Forum: Ernährung - Baby / Kleinkind low carb
hat querdenken nicht such was mit denken zu tun...nicht nur verquerdenken...komme da ins grübeln ;-)
Genau, Christine, ohne Außenseiter/Querdenker, gäbe es keine Entwicklung.
Meine 5ct:
- Einen Jungen, der sich im Alter von zwei Jahren am liebsten von Eiern, Fisch und Beeren ernährt hat -> angeborene somatische Intelligenz! Er wurde dann gezwungen, sein Brötchen zu essen -> Pragmatismus, Brötchen ist billiger als Beeren! Und darüber hinaus eben gesellschaftlich etabliert.
- Geschmack wird im Mutterleib geprägt! Richtig, was Kinder nicht mögen essen sie nicht, und was sie mögen essen sie dann unbedingt und gerne und egal was die Umwelt sagt. Ergo: Bestimm' doch schon während der Schwangerschaft, wovon sich das Kind gerne später ernährt. ;-)
- Ich selber bin in vieler Hinsicht als Außenseiter groß geworden. Hat es mir geschadet? Nein, es hat mich unabhängig gemacht. Sehr gute Eigenschaft. Ich kenne auch andere Außenseiter - die Welt braucht Außenseiter. Aber das muss jeder selber wissen.
Hallo Regina.
Ich finde das super wie Du das machst!
Hallo Princesa,
hier ist noch eine Mutter, die versucht ihr Kind (19 Monate) "gesund" zu ernähren und ich finde das Thema spannend. Ich berichte mal, wie wir bis jetzt vorgegangen sind und unsere Erfahrungen dabei (ist ganz schön lang geworden, sorry).
Was heißt für mich gesund? Ich glaube, dass Kinder mit der somatischen Intelligenz geboren werden und diese wollte ich mit Einführung von fester Nahrung beibehalten, bis es sich einigermaßen gefestigt hat. Danach langsame Einführung der verführerischen Nahrungsmittel und das Kind verhält sich so, wie ich es mir wünsche. Ansonsten finde ich die 80/20 Regel gut. 80% korrekt, 20% außer der Regel.
Ich habe nach anfänglichen Schwierigkeiten, wo wir mit PRE zugefüttert haben, voll gestillt. Mit 6 Monaten ganz langsam mit Brei angefangen (ausschließlich selbstgekocht, einfach nur püriertes Gemüse mit bißchen Fett, keine "wochenweise das Gleiche"-Einführung sondern alle zwei Tage was anderes und mit viel Abwechslung), dass hielt dann etwa 2 Monate, dann war Brei unter des Kindes Würde. Obst gab es NIE verarbeitet sondern immer nur geschnitten und nur geschält, wenn ich die Schale auch nicht essen würde.
Das Kind hat sich von selbst so abgestillt, alles total problemlos. Wir hatten bis heute noch nie Verdauungsprobleme.
Alle Lebensmittel mit isoliertem Zucker blieben bis etwa 16 Monaten komplett fern vom Kind, was das Umfeld teils mit Verständnis ("das braucht das Kind ja auch nicht") oder Häme ("du isst Kuchen aber dein Kind darf nicht: schlechte Mutter" Geburtstagsfeier, Kind war 9 Monate alt) kommentierte.
Ansonsten habe ich mich nach der im Buch "Einmal breifrei, bitte!" erwähnten Studie gerichtet, wonach sich Kinder in erster Linie mit Eiern, Leber, Niere und frischen Früchten selbst sehr gut ernährt haben. Aber nach dem Prinzip, wie dort vorgegangen ist und pro Mahlzeit dem Kind mindestens sechs verschiedene unverarbeitete (aber teils gegarte) Lebensmittel unbewertet präsentiert wurden.
Unser Kind bekommt einfach alles angeboten, was bei uns auch auf dem Tisch steht, darf alles probieren und alles mögen oder ablehnen. Auch Nudeln, Brot, Wurst, wo ich weiß, dass es nicht unbedingt gesund ist aber hier kommt der Teil: Gesellschaftsfähig zu bleiben. Es ist sehr interessant zu sehen, was wann wie gegessen wird. Gekochtes Gemüse ist schon lange völlig out, was ja der Streitklassiker Nr.1 bei Kinderernährung ist. Aber vorher beim Schnibbeln isst es fast alles roh. Neben den klassischen wie Paprika, Karotte usw. isst es auch rohe Zucchini und Zwiebel.
Thema Nudeln: Es hatte eine Phase, da ging nur das. Ich hab schon gedacht, dass ich damit zu früh angefangen habe und jetzt ein Nudelkind zu Hause hab. Dann ganz plötzlich wieder out, vielleicht mal drei Spirelis gegessen aber dafür eine 3/4 Hühnchenbrust. Nein, die lag nicht komplett da sondern wir haben nach und nach weiter den Teller wieder aufgefüllt und gestaunt.
Kuchen: Wurde ihm mittlerweile öfter mal angeboten. Wurde zweimal ignoriert, einmal fand es spannend den Finger oben in die Donauwelle reinzustecken und zuzusehen, wie die Sahne unten rausquillt. Der Finger wurde noch nicht mal abgeleckt. Einmal hat es probiert aber direkt das Stück Rührkuchen wieder mit der Zunge rausgeschoben.
