Forum: Ernährung - Hoher BZ trotz Low Carb?
Hallo Thorsten,
ok, gut das ich nachgefragt habe, denn ich hatte es zunächst anders gelesen. Allgemein ein Problem von "Mails"...besser ist: Man diskutiert. Leider ist das schwierig aufgrund der Distanz.
So, zum Thema. Beim Diabetes ist beides gefährlich: Zu hoher BZ-Spiegel wie auch Insulin! Viele Forscher gehen inzwischen davon aus, dass beides gleich gefährlich ist...oder Insulin sogar gefährlicher als BZ. Aber da muss man auch immer schauen, an was derjenige forscht ;-)
Beides ist schlecht.
Die Frage ist eben nur: Wo fängt ein hoher Wert an? Darüber können wir uns vortrefflich streiten :-)
Als Diabetiker gilt nach Schulmedizin derjenige, wo HbA1C > 6.5 ist.
Somit sollte es unkritisch sein, einen Morgen-BZ-Wert von 90-100 zu haben. Da das aber so einfach zu messen ist, schaut sich ein guter Arzt dann schon mal den HbA1c an, wenn der nüchtern BZ bei >100 liegt. Wenn er ganz clever ist, dann schaut er sich auch Insulin an.
Und was ich sagen wollte, ist: Es scheint bei LC normal zu sein, dass der Körper den BZ auf einen gewissen Wert dauerhaft hält. Es gibt halt keine großen Schwankungen mehr...wie beim HC-ler. Vielleicht ist das ein Grund? Wir werden es wirklich erst noch lernen müssen, da man diese ganzen Werte 1900-1940 leider noch nicht messen konnte...und somit keine Werte mehr aus einer Zeit hat, wo die Menschen metabolisch noch wesentlich gesünder waren.
Das IR kommt ja am Ende davon, dass der Körper sich an Insulin gewöhnt. Es ist ein Gewöhneffekt, wie bei Alkohol, Rauchen, Kaffee, Zucker, Dopamin i.a. ...
...und bei einem LC-ler ist das eben überhaupt gar nicht möglich, da Insulin immer sehr gering ist: Oder positiv: Der Körper auf sehr kleine Mengen sehr sensitiv reagiert. Und meine These: Diese Werte sind eigentlich normal und es braucht für den anabolen Aufbau nur diese kleinen Mengen. Aber das wird sich auch alles erst noch (durch die LC-Gemeinde) zeigen. Ich habe dazu keine Studie.
Was bei dauerhaft Keto ggf. das Problem sein könnte, ist: Da der Körper PDH abbaut. So wie er ja auch die ersten Tage keine Ketonkörper verstoffwechseln kann...und es heißt auch, dass man bei einer ketogenen Ernährung KH in Mengen vermeiden soll. Ist aber ein vollkommen anderes Thema.
VG,
Robert
stefan, generationen von inuit waren nicht mal zwischendurch phys. resistent gegen insulin, sondern dauerhaft. deren ernährung war derartig extrem, dass sich bei denen der stoffwechsel umstellte auf extreme fettverwertung, in verbindung mit sehr viel tierischem protein, vor allem der verwertung von sehr viel omega3 fetten. inuit können problemlos 10g omega3 pro tag verwerten.
stellt sich die frage, inwieweit unsereins dazu in der lage wäre.
es ist bekannt, das inuit einen anderen stoffwechsel haben, vermutlich epigenetisch angepasst. offenbar macht der ihnen heute probleme bei westlicher kost.
selbiges phänomen stellt sich bei den holländern dar. die kriegsgeneration unter nazibesetzung, litt extrem unter hunger. die generation danach wies auffallend viele diabetis2-patienten auf. dazu gibt es bei arte einen guten bericht zum thema epigenetik, in dem über das hollandphänomen berichtet wird.
du siehst, es reicht eine generation aus, um epigenetische muster zu vererben. bei den inuit waren generationen über jahrhunderte.
Hallo Mario,
das geht (leider) nur im Labor. Ich habe aber mehrere Messwerte und dann 1-2 absichtlich mal nüchtern und nicht nüchtern machen lassen. Aus Neugier.
@Thorsten. Ich verstehe Deinen letzten Beitrag nicht. You lost me. Ich bin kein Diabetiker, sollte klar sein, oder?
Von daher verstehe ich Deinen Beitrag nicht. Meinst Du, meine Blut-Werte wären pathologisch?
Und ja, bei einem Diabetiker wirkt Insulin nicht mehr, obwohl 100 U/l im Blut sind!!! (nochmal bei mir 2-5 Ul/l) Was hat das mit dieser Diskussion zu tun?! Und korrekt, bei denen liegt der BZ meistens zwischen 7-25mmol (im Ggs. zu 5-6)...was zu vielen Maillard-Reaktionen führt. Was nicht normal, sondern krank ist.
VG,
Robert
Hallo Robert,
eine Zwischenfrage: Misst Du Insulin? Zusätzlich zum Blutzucker? Wenn ja, würde mich interessieren, mit welchem Tool?
Oder ist das eine Aussage aufgrund des gemessenen Blutzuckers?
