Forum: Ernährung - Kartoffeln sind gesund?
Thorsten, von dauerhaft niedrig halten...Insulin...davon ist nicht die Rede. Interessant, dass die Kartoffel so eine hohe insulinreaktion hervor ruft. Das erklärt das schnelle Hungergefühl nach Kartoffelverzehr!
Hinzu kommt, das Kartoffeln in der Regel mit Soßen verzehrt werden, die mit Mehl gebunden sind. Eher selten ist man sie in der Kombination mit sour cream, Quark oder Joghurt, zumindest nicht in der deutschen Küche.
"Der glykämische Index der gekochten Kartoffel ist eben sehr hoch, höher als von Industriezucker."
Ähm, Nein!
Der glykämische Index von
Glukose: 100
Industriezucker:~60 (Saccharose)
Kartoffel: ~60
Aber(!) glykämische Last:
Glukose: 100
Industriezucker:~70 (Saccharose)
Kartoffel: ~11
Aber(!) Insulin-Index:
Weißbrot: 100
Kartoffel: ~120
Übrigens, an einer Insulinausschüttung ist erst mal nichts schlechtes. Wenn das Insulin wirken kann und es kein Dauerzustand ist.
Insulin ist nicht nur für die Blutzuckerregulierung nötig, sondern auch eines der wichtigsten anabolen Hormone im Körper. Es permanent dauerhaft niedrig(st) halten zu wollen ist nicht sinnvoll.
=> ZYKLEN
Von Kartoffeln bekomme ich immer richtig Hunger. Wenn ich eine klassische Mahlzeit mit Kartoffeln esse, hält das Sättigungsgefühl nicht lange an. Abgesehen davon, dass ich die eh nicht wirklich mag.
Anders ist es, es ich sie als Kartoffelsalat. Da sättigen sie gut.
Der glykämische Index der gekochten Kartoffel ist eben sehr hoch, höher als von Industriezucker. Bei Kartoffelsalat machen sich die resistenten Stärken bemerkbar - längere Sättigung.
Am besten ist immer noch Fleisch mit Gemüse und als Sättigungsbeilage mehr Gemüse;-) das Ganze mit viel Öl.
Interessant ist, dass ich bei heiß/frischen Pellkartoffeln seit Kindheit an verstärkt Sekret im Rachen habe, sprich der Speichel wird irgendwie dicker und macht den Hals enger. Eine gewisse Unverträglichkeit?
Dagegen kann ich lauwarme oder abgekühlte Kartoffeln durchaus problemlos mit viel Butter essen - einfach von der Kartoffel abbeißen und dazu ein dickes Stück Butter essen. Habe ich mir jedoch mit einem weinenden Auge abgewöhnt - das Kartoffel essen.
Vielleicht die lauwarme/kalte Kartoffel auch wegen der zunehmenden resistenten Stärke, die mir weniger ausmacht?
So ist mir auch bemerkenswert, was juliti dazu hier schreibt:
"... Kartoffeln haben einen starken Einfluss auf den Blutzuckerspiegel, besonders, wenn sie heiß/frisch gekocht gegessen werden. Wenn sie abgekühlt sind, ist dieser Einfluss weniger stark. aber für "empfindliche" menschen immer noch relevant.
Übrigens: wenn man die abgekühlten Kartoffeln wieder aufwärmt, wird die resistente Stärke wieder zurückverwandelt in normale Stärke....".
Gruß Gundula
"Ich will ungern auf die Grundsatzdisskussion kommen,"
Dito.
"aber vor kurzem habe ich ein sehr gutes Buch noch zu dem Thema hören dürfen:
Dr. Robert H. Lustig - Die bittere Wahrheit über Zucker"
Ja, absolut empfehlenswert. Weil Differenziert in der Betrachtung.
"Es geht in erster Linie um die Adipositaspandemie und wie Kohlenhydrate in unserem Körper verstoffwechselt und verarbeitet werden."
Es geht in erster Linie um die Adipositaspandemie und wie unterschiedliche Kohlenhydrate in unserem Körper unterschiedlich verstoffwechselt und verarbeitet werden.
Kein pauschales KH-Bashing, wie es hier im Forum allzuoft von Einigen Praktiziert wird. Und im Umkehrschluß auch kein vorbehaltloses Gutieren eine KH-Mast, wie es mir gerne von Machen fälschlicherweise vorgeworfen wird
LG
Thorsten
Ich kann gern am Abend aus seinem Buch noch ein paar Zitate herausnehmen, was die Ernährungsempfehlungen sind.
Aber auch hier wie du selbst schreibst, gibt es immer 2 Seiten. Ein Zitat welches ich auf seiner Homepage dazu grad fand:
https://baskast.de/lp/crashkurs/
"Warum ist Zucker schädlich? / Die Kartoffel: Nicht so gesund wie wir denken / Problemkind Reis"...