Das selbstgemachte vollwertige Eis aus Sahne, Milch, vielen Eiern, echter Vanille (aber natürlich auch Zucker, bei weitem aber nicht soviel, wie Industrieeis) wurde dafür sehr gerne gegessen. Alle haben es gegessen, da möchte das Kind auch, da werde ich es nicht ausschließen, mit welcher Begründung die dann logisch klingt?! Als die Schale leer war, wurde nicht nach mehr gequengelt sondern wieder spielen gegangen.
Als Snack für unterwegs backe ich ihm oft Pfannkuchen. Im Mixer zusammen pürieren und ab in die Pfanne: Verschiedene Nüssen und Kerne, je nachdem was da ist, dazu gemahlene Mandeln, 2 Eier, eine Banane (für die Süße), früher 2 Löffel PRE-Milchpulver, jetzt Eiweißshake neutral, evtl. ein bißchen Milch für die Konsistenz und 2 Löffel Mehl für die Bindung. Dazu je nach Bedarf diverse Nahrungsergänzungen, wo ich denke, dass sie gerade im Speiseplan zu kurz gekommen sind z.B. Jod (gerne dann mit Paranüssen kombiniert wegen Selen) oder Omega 3-Öl (aus Algen wegen dem Geschmack). Das nehme ich auch gerne auf Geburtstagsfeiern mit. Isst es lieber als Kuchen. Die Menge ist auf Vorrat.
Frühstück: Gibt es Brot, weil es sich irgendwie so ergeben hat. Allerdings auch mal sowas wie Stremellachs und immer Obst und rohes Gemüse. Eier mag es schon länger nicht mehr gekocht. Manchmal isst es viel Brot ( ist aber auch immer dick Belag drauf), manchmal nur fett Butterbrot oder auch kaum Brot sondern futtert den Käse runter und möchte nur Käse und Früchte. Einmal hat es den halben Stremellachs und Früchte gegessen. Es isst Vollkornbrot (so echtes vom Biobäcker aus Sauerteig) lieber als Weißbrot (gibt’s bei uns nicht, waren eingeladen und da gabs nichts anderes).
Grundsätzlich gilt bei uns noch die meiner Meinung nach wichtigste Regel: Dieses Kind muss nicht den Teller leer essen! Satt ist satt, was übrig ist, wird aufgehoben oder von uns Erwachsenen gegessen (oft durch mich, das plane ich aber bei meiner Portion ein).
Bei uns gibt es auch nie den klassischen Nachtisch. Süßes ist was Besonderes aber kein Tabu. Für später: An Feiertagen darf auch geschlemmt werden. Das gehört zu unserer Kultur (Beispiel Weihnachten).
Ich möchte, dass mein Kind später an Kindergeburtstagen Kuchen isst, wenn es das gerne möchte. Wenn es sagt, es schmeckt ihm nicht, ist das für mich völlig Ok und ich denke, das wird allgemein akzeptiert werden und ist was anderes als wenn das Kind mit schlechtem Gewissen ein Stückchen isst, weil es eigentlich weiß, dass es sowas nicht essen darf.
Was ich mit Freude beobachte: Wenn es keinen Hunger hat, isst es auch nichts, egal was und mit wieviel Elan manche ihm was anbieten. Ansonsten isst es von sich aus sehr saisonal, finde ich hochinteressant. Obst wird vorallem abends viel und gerne gegessen, äquivalent wieviel Sonne es davor abbekommen hat.
Thema Nahrungsergänzung: Ich hatte mal einen Eiweißshake (2 Löffel neutrales Whey, 1 Löffel Shake mit Geschmack, nur mit Wasser) wollte es unbedingt probieren und hat dann richtig reingehauen. Tag danach dachte ich, ich mache es ihm etwas schmackhafter mit ein bißchen Milch, wurde probiert und abgelehnt, nur mit Wasser wieder Ok. Wurde danach aber nur noch mäßig aber mit Appetit getrunken.
Wenn wir unser Vitamineral trinken, möchte es auch davon. Weil uns das zu süß ist, mischen wir uns ein Sachet auf 1l Wasser (also doppelte Menge) und mit kräftigen Schuss Zitronen- oder Limettensaft. Aber auch da hat es Grenzen und trinkt nicht soviel, bis alles leer ist. Solange ich dieses Verhalten bei allen Lebensmittel beobachte, darf es auch alles probieren.
Zum Frühstück schabe ich manchmal einen Teil von der Zink- und Methylfolat-Tablette ab und tunke den Frischkäse darin. Schmeckt beides neutral. Zink, wenn Erkältungszeit ist, es Kontakt mit kranken Menschen hatte oder unter viele Menschen gehen wird oder war (halt die typischen Ansteckungssituationen). Methylfolat einfach regelmäßig, weil das ja so schnell in den Lebensmitteln nicht mehr drin steckt.
