Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht 2019 an die drei Ökonomen Abhijit Banerjee (aufgewachsen in Bombay und Kalkutta. Studiert in Harvard), Esther Duflo (gehört lt. Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Ökonomen weltweit) und Michael Kremer. Damit wird ihr experimenteller Ansatz zur Linderung der globalen Armut gewürdigt.

Aussagen sind unter anderem:

  • Konsum statt Vitamine. Armut bedeutet nicht nur Mangel an Geld, Besitz und Bildung, sondern auch Nahrungmängel durch fehlende Mikronährstoffe.
  • Werden Menschen finanziell unterstützt, kaufen sie sich keine zusätzliche Nahrung, sondern industrialisierte und durch Fett sowie Kohlenhydrate schmackhafter und damit ungesünder gemachtes Essen.
  • Ein weltweites Phänomen: Displaygeräte sind für die Menschen oft wichtiger sind als Bewegung und eine qualitative Ernährung. Diese Geräte lenken sie ab. Der Mensch ist eben kein rationaler Homo Oeconomicus.
  • Die geringe Qualität der Nahrung ist im Vergleich zur Quantität inzwischen in vielen armen Ländern das größere Übel geworden, denn ihr mangelt es oft an Mikronährstoffen. Viele Arme hungern nicht mehr im gleichen Ausmaß wie noch vor einem Vierteljahrhundert. Für arme Regionen der Welt gilt, dass Menschen nicht mehr so hart arbeiten müssen wie früher. Überdies gehen die Menschen seltener lange Strecken zu Fuß.
  • Beispiel erfolgreicher Maßnahmen: In Kenia werden alle Kinder systematisch entwurmt, wodurch Nahrung vom Körper besser verwertet wird, und in Kolumbien werden Kindermahlzeiten in den Vorschulen Mikronährstoffe zugesetzt. Und Leistung von Überzeugungsarbeit.

Vielleicht sollte die News-Seite von Dr. Strunz für die Nobelpreisträger ins Englische übersetzt werden…

(Quelle: „Poor Economics“, Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo; Knaus, 2012)