzt eine Krankenakte führen kann?
Fazit: Ich habe den Anteil der gesättigten Fette ein wenig reduziert, habe Taurin, Cholin (Eier, auch Cholin-Bitartrat) und Mariendistel betont. Nach drei Wochen waren zwei der drei Transaminasen wieder im Lot, ASAT war noch geringfügig erhöht. Dem Thema Leberstoffwechsel werde ich weiter nachgehen. Und was ich noch nicht erwähnt habe, ist der Hinweis von Dr. Strunz in seinem Blutbuch (82): dass erhöhte Werte auch durch „hartes Training“ bedingt sein können. Nun, diese Bedingung trifft in aller Härte zu: Die Blutentnahme hat immer nach hochintensivem Training (Marathonvorbereitung) stattgefunden. Training nicht nur tags zuvor (morgens und abends), sondern auch Tempolauf am Morgen direkt vor der Abnahme. Das ist mein (außerordentlich bewährter) Lebensrhythmus, und so bleibt das auch. Ich möchte aber, bitteschön, noch genau wissen, welche biochemischen Prozesse hier involviert sind.
Hallo Herbert A,
wie ernährst du dich genau? Supplementierst du einzelne Aminos oder Shakes? Wie oft am Tag?
Hallo zusammen!
Was ist ein ideales Aminogramm? Wann sind die Lücken geschlossen?
Ich habe mir nach dreijährigem Auffüllen nun erstmals ein Aminogramm besorgt. Gemessen wurden insgesamt 42 Werte. Es überrascht mich nicht wirklich, dass dank meines systematischen Vorgehens bei keinem einzigen Wert ein Defizit besteht. 14 Werte liegen mit allerdings deutlich über dem Referenzlimit (auch dem von Dr. Strunz, wobei seine Range meist enger gefasst ist und tiefer(!) liegt, sofern meine Tabelle nicht veraltet ist): Überhöhung in der Spitze 27 bis 36 %.
Bei den 8 essenziellen Aminos weisen (wie erwartet) Arginin und Tryptophan die „tiefsten“ Pegel auf, befinden sich aber ebenfalls nahe der Obergrenze – Tryp mehr, Arginin etwas weniger. Cystin dümpelt als einziger Wert im unteren Drittel. Gesamteiweiß übrigens etwa 7,1. Ob das mit den letztgenannten Stoffen zusammenhängt?
Der Befund stellt eine hohe Konzentration vieler Aminosäuren fest, „es ergab sich aber kein spezifischer Hinweis auf eine Aminoazidopathie“. Nun, das würde ich auch nicht erwarten. Es geht hier ja um gezielte Versorgung.
Bei der Bewertung muss man natürlich die gesamten Rahmenbedingungen betrachten. In meinem Fall: Strenges Lowcarb, intensiv-extensives Training (Marathon) täglich seit Jahren. Mit dieser hohen Belastung habe ich keinerlei Probleme. Die gezielte Versorgung bezieht sich auf alle Vitalstoffe. Ich gehe davon aus (obwohl nur punktuell gemessen), dass ich auch bei Vitaminen und Antioxidantien, Spurenelementen und Mineralien an der Obergrenze liege. Auch die üblichen schulmedizinischen Standardwerte sind (bis auf eine Ausnahme) ebenfalls ausgezeichnet im Lot.
Vermutlich wäre es günstig, aus Balancegründen auch Tryp und Arginin noch etwas mehr zu betonen, ansonsten aber die bisherige Versorgung konsequent fortzuführen. Davon würde wohl auch Gesamteiweiß profitieren. Ein Absenken der Werte halte ich für keine gute Idee, wenn man bedenkt, dass Protein Leben und Leistungsfähigkeit bedeutet.
Sieht doch ganz gut aus. Wie ist dein gesamt Eiweißwert? Fühlst du dich gut oder eher schlapp?
Also hier ist mein Aminosäureprofil (in Klammern die Referenzwerte):
Leucin 111 (70-200)
Isoleucin 63 (30-110)
Threonin 183 (60-225)
Valin 229 (120-340)
Lysin 115 (115-300)
Methionin 20 (10-40)
Phenylalanin 68 (35-85)
Tryptophan 52 (10-140)
Histidin 94 (70-125)
Glycin 567 (150-490)
Alanin 580 (175-580)
Serin 209 (60-180)
Arginin 217 (15-190)
Cystein 33 (5-80)
Tyrosin 69 (35-115)
Prolin 307 (97-330)
Glutamin 376 (200-760)
Asparagin 132 (35-75)
Citrullin 50 (10-55)
Taurin 120 (54-210)
Ornithin 52 (50-200)
Muss dazu sagen, dass ich zum Zeitpunkt der BE noch kohlehydratreicher gegessen habe. Habe dies jetzt stark reduziert und esse mehr Protein (Whey-Shake, Quark, Eier, noch mehr Fleisch als vorher). Was sagt ihr dazu ? Reicht das aus oder muss ich einzelne Aminosäuren einnehmen ?
Danke und Gruß
Patty
zu diesem thema äußerte sich der doc schon. ich gebe es mal wieder:
im körper werden die proteine (langkettige eiweissmoleküle) in peptide, die kurzkettigen moleküle und in die einzelsubstanzen, die Aminosäuren zerlegt.
die peptide werden direkt im gewebe eingelagert, die aminos werden in die speicher befördert.
aus diesem speicher fabriziert der körper sein eigenes eiweiss, zu messen im eiweißspiegel.
stehen dem körper aber z.b. zu wenig Zink, oder b-vitamine zur verfügung, dann fällt der eiweißspiegel entsprechend niedriger aus, trotz gefüllter aminosäurenspeicher.
genauso können erkrankungen, dauernder kampf gegen viren, z.b.ebv, bestimmte aminosäuren gestärkt verbrauchen, so dass es wieder nicht zur erhöhung des spiegels reicht.
Ja kann man. Habs schon des öfteren gelesen, dass der Eiweiß Spiegel gut ist, aber einzelne Werte unterirdisch und umgekehrt auch.
Ist mit vielen Stoffen so, dass der Blutwert gut ist, aber eigentlich ein Mangel vorliegt. Andererseits: Wenn dein Blutwert gut ist und du weiterhin ausreichend zuführst, füllen sich auch deine Speicher wieder.
Bei Eiweiß heißt das auch, Sport zu treiben, um die Synthese in den Muskeln hoch zu halten. Für den "Normalfall" reicht die tägliche Aufnahme aus. Ist aber dein Immunsystem geschwächt brauchst du mehr Eiweiß.
*schubs*