Forum: Ernährung - Newsletter vom 11.01.2020: Dick. Einfach nur DICK.
Liebe nevermore,
kenne ich auch nur zu gut, diese Situation. Damals habe ich mich über Wein trinken "resettet". Heute ein Schluck, morgen zwei Schluck, übermorgen 3 Schluck ...
Lieben Gruß von Gundula
Huland, du zitierst dr. Spitzbart, nachdem man sich im permanenten mastmodus befindet, ernährt man sich dge-konform mit 50% carbanteil. Das halte ich für Unsinn!
Ernähre ich mich über 3 Mahlzeiten, ohne zwischensnacks, fällt der Insulinspiegel nach ca. 2 Stunden. Die Pause zwischen den Mahlzeiten beträgt aber ca 5 stunden.
Mit Fallen des insulinspiegels schaltet der Stoffwechsel langsam auf ampk und es setzt langsam die fettverwertung ein.1 Wäre das nicht so, müssten wir irgendwann förmlich platzen, dann wäre jeder dick. Persönlich ernährte ich mich früher extrem carblastig und brachte exakt das selbe Gewicht wie heute auf die Waage. Ich wiege seit über 30 Jahren um die 72 KG, ob mit carbs, oder wie heute protein- und fettbasiert mit wenigen Farbe.
Ein Versuch, etwas aus eigener Erfahrung (ganz unwissenschaftlich) dazu beizutragen. Ich hatte vor einigen Jahren auch starkes Übergewicht. Natürlich wusste ich, dass das schädlich ist und krank macht. Ich schaffte es trotzdem nicht, es zu reduzieren. Warum? Ich hatte nicht nur Übergewicht, ich litt unter starken Erschöpfungszuständen und Depressionen und hatte im Beruf viel Stress und mich um eine pflegebedürftige Mutter zu kümmern. Es war ein Teufelskreis, aus dem ich nicht herauskam.
Ich schaffte es in dieser Situation einfach nicht, die Ernährungsumstellung durchzuziehen. An Sport war wegen der Erschöpfung und Kreuzschmerzen ohnehin nicht zu denken.
Das kann man jetzt als "Schwäche" beurteilen, ist vielleicht auch so, vielleicht hätte es jemand anderes geschafft; ich weiß es nicht. Bei mir ging es erst, als meine Mutter schließlich in einem Heim untergebracht war und ich im Beruf eine längere stressfreie Phase hatte.
Will damit sagen, manchmal sind Leute nicht nur zu bequem, um sich zu informieren, sondern in einer Situation, in der ihnen ohnehin alles über den Kopf wächst und sie es einfach nicht schaffen, aus dem Teufelskreis auszubrechen.
@Cornelia und Thomas V.
Aber wir wissen doch nicht, warum die Leute so viel essen, was und warum sie kompensieren, was sie damit zuschütten?
Wenn man neuerliche Erkenntnisse aus der fetalen Programmierung mit in die Überlegungen einbezieht, sind die Antworten gar nicht mehr so fern.
Die maternale Ernährung *) und eine psychosoziale Stressbelastung während einer Schwangerschaft **) haben erhebliche Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Hormone des späteren Erwachsenen.
Mittlerweile gibt es gesicherte Zusammenhänge zwischen Stress, Ängstlichkeit und Depression der Mutter (~ Mikronährstoffmangel?) während der Gravidität und
- Erhöhtem Risiko der Nachkommen für Depression, Angst- und Aufmerksamkeitsstörung, sowie eingeschränkte kognitive Entwicklung
- höhere Insulinresistenz
- höhere Körperfettwerte
- Störung der HHN-Regulation
- Veränderte Immunfunktion (TH2-Dominanz)
- beeinträchtigtes Arbeitsgedächtnis
- Reduzierter Telomerlänge ***)
Diskutiert werden als Ursache epigenetische Veränderungen in der Stressantwort der Amygdala, des Hypothalamus, Hippocampus und der HHN-Achse.
