Forum: Ernährung - Mache ich etwas falsch?
Hallo, vor nicht allzu langer Zeit habe ich ja schon einmal einen Bericht darüber abgegeben, dass es bei mir nicht so recht laufen will. Seitdem hat sich einiges geändert in meiner Ernährungs- und Denkweise, aber abnehmen tu ich immer noch nicht, ganz im Gegenteil, ich nehme kontinuierlich zu. Mein Anfangsgewicht (Anfang des Jahres): 68 kg, bin 1,66 m groß. Mein Ziel (da war ich letzten Sommer): 57 kg. Mein Gewicht jetzt: 70 kg. Ich bin 16 Jahre alt. So essen wie gleich beschrieben tu ich seit mehr als einem Monat, auch mache ich seit einem Monat jeden tag ca. 20 min Aerobic, dazu rTite ich 3x die Woche eine Stunde und mache 2x die Woche Schulsport und fahre auch öfter Fahrrad. Richtig intensiv täglich Sport treiben tu ich seit einer Woche. Ein Beispieltag von mir bezüglich Ernährung und Bewegung: Zum Frühstück esse ich einen Hüttenkäse mit 80g Himbeeren, 1 EL Mandeln, 2 EL Früchtemüsli, NEMs (400% Vitamin C, 66% Magnesium (Tagesbedarf)), ein Glas Tomatensaft, einen Becher Kaffee mit Milch, eine Scheibe fettarmen Käse und eine Scheibe Vollkornbrot mit 5g Honig. In der Schule esse ich z.B. Tomaten, Kohlrabi, einen Apfel, 5g Diät-Zartbittertschokolade (mit Fructose), ca. 150 g Quark mit Kokosraspeln oder Apfelmus. Mittags z.B. Putenfleisch mit Buttergemüse, 200g Quark mit Himbeeren, Eiweißshake (30g Pulver), insgesamt ca. 30 g Nüsse (Walnüsse, Haselnüsse, Cashews), eine Scheibe fettarmen Käse und einen Apfel. Um 5 Uhr meine letzte Mahlzeit, einen Apfel, Gemüse (Karotten, Tomaten etc.), Eiweißshake, evtl. noch ein bisschen Quark. Danach nur noch Gemüse (wenn überhaupt) und vorm Zubettgehen noch einen Eiweißshake. Ich mache täglich mindestens 60 min Sport, alles querbeet, was sich grade anbietet, d.h. Inline-Skating, Fahrradfahren, Reiten, Joggen, Aerobic. Und 3x die Woche eine Viertelstunde Bauch-Beine-Po-Pilates-Training. Außerdem trinke ich 3-4l Mineralwasser täglich. Und ich kaue fleißig Zahnpflegekaugummi (mit Xylit; hab gehört das soll gut sein), damit ich was zu kauen hab( habe auch keinerlei Probleme mit irgendwelchen Magenschmerzen). Warum Vollkornbrot am Morgen? Weil ich ganz ohne wirklich nicht kann. Genausowenig wie ohne Schokolade. Ich habe vor 2 Wochen wieder 68 kg gewogen, letzte Woche 69 und heute morgen 70. Ich passe in meine Hosen nicht mehr rein. Ich komme schon immer in Jogginghose zur Schule und weigere mich, größere Hosen zu kaufen. Von den Klamotten, die ich letzten Sommer getragen hab, will ich gar nicht reden. Wollte letztens eine kurze Jeans anziehen und hab sie nicht einmal über die Oberschenkel gekriegt. Dazu muss ich sagen, dass ich vor 3 Wochen die Pille abgesetzt habe, nachdem ich sie einen Monat genommen hab. Hab gehört dass manche Mädels dann aufgehen wie ein Kuchen im Backofen. Schilddrüsenwerte im Normalbereich, war beim Arzt und der konnte mir nicht sagen, warum ich zunehm. Liegt es daran, dass ich zu viel Obst esse? Esse vielleicht auch mal eine Birne oder eine Banane, aber ich hätte echt nicht die Willenskraft, auf Obst zu verzichten. Ich kann Nein sagen, wenn da eine köstliche Tafel Vollmilchschokolade vor mir liegt, ich kann Nein sagen, wenn da eine Schale voll knuspriger Chips vor mir steht, ich kann Nein sagen, wenn jemand mir ein Stück vom duftenden, frisch gebackenem Schokocroissant anbietet, ich kann Nein sagen, wenn vor mir ein Teller mit Lakritz steht (und Lakritz ist für mich das Paradies auf Erden), aber wenn ein Apfel vor mir liegt, dann ist Feierabend, da gibts für mich kein Nein. Da gibts nur ein Ja. Es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn man überall Sachen liest wie 'Lassen Sie einfach Kalorienbomben wie Sahnetorte und Pommes weg, dann purzeln die Pfunde' oder 'einfach viel Gemüse und Obst und wenig Fett und wenig Kohlenhydrate, dann läuft das ganz von selbst'. Ich bin mit meinem Latein echt am Ende. Vielleicht habe ich in der Woche mal einen Müsliriegel gegessen oder ein, zwei Gabeln Nudeln, oh mein Gott, aber dass kanns ja wohl nicht sein, oder? Ich tue meiner Meinung nach alles, was nötig ist, um abzunehmen, nämlich viel Gemüse und Obst, (relativ) wenig KHs, viel Eiweiß und täglich Bewegung. Bin auch nicht mehr so krampfhaft aufs Abnehmen konzentriert, habe keinerlei Heißhunger-Attacken und denke nicht einmal in Momenten der tiefsten Verzweiflung (die in den letzten Wochen nicht aufgetreten sind) daran, aufzugeben und gucke nicht mehr dauernd in den Spiegel und stelle mich wirklich nur noch einmal Sonntag morgens vorm Frühstück auf die Waage. Um dann feststellen zu müssen, dass ich jede Woche fröhlich ein Kilo zunehme. Ich bin jetzt nicht völlig verzweifelt (obwohl, eigentlich