Was der Doc da heute in seiner News liest sich ja ganz toll und wird bei den Lesern sicher zu einem Anstieg des O3 Verzehr führen.

Leider hat er aber ein paar wesentliche Randbedingungen unterschlagen:

  • Ja, die Einnahme war 4g/d (2x2g). Aber es handelte sich dabei um ein spezifisches, hochreines, verschreibungspflichtiges reines EPA Präparat; Vascepa®. Studiensponsor war der Hersteller Amarin.
  • Aussage des Studien-Autors Professor Deepak Bhatt: "Es wäre ein großer Fehler, die positiven REDUCE-IT-Ergebnisse nun als Begründungn zu nutzen, herkömmliche Fischöl-Präparate aus Drugstores zu empfehlen."
  • Und auch: Ihrer Ansicht nach darf man die Ergebnisse von REDUCE IT deshalb nicht auf freiverkäufliche Nahrungsergänzungsmittel und Fischöl-Kapseln übertragen, die eine Mixtur von Omega-3-Fettsäuren enthalten. Es wäre ein großer Fehler, die positiven REDUCE IT-Ergebnisse in gutem Glauben an die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren nun als Begründung dafür zu nutzen, Patienten herkömmliche Fischöl-Präparate aus dem Drugstore zu empfehlen, betonte Bhatt vor Journalisten
  • Das Placebo der Kontrollgruppe war aus Mineralöl(!) "with a placebo that contains mineral oil to mimic the color and consistency of icosapent ethyl."
    Welche (negativen?) Auswirkungen mag das gehabt haben?
  • Wenn man sich die Auswahl- und Ausschlußkriterien für die Studie ansieht, bekommt man den Eindruck, dass es sich bei den Studien-Probanden um hoch selektierte Teilnehmer handelt, bei denen offensichtlich gar kein in der Praxis viel häufiger relevantes Hypercholesterinämie-Problem, sondern ein isoliertes,  therapieresistentes Hypertriglyzeridämie-Problem vorlag.  
  • Die Aussage von Dr. Strunz "Wurde nämlich Omega 3 gemessen, konnte man in Abhängigkeit von den erreichten Blutspiegeln (der entscheidende Punkt) zeigen, dass mit täglich 4g Omega 3 im Verlauf von 5 Jahren an 8.000 Teilnehmern mit „hohem Risiko“ für kardiovaskuläre Ereignisse resultierte [...]" ist so nicht durch die Studie gedeckt. Dem Studientext ist nicht zu entnehmen, dass Omega3 im Blut (O3-Index) gemessen wurde. Gemessen wurde aber u.A. EPA im Blut.

Unterm Strich also eine Hersteller gesponsorte und beinflusste Studie mit diskussionswürdiger (Auswahl)Methodik und fragwürdigem Placebo und nur sehr spezifischer Aussagekraft (reines hochdosiertes EPA Präparat), die selbst der Studienautor nicht auf "normale" O3 NEM verallgemeinert wissen möchte.

Wie nennt Dr. Strunz sowas übicherweise?

 

Das alles heißt nicht, dass O3 Supplementation nicht positve Effekte und Auswirkungen haben kann. Aber es heißt, dass man mit einfach mal 4g/d O3 Einwerfen (selbst wenn es das gute hier aus dem Shop ist; 29% Anteil EPA, 15% Anteil DHA) noch lange nichts gewonnen ist; vor allem nicht in dem Maße, wie es die News dem Einen oder Anderen Glauben machen mag.

 

LG
Thorsten