Forum: Ernährung - News: Bloß nicht abnehmen!
Moin,
ok, es liegt nicht am Laktat...hmm, sonst müssten ja eigentlich die Krebsbereiche auch ständig schmerzen, da die viel Laktat herstellen. Oder es fehlen die Nerven...
Wie auch immer. Eine Frage noch dazu: Ein erhöhte Belastung geht doch einher mit Laktat, oder? Somit liegt es ursächlich an der Mikroverletzung der Muskeln, aber sichtbar wird es über das Laktat? Weil das kann man einfach und günstig messen. Muskelverletzung im Mikrobereich nicht ganz so einfach...
Was mal wieder zeigt: Korrelation != wahrer Grund :-)
VG,
Robert
Hallo Stefan.
Meines Wissens ist die Laktat-Theorie überholt.
Ob die Muskelkaterbeschwerden nun durch Mikroverletzungen der Muskulatur hervorgerufen werden, die durch Überlastung entstanden sind, oder vielleicht noch durch das Laktat zusätzlich gefördert werden, ist unerheblich.
Die primäre Ursache sind die Verletzungen des Muskelgewebes.
Für mich ist es immer ein Anzeichen dafür, mein Trainingsprogramm umzustellen, wenn ich am Tag nach dem Training nichts merke. Selbst wenn es im ersten Moment unauffällig ist, spätestens wenn man die selben Übungen wie am Vortag absolviert, bemerkt man, dass der Muskel noch lahm ist, das es zieht, ein Muskelkater ähnliches Gefühl, bis zum direkten Muskelkater auftritt. Kurzum, der Muskel befindet sich noch in der Regeneration.
Darum der Satz von Thorsten: "Der Umstand, dass es nicht weh tut (Muskelkater) heißt nicht, dass es auch keine Mikrotraumata gab." ...absolut korrekt!
Gibt es diese Mikrotraumata nicht, war der Reiz auf den Muskel einfach zu gering. Ziel des Trainings ist es doch, den Muskel erst zu schwächen (Mikrotraumata), damit dieser sich dann regeneriert und mehr aufbaut, als zuvor vorhanden - damit der Muskel in Zukunft diese Mikroverletzungen vermeiden kann. Deswegen sollten die Pause zwischen den Trainingseinheiten nicht zu kurz sein (Regeneration), aber auch nicht zu lange dauern, denn wenn die Verletzungen immer wieder auftreten, merkt der Muskel sehr schnell, dass er eine Schippe drauflegen muss.
zu thorstens beitrag noch hinzuzufügen: da nicht nur ein reparaturprozess stattfindet, sondern der muskel auch irgendwann mehr aufbauen will, ist es ratsam, den muskel mit der zuvor stattgefundenen bewegung weiterhin während des muskelkaters zu bewegen - ohne ihn groß zu belasten. dann werden.die neuen muskelfasern optimal eingepasst.
Etwas Off-Topic aber hier eine kleine Muskelkater-Kunde:
Wie Jean S. schon schrieb, ist Muskelkater nach gegenwätiger (Er)Kenntnislage auf Mikrotraumata im Muskel (feinste Anrisse) zurück zuführen. Die Laktat-Hypothese ist 80er Jahre Wissensstand.
Ursache dieser Mirkotraumata ist ganz schlicht und ergreifend lokale mechanische Überlastung der Muskel- bzw. Eiweißstrukturen.
Diese muss/will der Körper wieder instandsetzen/reparieren. Dazu löst er eine Entzündungsreaktion aus. Der Flüssigkeitseinstrom in den Zellzwischenraum wird erhöht, die Durchlässigkeit der Blutgefäße in der Umgebung steigt, Reparaturzellen treten aus der Blutbahn in die Zellzwischenräume ein, Fresszellen entsorgen Zellschrott.
So weit so gut. Bis hierhin merkt man davon noch nicht viel, da es innerhalb des Muskels kaum Schmerzrezeptoren gibt (die sitzen außen). Erst wenn die Entzündungsfolgen sich bis an den Perimeter des Muskel vorgearbeitet haben wird das Ganze schmerzhaft. Das dauert halt seine Zeit (daher auch Muskelkater nicht direkt nach der Belastung, sondern erst einige Zeit/Tage später). Dieser Entzündungsprozess ist ein elementarer Teil des Regenerations- bzw. Reparaturprozesses!
Was kann man zur Linderung tun?
Wärme kann helfen (erhöht die Durchblutung und Regeneration).
Kälte kann helfen (unterdrückt Entzündungsgeschehen).
Entzündungshemmende Substanzen können helfen (s.o.).
Entzündungshemmende Ernährung kann helfen (s.o.).
Leichtes(!), vorsichtiges(!) Dehnen kann lindernd wirken (Muskelspannung / -tonus reduzieren).
Massagen sind i.d.R. kontraproduktiv, da sie weitere mechanische Belastungen in ein bereits mechanisch geschädigtes System einbringen.