Man weiß also heute, dass es ganz so einfach wie es sich hier manch einer macht ist es halt doch nicht ist.
Einige sehr schöne aufbereitete lesenswerte Informationen und Studien zur fetalen Programmierung findet man in den Folien der 39th Orthomolecular Medicine Today Conference:
https://isom.ca/omt-conference/
Die Auswertung der Studien zeigt nicht nur die o.g. Risikofaktoren, sondern die fetale Programmierung kann sogar das Risiko für bestimmte Todesarten beeinflussen. Nicht nur das Übergewicht.
Der Mensch ist eben kein thermodynamisches System. Es ist viel komplexer und ist bis heute von niemandem wirklich holistisch verstanden.
Leider gibt es hier immer noch ignorante und Stock-dumme Forenuser, die immer noch die unbille Unwahrheit verbreiten, eine Kalorie sei eine Kalorie, egal aus welchem Makronährstoff sie stammt.
Für alle anderen, die nicht dem Dunning-Kruger Effekt zum Opfer fallen und noch lernfähig sind, möchte ich gerne zur Auffrischung einen Auszug des aktuellen Newsletters von D. Spitzbart vom 10.01.2020 zitieren:
Rein rechnerisch liefert die Fettkalorie mit 9 kcal pro Gramm die höchste Energie, gefolgt vom Kohlenhydrat und Eiweiß mit jeweils 4.1 kcal pro Gramm. Doch für den Stoffwechsel machen die verschiedenen Kalorienarten, unabhängig von der Kaloriendichte, einen gewaltigen Unterschied.
Verschiedene Nahrungsmittel setzen unterschiedliche Stoffwechselprozesse in Gang. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Mast- und Verbrennungsstoffwechsel. Wenn man Kohlenhydrate isst, kommt es danach unweigerlich zu einer Insulinausschüttung. Insulin ist das Masthormon schlechthin, da es jede Fettverbrennung für Stunden komplett unmöglich macht. Wer sich also so ernährt wie es offiziell empfohlen wird - die Hälfte der Nahrung sollte aus Kohlenhydraten bestehen - der befindet sich unweigerlich rund um die Uhr im Maststoffwechsel.
Achtung: Jede Kohlenhydratkalorie, die nicht unmittelbar als Energie verbraucht wird, wird durch Insulin in Fett umgewandelt und gespeichert.
Ganz anders verhält es sich bei den Fettkalorien. In Abwesenheit von Kohlenhydraten werden diese nämlich sogleich der Fettverbrennung zugeführt. Sobald die Fette aber mit Kohlenhydraten kombiniert werden, wandern die Fette ebenfalls mit den Kohlenhydraten auf die hohe Kante.
Eiweiß ist kalorisch neutral, denn es wird nur in seltensten Fällen zur Energiegewinnung herangezogen. Eiweiß bzw. Aminosäuren werden vielmehr zum Aufbau von Muskeln, Knochen, Hormonen sowie für das Immunsystem benötigt und sind damit zu wertvoll für die Energiegewinnung.
Daher macht der Ansatz von Dr. Strunz, die Kohlehydrate zu verteufeln absolut Sinn und ist richtig. Die dünnen Begründungen, der Körper benötige Zucker um Schleim herzustellen kann man sich in diesem Kontext klemmen.
LG
H
*) Langley-Evans SC. J Anat 2005; 215:35-51
**) Entringer S, Buss C, Wadhwa PD. Curr OPin Endocrinol Diabetes Obes 2010; 17:507-16
***) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5102261/
Liebe Gundzla,
nichts reduzieren!
Einfach danach eine Runde Ausdauersport, dann saugen die Muskeln die Glukose auch ohne viel Insulin wieder aus dem Blut.
Ansonsten einfach mal die Selbstbetrugsstrategie von Strunz Junior ausprobieren (News v. 07.01.20); bzw. The World is what you think it is...
