Forum: Bluttuning - Vitamin D besser täglich
Sehr interessant, der lange und äußerst interessante Beitrag von Tim R.
Das von ihm empfohlene Produkt habe ich mir selbstverständlich angeschaut - jeder Hinweis ist wichtig. :-)
Mir fiel jedoch auf, dass "... unser Vitamin D3K2 Öl zu 94% aus High-Oleic-Sonnenblumenöl besteht ...".
Meine Frage an das Strunz-Forum:
1) High-Oleic-Sonnenblumenöl - ist mir (noch) kein Begriff.
2) Wie beurteilt ihr dieses spezielle Öl? Gibt es irgendwelche Erfahrungen damit?
Danke und Gruß Gundula
Hallo Tim,
zur Ergänzung Deines Wissens zu Vitamin D, an dem Du uns in Deinem sehr schönen und umfassenden Beitrag teilhaben lässt, solltest Du noch folgende zwei newsletter von Dr. Strunz lesen:
https://www.strunz.com/de/news/die-biochemie-des-gluecks.html
https://www.strunz.com/de/news/die-biochemie-des-gluecks-teil-2.html
LG Albrecht
tim, mein kommentar:
dem ist nichts hinzuzufügen. gut.
Liebe Community, ich habe mich in den letzten Tagen sehr intensiv mit Vitamin D beschäftigt und möchte meine Erkenntnisse hier mit euch teilen und zur Diskussion stellen.
Das wichtigste vorweg: Der amerikanische Arzt Dr. Bruce Hollis veröffentlichte 2015 eine wissenschaftliche Arbeit zu Vitamin D die zeigt, warum wir Vitamin D täglich einnehmen sollten (https://www.vitamind.net/interviews/dr-hollis-vitamin-d-taeglich/).
Der Grund dafür ist einfach: Nur das freie, nicht Protein-gebundene, Vitamin D steht der Zelle zur Verfügung und das hat eine Halbwertszeit von 24 Stunden im Körper.
Vitamin D hat sowohl einen Endokrinen als auch einen Parakrinen/Autokrinen Wirkpfad im Körper. Der Endokrine Wirkpfad führt über Leber und Niere und sorgt im wesentlichen dafür, dass unser Knochenstoffwechsel funktioniert. Der 25-OH-D3-Wert, den Ärzte üblicherweise bestimmen lassen, ist nur für den Endokrinen Wirkpfad aussagekräftig. Der Parakrinen/Autokrinen Wirkpfad führt über die Leber in jede einzelne Körperzelle. Nahezu jede unserer Körperzellen verfügt über Vitamin D-Rezeptoren. Nach aktuellen Erkenntnissen steuer Vitamin D über 2.000 Gene. Jedoch kann nur das freie Vitamin D die Zellmembranen durchdringen und dort Wirken. Der Körper bindet jedoch innerhalb von 24 Stunden sämtliches freies Vitamin D an Proteine. Über den Parakrinen/Autokrinen Wirkpfad hat Vitamin D Einfluss auf Muskeln, Blutdruck, Lymphozyten, Nerven und Gehirn, Entzündungen, Blutgefäße, Haut und Haare und vielen Mehr (vermutlich z.B. auch auf die Testosteronproduktion). Diese Seite erklärt das Prinzip sehr gut: https://www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/freies-vitamin-d-verbesserte-diagnostik-der-vitamin-d-versorgung.html.
Was folgt nun daraus:
- Ein hoher 25-OH-D3-Wert sagt nichts über die Verfügbarkeit von freiem Vitamin D für die Zellen aus. Auch wöchentliche oder monatliche Dosen führen zu hohen 25-OH-D3 spiegeln. Die tägliche Substitution erhöht längerfristig zwingend auch den 25-OH-D3-Wert. Wer grade erst mit der Substitution begonnen hat, kann einen niedrigen 25-OH-D3-Wert aufweisen, jedoch ausreichend freies Vitamin D. Labore können inzwischen auch das freie Vitamin D im Blut bestimmen. Der Wert bezieht sich logischerweise jedoch immer nur auf die letzten 24 Stunden.
- Damit alle Zellen stets mit Vitamin D versorgt sind ist zwingend eine tägliche Substitution (oder ein Sonnenbad bei einem Einstrahllungswinkel von mindestens 45 Grad, Dauer abhängig von Hauttyp und Einstrahllungswinkel) erforderlich. Stoßdosen machen wenig Sinn.
Weitere Interessante Fakten, auf die ich gestorben bin:
- Der Ebstein-Barr-Virus (EBV) ist in der Lage, die Vitamin D-Rezeptoren der Zellen zu verstopfen.
- Einer Multiple Sklrose (MS)-Erkrankung geht fast immer eine EBV-Infektion voraus.