Doc. Strunz selbst empfiehlt doch Low-Carb, oder hat sich hier etwas geändert? Ich fahre mit Low-Carb sehr gut, mache aber seit einiger Zeit eben die Ausnahme, dass sie mit entsprechend hoher Menge Ballaststoffe für mich ok sind, kurz: Obst (in Maßen) und viel Gemüse!
Ich will ungern auf die Grundsatzdisskussion kommen, aber vor kurzem habe ich ein sehr gutes Buch noch zu dem Thema hören dürfen:
Dr. Robert H. Lustig - Die bittere Wahrheit über Zucker
Es geht in erster Linie um die Adipositaspandemie und wie Kohlenhydrate in unserem Körper verstoffwechselt und verarbeitet werden.
Gruß Lars
Mal ein paar Zitate / Aussagen von Bas Kast:
"Selbst die eher fiktiv angelegten Sachbücher „Weizenwampe“ und „Dumm wie Brot“ enthalten, um fair zu sein, Spurenelemente von Wahrheit. "
"Echte, grobe Vollkornbrote und Vollkornprodukte generell, wie zum Beispiel auch Hafergrütze oder Haferflocken, gehören insgesamt zu den heilsamsten Lebensmitteln, die man nur essen kann."
"Falls sich irgendwo in Ihrer Küche ein Exemplar von „Weizenwampe“ oder „Dumm wie Brot“ befinden sollte, entfernen Sie dieses behutsam. [...]"
"Auch in dieser Hinsicht haben die älteren okinawischen Japaner es beneidenswert gut. Es ist, als bliebe ihr Körper länger jung. So werden sie erheblich seltener von Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs und Demenz geplagt als wir in Deutschland.
Okay, sie bewegen sich mehr als wir und sie leiden nicht unter unserem Stadtneurotikerstress. Aber die wichtigste Frage für mich lautete: Was essen sie? Die Antwort: eine extrem fett- und proteinarme Kost. Ganze 85 Prozent der Kalorien kommen traditionell von Kohlenhydraten, vor allem in Gestalt der dort beliebten Süßkartoffel. So viel zum derzeit verbreiteten Carb-Bashing."
Sind natürlich nur aus dem Zusammenhang gerissene Versatzstücke, aber "dass Kohlenhydrate perse schlecht sind" kann ich da nicht mal im Ansatz draus entnehmen.
LG
Thorsten
"Es kommt also drauf an wie und wie oft man Kartoffeln konsumiert. Auch diese Münze hat zwei Seiten."
"Wie so oft ist die "Verträglichkeit" unterschiedlich, man kann das nicht für alle über einen Kamm scheren."
Absolut. Wie bei so vielen (jedem?) Nahrungsmittel.
"Nunja, dass Kohlenhydrate perse schlecht sind ist ja durch Meta-Studien wie von Bas-Kast nachgewiesen."
Nachgewiesen?Wäre mir neu. Hast du einen Link oder zumindest den Titel der Studie?
Das mit den Meta-Analyse ist oft so eine Sache. Da gibt es schnell schon mal einen Studien-Selektions-Bias seitens des Verfassers.
Und wie schon des öfteren erwähnt: Eine Reihe der gesündesten und am ältesten werdenden Populationen auf diesem Planeten leben ausgesprochen Carb-lastig. Was sagt die Metastudie dazu?
LG
Thorsten
Roher Kartoffelsaft soll laut Dr. Norman Walker ja ganz gesund sein....allerdings auch ne geschmackliche Herausforderung.
Mit 70kcal/100g sind die Kalorien noch im Rahmen nachezu Fruktosefrei ist das Gemüse ja auch.
Allerdings auch genauso überzüchtet wie das meiste ander Gemüse im Supermarkt.
Vitamin C...???....naja, ist ja auch in Nudeln (hahaha).
Als Grundnahrungsmittel im Dauereinsatz würd ich sagen: nicht geeignet.
Sporadisch ess ich aber immer noch gerne Kartoffeln. Sind zumindest glutenfrei.
Ach ja, Kartoffelmehl in kaltem Wasser (resistente Stärke) zum Füttern der Darmflora verbessert auch die Insulinsensitivität.
Es kommt also drauf an wie und wie oft man Kartoffeln konsumiert. Auch diese Münze hat zwei Seiten.
LG
Martin
Hi Thorsten,
daher frage ich hier ja ;)
Nunja, dass Kohlenhydrate perse schlecht sind ist ja durch Meta-Studien wie von Bas-Kast nachgewiesen.
Ballaststoffe sind hier zu beachten, zumindest nach meinem Kenntnissstand, diese haben einen enormen Einfluss auf den Kohlenhydrat Stoffwechsel im Körper. Ich muss mich zu der Stärke selbst noch mal einlesen, da bin ich selbst noch nicht so wissend, wie ich es gerne wäre.
Gruß