Forum: Bluttuning - Recht auf Infusion? Ferritin
Hallo an alle Teilnehmer mit niedrigem Ferritin,
ich kann Eure Frustration menschlich sehr gut verstehen. Allerdings bitte ich auch um etwas Verständnis für die Zwickmühle des Vertragsarztes, die ihm unser System der gesetzlichen Krankenversicherung nun einmal auferlegt.
Im Wirtschaftlichkeitsgebot des § 12 SGB V heißt es: "Leistungen für die Versicherten müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein und dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen." (Hervorhebung J. St.)
Im Sinne der Kassenmedizin ist eine orale Gabe von Eisentabletten/Kapseln bei Eisenmangel ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich - auch wenn eine Eiseninfusion im Sinne der modernen Molekularmedizin optimal wäre! Ein Vertragsarzt kann bei Verordnung von übermäßig teuren Arzneimitteln zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung in Regress genommen werden, d.h. er bezahlt diese dann selbst von seinem eigenen Honorar!
Selbstverständlich kann eine Infusion grundsätzlich über die Krankenkasse abgerechnet werden, das von mir favorisierte Präparat Ferinject mit Eisen-Carboxymaltose, das auch ich selbst am besten vertragen habe, kostet jedoch immerhin über 800,00 EUR! (5 Ampullen à 10 ml) Dies sprengt jedes kassenärztliche Budget und muss Ausnahmen vorbehalten bleiben (schwere Eisenmangelanämie nach Blutverlust u.ä.)
Wenn das Ferritin im Normalbereich (nicht Optimalbereich!) liegt, ist eine Verordnung der Infusionslösung nur auf Privatrezept möglich, die Durchführung der Infusion müsste privat über die GOÄ abgerechnet werden (Ziffer 271, 16,10 EUR) Beratung nach Ziffer 1 GOÄ 4,66 EUR, also insgesamt 20,76 EUR.
Das Arzthonorar nimmt sich also neben den Arzneimittelkosten sehr bescheiden aus!
Auch der von mir hoch geschätzte Dr. Strunz, den ich als Arzt als mein Vorbild betrachte, rechnet privat ab, was völlig in Ordnung ist und von allen hier im Forum akzeptiert wird.
Allerdings ist es nicht akzeptabel, wenn immer wieder die Forderungshaltung aufkommt, der anschließend aufgesuchte Kassenarzt habe dann alle von Dr. Strunz empfohlenen Leistungen brav über die Kasse abzurechnen. Habt ihr schon einmal das Infoblatt in der Praxis von Dr. Strunz gelesen?
"Krankenkassen heißen nicht umsonst Krankenkassen" Sinngemäß geht es weiter: Sie fühlen sich für Gesundheit und Prävention oft nicht zuständig. Auch meine - private! - Krankenversicherung hat nur einen kleinen Teil der Leistungen von Dr. Strunz übernommen.
Bitte betrachtet Eure Ärzte nicht als Gegner, denen es etwas abzutrotzen gilt, sondern als Partner, mit denen Ihr zusammenarbeitet! Natürlich gibt es die freie Arztwahl und das Recht, den Arzt auch zu wechseln. Allerdings sollte man zunächst ein Problem ansprechen und eine gemeinsame Lösung suchen. Bei jedem Arztwechsel gehen Informationen verloren und oft wird zu schnell gewechselt, wenn eine Arzt-Patienten-Beziehung eigentlich zu retten wäre.
Niemand würde sich nach einem einmaligen Streit mit seinem (Ehe)-Partner gleich trennen oder einen guten Arbeitsplatz beim ersten Konflikt mit Chef oder Kollegen gleich kündigen.
Gerade Prävention und Molekularmedizin erfordern eine aktive Zusammenarbeit mit dem Arzt, in der auch der Patient Mitverantwortung zu tragen hat - manchmal eben auch finanzielle Eigenbeteiligung.
Ich hoffe, mit diesem Beitrag etwas zum gegenseitigen Verständnis beigetragen zu haben.