schon), das wäre ich, wenn ich ganz konkret wüsste, wo ich jetzt schon wieder gesündigt habe, was ich in Zukunft vermeiden könnte. Ich kann inzwischen im Alltag den Versuchungen widerstehen. Zum Beispiel hat ein Lehrer meine Klasse auf ein Stück Kuchen und einen Kakao eingeladen. Ich habe mir ein Vollkornbrötchen und einen Pfefferminztee bestellt. Alle um mich rum hatten lecker Kuchen und Kakao. Da war ich schon wieder ein bisschen down. Aber das ging. Und neulich hatten wir mit der Klasse die Möglichkeit, uns selber Schokolade 'herzustellen'. Ich habe meine Freundin gefragt, was für Zutaten sie reinhaben will, habe ein Stück selber probiert und ihr den Rest (also die ganze tafel) gegeben. Und danach bei McDonalds habe ich mir einen Salat gekauft und nicht eine Pommes oder ein Chicken Nugget probiert oder vom Burger abgebissen. Klingt vielleicht etwas aufgeblasen, aber ich denke, dass nicht jeder Teenager überhaupt die Willenskraft hat, überhaupt eine Diät anzufangen, dazu ordentlich Sport zu machen, seine ganze Ernährung umzukrempeln, sich nicht von anderen belatschen zu lassen, wenn die einem sagen 'übertreibs nicht', 'das Stück Weißbrot bringt dich schon nicht um' und Ähnliches, und nicht im Supermarkt doch eine Tafel Schokolade zu kaufen und dann heimlich in sich reinzustopfen. So. Und das ohne irgendein festes Diät-Programm, und ich habe es auch bisher nur sehr seltenb erlebt, dass, wenn ich doch im Beriff war zu sündigen, jemand mir ganz konkret gesagt hat Nein, du bist auf Diät, darüber ärgerst du dich im Nachhinein', sondern meistens sagen sie nur 'mach doch, ist doch nicht so schlimm'. Ich quäle mich ja auch nicht. Ich bin nicht mehr innerlich voll am austicken, wenn neben mir jemand seinen Schokoriegel auspackt, im Notfall habe ich vielleicht Zartbitterschokolade dabei. Aber ich verstehe ums Verrecken nicht, was ich jetzt noch falsch mache. Insgesamt bin ich jetzt seit 3 Monaten dabei, mein Gewicht ging runter bis auf 63 und, auf jeden Fall aufgrund eines schrecklichen Wochenendes mit Cola, 2 Tüten Weingummi, Salzstangen, Schokolade und Kroketten mit Schnitzel, wieder rauf auf 66, dann hatte ich wegen dem völligen Verzicht auf Brot, Nudeln, Kartoffeln, Obst und Süßigkeiten ganz starke Probleme mit der Denkweise (siehe meinen ersten Eintrag), und nun bin ich hier, passe nicht mehr in meine Klamotten rein und nehme kontinuierlich zu. Und nein, ich werde nicht eine Woche Stufe 1 machen, denn das halte ich wirklich nicht durch. Da würde ich mich wirklich quälen. Ich habe so den Eindruck, dass es meinem Körper völlig egal ist, wie viel Gutes ich ihm tue, aber sobald es einmal etwas schlechtes ist, krieg ich das doppelt und dreifach zurück. Nebenbei bemerkt hatte ich auch erwartet, dass meine Zähne sich vielleicht daran erfreuen können, dass ich mich so gesund ernähre, aber das scheint nicht der Fall zu sein, vom Zahnarzt kriege ich zu hören dass ich da aufpassen muss, damit nicht noch mehr Löcher gestopft werden müssen, und weißer sind sie auch kein Stück geworden. Also, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe keine Ahnung, warum ich zunehme. Klar, könnten Muskeln sein, sinds bestimmt auch ein bisschen, hab schließlich 2 Monate das Training gemacht (ich fands echt alles andere als spaßig; bin deswegen auf Pilates umgestiegen), aber wenn ich nicht mehr in meine Hosen reinpasse (und in meine Oberteile) und wenn doch, dass dann das Fett rüberquillt und der Reißverschluss kracht, können das ja schlecht Muskeln sein. Ich denke, es liegt nicht an der Ernährung, denn nocht mehr zurückfahren kann und will ich da nicht, und auch nicht unbedingt an der Bewegung, und auch nicht an der Denkweise (wenn da eine leise Stimme flüstert 'auf Sport hast du jetzt doch keine Lust' dann wird die ignoriert, ich mache jeden Tag Sport und basta), ich stelle mir so oft vor, wie ich aussehe, wenn ich mein Wunschgewicht habe, und dann denke ich nicht 'das schaffst du nie', sondern 'Da freue ich mich schon drauf', und ich weiß einfach nicht mehr, was mich jetzt nicht nur daran hindert, abzunehmen, sondern mich im Gegenteil zunehmen lässt. Und allmählich gesellt sich zu dieser Ratlosigkeit der beängstigende Gedanke, dass ich gar nicht abnehmen kann, dass ich für immer so bleiben werde, dass ich, egal was kommt, zunehme und nie wieder mein Idealgweicht erreichen kann (ist ziemlich blödsinnig, ich weiß, aber sowas denkt man halt, wenn man nach 3 Monaten Kampf mit sich selber so etwas wie -finde ich zumindest- ein Konzept entwickelt hat, was durchaus funktionieren dürfte und wenn man dabei immer fetter wird). Wenn irgendjemand einen konkreten Vorschlag hat oder auch nur einen Rat, bin ich sehr dankbar. Gruß Linda