Und schon ist das alles kein Problem.
LG Thorsten
Liebe Foristen,
jetzt möchte ich gleich kundtun, was mir heute passiert ist - unbewusst.
Ich habe die Ernährungsform nach Dr. Lutz "Leben ohne Brot" aktuell für mich als gut befunden. 6 BE pro Tag sind eine ganze Menge KH. Bei mir ergeben sich die KH aus 10%iger Bio-Kaffeesahne, mal Möhren, mal Rosenkohl, etwas Nüsse, EW-Pulver, ggf. 1 Apfel.
Wie ich schon erwähnte, isst mein Mann gerne Hausmannskost, die ich ihm koche, selbst jedoch nicht esse. Ab und zu möchte er gern käuflichen Strudel mit Sprühsahne. - Nun, kein Problem für mich, da kann ich ihm zuliebe - ausdrücklich nicht mir zuliebe!!! - mitessen, da ich täglich sehr gut (gering) bei den KH liege.
So, und jetzt kommt der Selbstbetrug, so möchte ich ihn nennen.
Auf der Strudelpackung waren die KH-Werte für 100 g angegeben. Oh, denke ich, 34 g, das sind ja "nur" grob 3 BE. Ich habe jedoch nicht daran gedacht, dass ich ja die Hälfte der Strudelpackung esse, nämlich 300g. Die Sprühsahne habe ich mir auch angeschaut: 100 g 11,3 KH und das mal 2 für die süße Mahlzeit - passt.
Und als ich dann mein komplettes Essen am heutigen Samstag bei Fddb eingegeben hatte, war ich locker bei 11 BE und 2429 kcal, mein Tagesbedarf ist sonst 1543 kcal!
Was habe ich heute gelernt?
3x Hingucken und nicht "passt schon überschlagsmäßig".
Er möchte gerne, dass ich da mitesse, sonst ist er nicht so "amused".
Wo kann ich reduzieren, wenn mein Mann wieder süßen Strudel (= 600 g) und Sprühsahne möchte?
1) Es gibt keine Sprühschlagsahne für mich - "mein Magen" ... :-(
2) Vorher zu Mittag keinen von meinem Mann selbstgemachten Wurstsalat (Schweizer Art + sauere Gurke/eingelegte Paprika) essen ->"wird mir zuviel ..." ;-)
3) An dem "Strudel-Tag" überlegt/gezielt essen, viel Wasser trinken.
Lieben Gruß von Gundula
Ich würde sage, würden die dicken sich wirklich dge-konform ernähren, sie wären nicht dick!
Zumindestens hätten wir deutlich weniger dicke, als heutzutage!
Die wenigsten ernähren sich dge-konform, es wird gefressen was das Zeug hält! Dazu die ganzen gesüßten Getränke und wir haben die jetzige Situation.
Die dge-empfehlungen sind alles andere, als optimal, aber sie können nicht die jetzige Fettleibigkeit erklären.
Meiner Definition nach, ist man zu dick, wenn am Körper greifbar Fett anliegt. Das ist deutlich strenger, als die bmi-definition;-)
Mit den Empfehlungen kann jedermann einigermaßen gesund bleiben, ohne Fett zu werden. Diejenigen, die genetisch bedingt zur Fettleibigkeit neigen und entsprechend dick werden...die haben ihre Ernährung ihrer Genetik nicht angepasst!
Ja, lieber Robert,
das Thema "hat ja doch alles keinen Sinn oder Zweck" ist allgegenwärtig.
Mein Wahlspruch gemäß LOL²A-Prinzip "Es ist wie es ist" heißt, dass ich die gegenwärtige Situation akzeptiere. Heißt aber nicht, dass ich daran festgenagelt bin für alle Ewigkeit. Es ändert sich sekündlich etwas an meiner Gegenwart und damit am "Es ist wie es ist".
Gruß Gundula