Grüße von einem Frauenarzt und Präventionsmediziner!
Joachim
Liebe Anja, ich kenne das leider auch und wenn ich mal einen Arzt gefunden habe, der das eigentlich gibt, dann sagt er zu mir, ich sei zu jung und mein Ferritin (z.Z bei 13!!) wäre doch gar nicht so schlimm...Ich habe sogar von der KK eine Bestätigung, dass sie die Infusion oder Spritzen auch übernehmen würden- ABER die Ärzte weigern sich.- die wissen wahrscheinlich nicht, wie man sich bei solchen Werten fühlt...
Hallo Anja, mit diesem Wert wirst Du von einem Arzt, der über die Krankenkasse abrechnet, keine Infusion bekommen. Ich habe eine Infusion bekommen, als mein Wert bei 4,8 µg/l war. Danach stieg er auf 113 µg/l auf, aber auch schnell wieder ab. Inzwischen nehme ich das bereits hier erwähnte Curryblatt und liege bei 20 µg/l. Allerdings bin ich auch sauer, denn nun wird der Ferritinwert nicht mehr vierteljährlich kontrolliert, da ich ja im Normbereich liege und der Arzt keine Notwendigkeit mehr sieht. Wirklich toll! :-(
@Markus, Monika vielen Dank für Eure Antwort. Bei Heilpraktern bin ich etwas ängstlich. Wenn doch was passiert, wäre es schön, wenn die Person auch gleich helfen könnte. Direkt nach einem Privatarzt zu suchen ist aber eine gute Idee! Die Kosten müssten zwischen 200 und 300 Euro liegen oder? @ Wolfgang meine Ärztin macht es definitiv nicht. Das wäre "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Außerdem findet sie, dass der Eisenwert ja nur ein wenig zu niedrig ist. Vielen Dank und viele Grüße Anja
Hallo Aexa, im Moment versuche ich den Eisenspiegel mit den Kapseln hier aus dem Shop plus Kräuterblut zu erhöhen. Da das wohl etwas dauert, habe ich noch nicht wieder gemessen. Infusion würde ich gerne von einem Arzt bekommen. Vielleicht kann jemdand von Euch einen in München empfehlen? Danke für den Tip mit dem Curryblatt. Ich werde gleich mal recherchieren!
und dein ferritinwert? curryblatt probiert? recherchiere mal!
Hallo Anja, ich würde der Ärztin zuerst einmal sagen, was Du gerne möchtest - nämlich eine Infusion. Dann wird sie schon sagen, ob sie das macht und ob die Kasse das bezahlt. Ein guter Arzt muss das schon hinkriegen. Viel Erfolg! Wolfgang
Hallo, ein Recht auf Infusion gibt es nicht. Manche Ärzte haben Bedenken, Eisen per Infusion zu geben, weil sie allergische Reaktionen fürchten. Bessere Chancen hast Du, wenn Du nach einem Eisenzentrum in Deiner Umgebung suchst. Evtl hilft auch ein Heilpraktiker. LG Monika
Hallo Anja, wie heute in den News: wenn es dir nicht aufs Geld ankommt dann gehe zum Heilpraktiker, der macht das gerne. Oder frage direkt bei Privatärzten nach ob sie dies bei deiner Indikation machen würden. Ansonsten frage bei weiteren Allgemeinmedizinern nach.
Hallo, ich leide seit ein paar Wochen unter Muskelzuckungen etc. Deshalb hat meine Hausärztin einige Blutwerte angefordert. Ich habe laut Ihrer Aussage mit 21ng/ml einen leichten Eisenmangel. Ich habe sie nach einer Infusion gefragt. Sie meinte aber, das sei nicht notwenig. Laut Dr. Strunz ist es schon notwendig. Nun meine Frage. Habe ich als Patientin ein Recht auf eine Infusion? Oder was kann ich noch tun? Arzt wechseln? Würde die Infusionen auch selber zahlen. Soll ich das der Ärztin anbieten? Vielen Dank schon einmal. Anja