Forum: Ernährung - Energie auf einen Blick

Hallo Thorsten,

vielen Dank für die Hinweise und ich muss mich ein wenig korrigieren! Ich habe gerade einige Passagen im neuen Buch "Lebensenergie" von Dr. Strunz gelesen und die große Zahl der freien Radikale wird bei der Glucose Verwertung durch die enorme Geschwindigkeit erzeugt ("Energiekick"). Bei der Fettverbrennung ist die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich geringer: weniger freie Radikale, geringere Schäden. Viele Grüße!

Roger

Hi Jean,

"Glukosemoleküle bringen, im Gegensatz zu Fettmolekülen, den Sauersoff gleich mit, darum wird bei Glukose weniger Sauerstoff aus der Atmung gebraucht."

Leuchtet durchaus ein beschreibt aber nicht, ob das auch in einer größeren oder geringeren Anzahl freier Radikale als bei ß-Oxidation resultiert (Aussage "Thus, fatty acid oxidation would generate higher levels of radical formation. " s.u.).

LG
Thorsten

"Ein Höher Sauerstoffumsatz würde doch aber auch potentiell mehr freie (Sauerstoff)Radikale bedeuten, oder nicht?"

Glukosemoleküle bringen, im Gegensatz zu Fettmolekülen, den Sauersoff gleich mit, darum wird bei Glukose weniger Sauerstoff aus der Atmung gebraucht.

LG Jean

Hallo Roger,

danke für deinen Input.

Bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber die Atmungskette mit ihren 4 Komplexen wird doch durch Substrate aus dem Citratzyklus gespeist (NADH, FADH2, FAD, NAD+). Zu diesem Zeitpuntk sind die "Ursubstrate" Fettsäuren bzw. Glukose doch schon längst zu Acetyl-CoA bzw. Pyruvat abgebaut. D.h. die Komplexe 1-4 der Atmungskette "wissen" gar nicht, ob sie von Fettsäuren oder Glukose gespeist wurden. Damit hätte dann auch die Art der Codierung (mtDNA, nDNA) keine Korrelation mit den Ausgangsenergiesubstraten mehr.

Der von dir beschriebene Degradationsprozess der mtDNA mit zunehmendem Alter bzw. chronischen Beschwerden/Erkrankungen wäre demnach unabhägig vom Energiesubstrat und hätte auf die Frage ob Fettverbrennung mehr frei Radikale produziert als Glukoseverbrenung keinen Einfluß.

LG
Thorsten

Hallo Thorsten,

hier kann ich Dr. Strunz nur zustimmen und bei der Fettverbrennung entstehen häufig weniger freie Radikale: Komplex I der Atmungskette ist zu großen Teilen in der mtDNA codiert und wird mit zunehmendem Alter bzw. chronischen Beschwerden/Erkrankungen gestört. Deshalb entstehen bei der oxidativen Verwertung von Glucose zunehmend freie Radikale und die antioxidative Kapazität reicht in einigen Fällen nicht mehr aus (z.B. weniger GSH im Glutathionsystem): die Zellen wollen nicht mehr so viel Glucose, um größere Schäden zu vermeiden (Insulinresistenz).

Komplex II ist in der nDNA mit einem umfangreichen Reparatursystem codiert (kaum DNA Schäden) und deshalb funktioniert die Fettverbrennung häufig bis in das hohe Alter ohne die vermehrte Bildung von freien Radikalen (die antioxidative Kapazität ist ausreichend: z.B. genügend GSH im Glutathionsystem). Der begrenzende Faktor bei der Fettverbrennung sind häufig Enzyme, Vitamine, Spurenelemente und/oder Carnitin (Aminosäuren). Niedrige Insulinwerte sind essentiell für unsere Gesundheit!

Roger

Ergänzend sei noch bemerkt, freie Radikale lassen sich durch Antioxidantien entschärfen. Auf "genetisches Maximum" gibt es einen interessanten Artikel zu dem Thema: "Das stärkste Antioxidans"

Um es einmal ganz platt und provokativ zu formulieren: Glukose wirkt also indirekt stark antioxidativ. Es spendet die für das Antiox-System nötigen Elektronen. Das ist das Paradoxe. Chronisch zu viel Glukose im Blut — etwa bei unkontrolliertem Diabetes — sorgt für oxidativen Stress. Gleichzeitig ist es genau diese Glukose, die vor oxidativem Stress schützt, wenn das Insulin-Netzwerk ordentlich funktioniert. Aus diesem Grund sorgt alleine die Tatsache, dass wir insulinsensitiv sind, dafür, dass wir besser vor oxidativem Stress geschützt sind. 

Heist für mich, (längere) Insulinresistenz (egal ob physiologisch oder pathologisch) beeinträchtigt die antioxidative Kapazität des Körpers.

In der News vom 20.12.22 "Energie auf einen Blick I" beschreibt Dr. Strunz u.A.:
"Aus Fetten wird Energie hergestellt, dabei entstehen nur wenige freie Radikale."

Jetzt heißt es aber auch, dass bei gleicher Leistungserbringung Fettstoffwechsel vs KH Stoffwechsel, der Fettstoffwechsel einen ca. 15% höheren Sauerstoffbedarf aufweist. Ein Höher Sauerstoffumsatz würde doch aber auch potentiell mehr freie (Sauerstoff)Radikale bedeuten, oder nicht?

In "How to deal with oxygen radicals stemming from mitochondrial fatty acid oxidation" heißt es u.A.:

Oxygen radical formation in mitochondria is an incompletely understood attribute of eukaryotic cells. Recently, a kinetic model was proposed, in which the ratio between electrons entering the respiratory chain via FADH2 or NADH determines radical formation. During glucose breakdown, the ratio is low; during fatty acid breakdown, the ratio is high (the ratio increasing—asymptotically—with fatty acid length to 0.5, when compared with 0.2 for glucose). Thus, fatty acid oxidation would generate higher levels of radical formation. 

Kann das vielleicht einer der Mitforisten (m/w/d) aufdröseln oder bestätigen?

LG
Thorsten