Der den Muskelkater hervorrufende Entzündungsprozess ist ein elementarer Teil des Regenerations- bzw. Reparaturprozesses. In stumpf unterdrücken zu wollen (Ernährung, NEM, Medikamente) kann wohl kaum genetisch korrekt sein. Ihn in physiologisch sinnvoller Weise zu modulieren und ein Überschießen zu vermeiden dagegen sehr wohl (Optimieren statt Extremieren!).
Was ist jetzt bei allen oben genannten Varianten stets gleich?
Richtig, die mechanische Schädigung des Muskels (Mikrotraumata) durch mechanische Überlastung bleibt von allen genannten Maßnahmen unbeeindruckt.
Der Umstand, dass es nicht weh tut (Muskelkater) heißt nicht, dass es auch keine Mikrotraumata gab. Was es im Zweifelsfall bedeutet, mit einem geschädigten Muskel weiter zu trainieren (tut ja nicht weh), kann sich wohl jeder selber vorstellen.
Wie kann man nun feststellen, ob es diese Mikrotraumata ohne gefühlten Muskelkater tatsächlich gab?
Einen Maximalkraft-Test oder Schnellkraft-Test machen. Der geschädigte Muskel kann nicht seine volle, gewohnte Kraft /Schnelligkeit entwickeln (z.B. Beinpresse oder Standhochsprung o.Ä.). Dazu muss man natürlich seine Referenzwerte kennen.
Das Einzige, was wirklich hilft, ist ein guter Trainingszustand! Und eine gute innermuskuläre Koordination (Achtung: ist eigentlich eine neuromuskläre Anpassung). Sprich gelegentliches Maximalkrafttraining, damit auch bei moderater Belastung (Ausdauertraining) möglichst alle zur Verfügungstehenden Muskelfaser gleichzeitig aktiviert werden können, ohne dass einige wenige überlastet werden und der Rest sich "einen faulen Lenz" macht.
LG,
Thorsten
Wurden VO2 und VCO2 überhaupt gemessen, oder nur berechnet? Du hattest einen RQ von 1,1, andere haben 1,3. Wie berechnet man denn dann das Substrat? Hier steht etwas dazu, wie man den Stickstoffgehalt im Urin mit einbeziehen kann. Ich gehe mal nicht davon aus, dass nach jeder Stufe per Katheter die Blase geleert und der Stickstoffgehalt anaylisiert wurde. ;) Imho müsste ein guter Anbieter die Fragen beantworten können. Vielleicht gibt es ja noch neuere Erkenntnisse, die ich nicht kenne. Bin immer neugierig und du doch auch! :)
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.737.9302&rep=rep1&type=pdf
Hi Chris,
Du meinst "Bei Belastungsänderungen ist also der RQ nicht geeignet, um festzustellen, welches Substrat verwendet wird"?
Nun ja, genau das macht ja der Belastungstest. Man wird in vielen Stufen ständig einer höheren Belastung ausgesetzt...also wenn das gar nicht geeignet wäre, dann ??? machen die das trotzdem, oder ist der Satz nur eingeschränkt richtig? Oder die Auswirkung doch nicht so groß? Sondern nur ein Teileffekt...
Das ist ja die Basis der Leistungstests...
VG,
Robert
Sorry,
falsch formuliert. Da wird nicht nur der RQ gemessen, sondern auch ständig Laktat am Ohrläppchen abgenommen. Daran sieht man Aerob/Anaerob.
Klar...mein Fehler. Über den RQ sieht man das nicht...wirklich. Außer dass der RQ auch extrem hoch geht >1,1 bei Überlast des Menschen...bei mir bei 16,9 KM/h.
@Robert:
Wie kommt man von der Messung des RQ darauf, dass _kein_ Laktat produziert wird? Meine Anmerkung zum RQ hattest du gelesen?
Vielen Dank Robert,
Allerdings ist nach Lehrbuchmeinung Laktat nicht schuld am Muskelkater sonder Mikro Risse in den Muskelfasern.
Laktat hätte ich eher mit dem Gefühl der "dicken Beine" in Verbindung gebracht.
Oder könnte Laktat an der Entstehung von Mikro Rissen beteiligt sein ?
Liebe Grüße,
Hi Jean,
die Erklärung ist einfach :-) ...ich weiß von mir durch Messung RQ, dass ich bei 7-11 KM/h kein Laktat herstelle, also 100% aerob unterwegs bin.
Und sogar mit fast ausschließlich Fettverbrennung. Um dahinzukommen muss man mindestens LC (<150g) essen, da sonst die Zellen randvoll mit Glukose sind...und die Fettverbrennung dadurch deutlich niedriger ist.
Somit produziere ich kein Laktat und es fallen bei Fettverbrennung auch weniger Superoxide an. Daher dann kein Muskelkater.
Laufe ich 14-16 KM/h für nur 20min habe ich am nächsten Tag Muskelkater...so zum Vergleich :-)
VG,
Robert