Forum: Ernährung - Hoher BZ trotz Low Carb?
Stefan, hier wird immer geglaubt, Thorsten und ich praktizieren kein LC, weil wir uns kritisch zu Dauer LC äussern. Dabei wird übersehen, dass Thorsten, wie auch ich, uns LC ernähren. Der Unterschied ist lediglich, dass Thorsten, wie auch ich, dieses in Zyklen praktizieren, die aber wiederum nicht aus Zyklen LC/HC bestehen, sondern die Makronährstoffe variieren. LC definiert als Carbzufuhr bis 150g/d.
Dieses wollte ich nur noch einmal ausführen, da es meiner Meinung nach hier im Forum übersehen wird.
Hi Thorsten,
nochmal im Klartext: There's nothing to worry about! Deine Frau funktioniert perfekt! Nach ein paar Tagen no carb bildet sie Ketone. Normal und richtig. Da sie deren Verwendung nicht gewoehnt ist, wird Aceton als kleinster Ketonkoerper abgeatmet. No problem. Wenn sie Urin keto sticks verwenden wuerde, wuerden diese wahrscheinlich auch ausschlagen.
Bisher alles normal. Auch der hoehere BZ ist normal und bedeutet lediglich, dass ihr Koerper auf Fettverbrennung umstellt und die Glukosezufuhr zu den Zellen drosselt. Ihr Insulin ist hoechstwahrscheinlich super low - ihr Homa-IR somit ebenfalls, was bedeutet , dass sie super insulin sensitiv ist.
Somit Glueckwunsch- sie hat den ersten Schritt erfolgreich getan, um auf LC umzusteigen.
So jetzt fass Dir ein Herz und folge ihr ;-)
In der Hoffnung, dass dieses Bild unsere Freunde erleuchten moege:
Hallo Thorsten,
bei der Ketose werden in der Leber die Ketone AcetAcetat, Beta-Hydroxy-Butyrat (BHB) und Aceton gebildet (siehe auch "Lebensenergie", Dr. Strunz 2022). AcetAcetat kann man z.B. mittels Teststreifen aus der Apotheke nachweisen, aber mit steigender Verwertung der Ketone sinkt der Wert. Aceton wird ausgeatmet und kann längere Zeit im Atem nachgewiesen werden. BHB aktiviert u.a. Gene zur Reparatur der Schäden. Viele Grüße!
Roger
Aus aktuellem Anlass mal eine Anekdote aus dem Leben:
Meine Frau hat sich "rechtzeitig" vor Weihnachten einen Magen-Darm Infekt eingefangen und die Woche vor den Feiertagen mehr auf der Toilette, als mit der Familie verbracht. Auf die Weihnachtsleckereien hat sie dann auch sicherheitshalber verzichtet und sich von Brühe und Haferschleim ernährt; lecker... Sekt, Wein u.Ä. waren natürlich auch tabu.
Nun gibt es in der aktuellen Woche bei Aldi Nord einen elektronischen Atemalkoholtester für kleines Geld. Den "Spaß" haben wir uns mal gegönnt. Klar, kann nur ein lumpges Schätzeisen sein, aber es gibt vielleicht mal eine grobe Richtung an.
Gesagt, getan, gekauft, getestet. Alle haben die zu erwartenden Ergebnisse, 0,1 bis 0,5 Promille. Meine Frau, trotz mehrtägiger Alkoholabstinenz, hatte 0,2-0,3Promille! Was war da los? Eigenbrausyndrom durch Fehlbesiedelung im Darm nach dem Infekt? Also hat sie erst mal konsequent auf alle(!)KH und Ballaststoffe verzichtet. Heute Morgen immer noch 0,2 Promille; und ein Gedsnkenblitz. Liegt es an Ketonen? Reagiert der Atemalkoholtester auf Ketone/Aceton? Das habe ich kurzerhand mit einer Flasche Nagellackentferner auf Acetonbasis überprüft. Ja, er reagiert auf Aceton. OK, also Ketone?! Schauen wir mal was der Nüchtern-BZ macht. Deutlich über 100! Also auch noch phys. IR. Passt alles zusammen.