Zum Schluss muss ich noch sagen, dass das alles schonend eingeführt wurde. Zu Anfang natürlich alles extra gekocht, ohne Würze, damit es erstmal den natürlich Geschmack von allem kennenlernen kann und mit der Geschmacksexplosion nicht völlig überfordert ist und den Salzgehalt im Blick behalten. Das ging bis es ein Jahr alt war, danach haben wir ihm z.B. seine Portion Essen extra gegart aber wenn das nicht genug war, hat es von unserem bekommen, da war dann Würze und Salz dran. Extrem geschmacklich beeinflusstes bekommt es erst seit etwa einem Monat, da ich den Eindruck habe, dass es echtes Essen schon sehr gut kennen gelernt hat.
Was ich verbessern möchte:
- Ich versuche immer wieder alternative Eiweißquellen zu Fleisch zu finden, ebenso wie alternative und gesündere Kohlenhydratquellen zu Brot und Nudeln. Natürlich etwas, was das Kind isst und für uns auch machbar ist.
- Wir essen wegen dem Omega 3-Bedarf mehr Fisch, wie ich mit den enthaltenen Schwermetallen umgehe, weiß ich noch nicht.
- Unsicher bin ich über die Eisenversorgung des Kindes. Rindfleisch isst es oft nicht so gerne, anderes Fleisch schon, vorallem Lamm aber das gibt’s eigentlich nicht oft. Zum Glück sind Eier auch eine gute Quelle, die sind ja öfter mal irgendwo verarbeitet (Stichwort Pfannkuchen).
Hilft dir das ein bißchen weiter, Princesa?
Die sarkastische Darstellung von unseren gesellschaftlichen Umgang mit Nahrungsmitteln von Chris ist einfach nur wahr und super auf den Punkt gebracht! Ich schwimme da ja schon länger nicht mehr mit dem Strohm aber bringt mich trotzdem nochmal zum Nachdenken.
Viele Grüße, Regina
Stimmt, meinem Bruder sein Sohn hat schon ein paarmal gek.. weil er das Zeug unkontrolliert reingestopft hat.
Unsere dürfen an so Anlässen gerne mehr zulangen, doch wir beobachten das und stoppen ggf.
Disclaimer: Wir haben keine Kinder...ich habe keine Ahnung von Kinder groß ziehen.
Aber wenn wir ein ode zwei Kinder hätten, würden die von uns exakt das zu Essen bekommen, was wir auch essen. LC. Mit sehr sehr viel Gemüse, Eiern, Speck, Käse, Fleisch, Nüssen.
Ich würde ihnen aber nicht verbieten, etwas anderes zu essen. Und irgendwann würde das auch kommen...ggf. schon im Kindergarten. Ab da ist man machtlos(er)...man hat immer noch das Essen zu Hause.
Und am Ende des Tages muss ich für mich sagen: Ich bin so groß geworden wie von Paul geschrieben, habe das mit viel Sport/Bewegung jedoch ausgeglichen. War immer schlank, habe abends vorm Fernseher aber auch gern mal eine Packung Smacks gegessen. Oder eine ganze Tüte Chips. Oder ein Glas Nutella ausgelöffelt...lecker...Wurde am nächsten Tag verbrannnt.
War bis 24 extrem schlank...und bin es heute wieder. Zwischenzeitlich war der BMI mal auf 25...
Von daher...ich sehe kein Problem darin, sein Kind LC zu ernähren; denn das hat 3 MIO Jahre gut so geklappt. Aber irgendwie muss man es Zuckertechnisch auch abhärten :-/ keine leichte Aufgabe...denn sonst kotzt es auf dem ersten "anderen" Kindergeburtstag sicherlich die ganze Bude voll wenn es plötzlich Cola und Kuchen gibt...
Sind so meine Gedanken zum Thema...
Robert
PS: Mein Cousin erzieht seine Kinder (9+11) so, sogar auch ohne Fernsehen. Klappt ziemlich gut. Wobei die auch Zucker im Haus haben, aber im Kern essen die, ohne es zu wissen, LC.
Frühstück: Brot, Hörnchen, Toast
Mittagessen: Spaghetti, Nudeln, Bratkartoffeln, Pfannkuchen
Abendessen: Brot, Teigwaren, Pfannkuchen, Kaiserschmarrn
So sieht es doch bei vielen aus, dazu noch den Einaufswagen voller Fertiggerichte. DAS ist für mich ein Carb Fan Boy und schlimmstes Szenario.
Und wer jetzt das ganze (stark) reduziert und Carbs bewusst integriert, ja da ist für MICH ein Low-Carbler.
Unsere Jungs verzichten sogar meistens freiwillig darauf und lassen sie liegen.
ähem Low Carb heisst nicht "No Carb"??
es ist aber schon auffällig, obwohl hier alle ja irgendwie low carb anhänger sind, gjbt es anscheinend niemanden, der seine kleinen kinder auch so ernährt. liegt es daran, dass ich der einzige mit kleinen kindern bin, oder widersetzen sich die kleinen racker dem zuckerentzug?;-)
wer kleine kinder hat, für den ist diese diskussion doch eher theoretischer natur.