- Eine Hochdosistherapie mit Vitamin D (Stichwort Coimbra-Protokoll https://www.vitamind.net/interviews/coimbra-ms-autoimmun/) kann Autoimunerkrankungen wie MS zum Stilstand bringen.
- Menschen mit Autoimunerkrankungen weisen fast immer eine Vitamin D-Resistenz auf. Diese lässt sich per Gentest inzwischen feststellen.
- Vitamin D wirkt (pie mal Daumen) bis 20.000 I.E. pro Tag Knochenaufbauend und ab 50.000 I.E pro Tag Knochenabbauend (https://www.youtube.com/watch?v=rPnbW-nR-IM). Die Vitamin D-Sensitivität kann von Mensch zu Mensch sehr verschieden ausfallen.
- Das wesentliche Risiko einer Vitamin D-Überdosierung besteht in einer Hyperkalzämie, einer Art Kalziumvergiftung, die lebensbedrohlich werden kann. Um diese zu erleiden sind nach aktuellen Forschungsergebnissen Tagesdosen von 40.000 I.E. über einige Wochen erforderlich.
Welche praktischen Empfehlungen könnten daraus abgeleitet werden:
- Jeder Mensch, der nicht in Äquatornähe wohnt und sich täglich ausreichend lange ungeschützt der Sonne aussetzt, sollte täglich zwischen 4.000 und 10.000 I.E. Vitamin D3 substituieren. Empirische Studien haben gezeigt, dass 10.000 I.E. am Tag sicher sind, es konnten keinerlei schädliche Wirkungen festgestellt werden.
- Wer erhöhte EBV-Titer aufweist, häufig Infekte oder Hautprobleme hat, zu Depressionen neigt oder anderer Vitamin D-Assoziierte Symptome aufweist, sollte obligatorisch die Maximaldosis von 10.000 I.E. pro Tag langfristig einnehmen. Das gleiche gilt für Menschen mit einer familiären Vorbelastung für Autoimunerkrankungen.
- Die Form (Tablette, Weichkapsel oder Liquid) ist im Prinzip egal (das hat mir Bruce Hollis auf Nachfrage per E-Mail bestätigt). Da Vitamin D fettlöslich ist, muss es immer zusammen mit Fett aufgenommen werden. Liquids erscheinen die einfachste und kostengünstigste Lösung zu sein. Bei ihnen ist das Vitamin D in Öl gelöst. Einige Liquids erhalten zudem Vitamin K. Wenn ich ein konkretes Produkt empfehlen sollte, dann würde ich dieses hier empfehlen: Dr. Jacobs Vitamin D3 K2 Öl forte. Die Käufer bei Amazon scheinen sehr zufrieden zu sein. Die Aufteilung auf zwei Tagesdosen (morgens und abends) kann möglicherweise helfen, den Spiegel an freiem Vitamin D möglichst konstant im Blut hochzuhalten.
- Die Einahme sollte dauerhaft beibehalten bleiben. Der Hausarzt Raimund von Helden (leider einer der ganz wenigen Allgemeinmediziner, die etwas von Vitamin D verstehen) berichtet, dass rund 50 Prozent seiner Patienten positive Veränderungen durch die Einnahme von Vitamin D verspüren. Es kann einige Wochen oder Monate dauern, bis sich positive Effekte zeigen. Hier möchte ich auch nochmal auf Dr. Strunz Devise hinweisen: Der Mensch hat Läuse und Flöhe! Vitamin D ist sicher kein Allheilmittel aber ein ganz zentraler Baustein.
Zum Schluss: Vitamin D in Schwangerschaft und Stillzeit
- Führende Vitamin D-Experten empfehlen in der Schwangerschaft mindestens 4.000 I.E. täglich einzunehmen. Vitamin D scheint eine ganz zentrale Rolle für die Bildung der Nervenzellen zu spielen. Außerdem wird angenommen, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung in der Schwangerschaft Autoimunerkankungen des Kindes vorbeugt.
- Prof. Coimbra konnte empirisch nachweisen, dass Tagesdosen von 10.000 I.E. während der Schwangerschaft dazu führen, dass sich das Kind deutlich schneller entwickelt (https://www.youtube.com/watch?v=w1XT0btvVSg).
- Nimmt die Mutter während der Stillzeit 10.000 I.E. täglich ein, so enthält die Muttermilch ausreichend Vitamin D und das Baby muss kein Substitut erhalten (empirisch nachgewiesen von Bruce Hollis).
- Kinder sollten nicht nur im ersten Lebensjahr, sondern dauerhaft Vitamin D einnehmen. Die Dosis muss sich am Körpergewicht orientieren.
Nun bin ich gespannt auf eure Kommentare und Reaktionen.