Danke,
Mario
primal, wo habe ich geschrieben, inuit wären pathologisch insulinresistent?
zur klarstellung: meine überlegung, meine persönliche(!), ist die, das gerade die inuit, die seit generationen eine hoch fett und lowest carb ernährung mit viel eiweiss verinnerlicht haben, besonders anfällig für die westliche ernährungsweise und den daraus resultierenden negativwirkungen sind, sprich diabetis2 aufgrund schlecht wirkenden insulins.
das wäre ein historisches beispiel dafür, das eine dauerhafte physiologische, ...nicht pathologische ...ir sich sehr schlecht regenerieren lässt und entsprechende folgen nach sich zieht.
wie gesagt, eine persönliche überlegung.
diese überlegung deckt sich mit meiner und thorstens argumentation gegen dauerhaftes lowest carb/ketose.
Hallo Thorsten,
>Denn offenbar hat sich ja der nüchtern BZ verändert. Und dafür wird es Gründe geben.
Stimmt...und vielleicht ist es der Normalzustand. All das werden wir noch lernen...denn das steht nirgends. Wir kennen aus Leerbüchern :-D ...ok ok Lehrbüchern nur die HC-Welt.
Was mich tatsächlich ein wenig (auch nicht viel) überrascht hat, dass ich gestern folgende Werte hatte:
BHB 1,1 mmol, BZ: 5.2 (93)...ohne Sport.
==> Insulin war niedrig, Glukagon hoch, der BZ trotzdem bei 5.2. Scheint für mich ...für meinen Körper jedoch der gewünscht Wert zu sein (siehe HbA1C von 5.3) ...vielleicht möchte der sich "normal" ernährende Mensch einen BZ-Spiegel von 90-100 haben. 24h am Tag. Das natürlich mit einem sehr niedrigen Insulinspiegel...der geht bei mir nach einem normalen Frühstück auf 4.3 "hoch" (träumt ein Diabetiker von, den nüchtern zu haben)...und ist nüchtern 2.0. Das scheint normal zu sein. Aber mal schauen, wann es dazu Studien gibt...aktuell werden ja hauptsächlich Studien an Diabetikern gemacht, wo der Stoffwechsel vor die Wand gefahren ist.
VG,
Robert
ERGO: Ein Nüchternblutzucker von 90-100 ist aus meiner Sicht vollkommen normal! Insulin ist der wesentlich wichtigere Wert und sollte am Anfang immer festgestellt werden. Es gibt viele, die merken gar nicht, dass Insulin bereits gefährlich hoch ist. Und auch einfach mal "nicht nüchtern" messen lassen...dann sieht man, wie der Körper reagiert. Insulin messen zu lassen kostet keine 3 Euro.
@ Thomas V
Nur weil die Inuit jetzt das falsche essen ( getreideprodukte, süssigkeiten, alkohol etc.) und sie davon krank werden, läßt dich darauf schließen, dass sie pathologisch IR sind und das dadurch automatisch schlecht ist?
OH MANN...
DAS nenne ich mal Stufe NULL oder auch Bildzeitung denken..
ein kollege von mir paddelt öfter vor grönland. nach ihm essen die dortigen inuit ihre landestypische kost plus westlichen nahrungsmitteln: getreideprodukte, süssigkeiten, alkohol etc. das in verbindung mit der alten ernährungsweise, vermutlich geringer insulinsensitivität, ... eine suboptimale kombination.
hi robert. das die heutigen inuit ernähren sich westlich. die kanadischen inuit zählen zu der bevölkerungsgruppe mit den meisten diabetis2-fällen in kanada. die konnten offensichtlich nicht mehr von ketose/gluconeogense/physiolohische insulinresistenz, auf die western diät switchen.
ein beispiel, wie aus physiologischer insulinresistenz eine pathlogische werden kann. in diesem fall über generationen hinweg!
Hallo Thomas,
das dürfte sogar für die Großwildjäger gelten, die weiter im Süden dicht am Eiweißlimit gegessen haben. Der Mensch mag ja nunmal nicht viel mehr als 40-50% Eiweiß an der Gesamtenergie. Auch hier wird reichlich GNG betrieben...wobei man das wahrscheinlich nicht mehr so genau sagen kann, wie tief die in Ketose waren...oder eben nicht.
Einige Tage nix gefangen...und schon sind die Ketonkörper hoch. Ich denke schon, dass die damals dauerhaft in Ketose waren. Schwankend/Zyklisch eben. Wenn sie sich vollgeftressen haben, dann vielleicht für ein paar Stunden nicht (->GNG), aber bereits nach einer Nacht schlafen sieht die Welt schon wieder anders aus. Und ich weiß, die heute lebenden Inuit sind angeblich nicht in Ketose...weil sie zu viel Eiweiß essen. Aber trifft das wirklich auf alle zu? Oder nur die, die doch Weizenprodukte verwenden?
Haben wir dazu eigentlich mal eine Studie gehabt? Mich irritiert, dass Phinney die Inuit immer als Paradebeispiel für Ketose anführt. Der ist ja eigentlich nicht doof.
VG,
Robert