Jetzt starten wir Versuchsteil 2. Reintegration von Carbs. Dann müsste der Messwert wieder auf 0,0 Promillen fallen. Mal sehen, ob ein das im Laufe der Tages schon schaffen.
LG Thorsten
Die tradtionelle(!) mediterrane Kost enthält ganz wenig Fleisch, viel Fisch und ganz viel Gemüse und Salat mit Olivenöl.
Eigentlich bilden alle Pflanzen mehr oder weniger Butyrat und füttern viele weitere Darmbakterien, die Butyrat und noch andere kurzkettige Fettsäuren bilden. Je größer die Abwechslung und je verschiedenfarbiger die Gemüse und Salate sind, um so größer ist die Bakteriendiversität und um so gesünder ist Dein Darmmikrobiom.
Ich weiche grundsätzlich Haferflocken, alle Hülsenfrüchte, alle Ölsaaten, alle Nüsse außer Zedernüsse und Pinienkerne ein, weil dadurch z.B. Enzyminhibitoren und Lektine ins Einweichwasser übergehen und dann weggeschüttet werden. Dadurch wird alles sehr bekömmlich. Momentan habe ich u.a. 3 Tage gekeimte Kichererbsen. Davon mache ich morgen nach verhältnismäßig kurzer Kochzeit Hummus.
Vielen Dank!
Bzg. mediterraner Ernährung... da habe ich z.B. an Gemüsepfanne mit Fisch gedacht... somit doch auch EW und Gemüse?
Moin Patricia, den Flüssigkeitsbedarf der Kleie kann ich nachvollziehen. Das sehe ich, wenn ich Kleie in Joghurt einrühren und zu lange stehen lasse...
Allerdings haben weder ich, noch meine Frau ein Problem damit, die Kleie direkt unter das Müsli, bestehend aus 2 Löffel Kleie, Nüssen, Beeren und ca 120g Joghurt, meine Frau bevorzugt Milch zu rühren. Ich habe danach nie das Gefühl, einen Stein im Magen zu haben. Auch Verstopfungen bekommt keiner von uns davon. Allerdings trinken wir zum Frühstück auch knapp einen Liter.
Interessant finde ich, dass du schriebst, die mediterrane Ernährung fördert butyratbildende Bakterien. Weisst du, welche Bestandteile der MediKost dazu beitragen?
Daisy, was auch noch zu empfehlen ist, sind alle fermentierten Nahrungsmittel. Ich ess z.B, gern Sauerkraut roh.
Hallo Daisy,
falls Du diese Hafertage einmal machen möchtest, dann kannst Du einen Teil des Hafers durch Haferkleie ersetzen. Bitte auf keinen Fall einfach in Joghurt geben und gleich essen, denn Haferkleie braucht sehr viel Flüssigkeit, damit sie Dir nicht wie ein Stein im Magen liegt und Du keine Verstopfung bekommst. Am besten abends in Wasser zusammen mit Haferflocken einweichen und in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag etwas erwärmt essen oder kurz aufkochen und eine Weile ziehen lassen.
Inulin ist z.B. in Lauch und allen sonstigen Zwiebelgewächsen, Chicoree, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Topinambur (haben wir alles im Garten), Spargel enthalten. Inulin kann besonders gut in Propionsäure (= Propionat) umgewandelt werden und fördert auch propionatbildende Bakterien.
Propionat entsteht auch bei Ausdauersport, weil dann die anfallende Milchsäure (=Laktat) in Propionsäure umgewandelt wird.
Resistente Stärke ist enthalten in Bohnen, Erbsen Linsen, erkalteten Kartoffeln, Roggen-Sauerteigbrot. Durch resistente Stärke wird vor alllem Buttersäure (= Butyrat) gebildet und es werden Bakterien vermehrt, die Butyrat bilden können.
Eine mediterrane Ernährung erhöht die Zahl butyratbildender Bakterien. Eine proteinreiche LC-Ernährung bewirkt eher das Gegenteil.
Danke für die vielen Tipps! Werde ich durchprobieren. Normales Brot vertrage ich nicht. Meine EiweißBrötchen backe ich selbst aus Kokos-, Mandel-, Leinmehl, Flohsamenschalenpulver und Eiern.