Forum: Ernährung - Roberts News: Ein Kleidchen für die Kohlenhydrate
Hallo Uli,
„der Vollständigkeit halber: Zu Linsen und Spätzle gehören natürlich auch Saitenwürschtle, Fleischbrühe und Schweinebauch“
aber nur für den, der es mag. Ich esse z.B. kein verarbeitetes Fleisch, also keine Wurst, weil ich nicht weiß, was da drin ist, und auch kein Schweinefleisch. Mit Linsen und seltgemachten Vollkornspätzle (mit Ei oder auch ohne Ei!) habe ich bereits vollwertiges Eiweiß. Und das Wichtigste dazu ist für mich eine große Schüssel Salat, in dessen Marinade noch gemixte Nüsse und Samen, Olivenöl und meine tägliche Ration Ω3 sind.
Durch die Butter am Marmeladenbrötchen bleibt man zwar länger satt, aber das Eiweiß ist trotzdem noch nicht biologisch vollwertig.
Ja, schön von euch zu lesen, Patricia und Sabine!
der Vollständigkeit halber: Zu Linsen und Spätzle gehören natürlich auch Saitenwürschtle, Fleischbrühe und Schweinebauch. Man wußte immer auch die Kombination mit tierischem Eiweiß zu schätzen, auch des Unvollständigen, wie Gelatine, das in Kombination dann eben das Gericht noch mehr aufwertet.
Auch fettfreies Marmeladenbrot und Tomatensauce sind nur der Antifettpropaganda der letzten 60 Jahre zu verdanken - nomalerweise ist unter der Marmelade Butter und in der Tomatensauce Olivenöl.
LG Uli
Thomas,
mit seinem „Kleidchen für die Kohlenhydrate“ meinte Robert aber leider etwas anderes, nämlich, dass es unbedingt mit tierischem Eiweiß ergänzt werden muss. Er ignoriert, dass auch Getreide gut verwertbares Eiweiß enthält. Wenn er sein Weizenbrötchen bis 2017 mit Marmelade ergänzt hat, dann ist das etwas ganz anderes als wenn ich Haferflocken mit Nüssen ergänze und vorher ein gesäuertes Milchprodukt esse.
Dass Brötchen mit Marmelade kein Frühstück ist, das lange vorhält, und das mir ein flaues Gefühl im Bauch verleiht, habe ich bereits in meiner Schulzeit bei Schullandheim-Aufenthalten und im Skilager gemerkt. Zuhause gab es das nie.
Moin Patricia, da führst du einen wichtigen Punkt an! Nahrungsmittel werden ja nicht isoliert gegessen. Wenn ich Getreideeiweiss mit anderen pflanzlichen Proteinen kombiniere, erhalte ich auch eine deutlich höhere Wertigkeit. Kombiniere ich pflanzliche mit tierischem Eiweiss, kann die Wertigkeit sogar 100 übersteigen, genannt sei der Klassiker Kartoffel mit Quark.
Lysin ist nicht nur bei Getreide der limitierende Faktor, es kommt in allen pflanzlichen Eiweissen nur sehr sparsam vor.
So gesehen haben wir wieder ein schönes Beispiel dafür, Nahrungszusammensetzungen im Kontex zu betrachten und sich nicht isoliert auf ein einzelnes Nahrungsmittel zu focussieren.
Selbiges gilt eben auch für die Kohlenhydrate - auch hier kann ich ein "leeres" Kohlenhydrat in der Kombination sinnvoll aufpeppen - wie Robert es mit seinem Kleidchen für die Kohlenhydrate poetisch umschrieb.
Moin Patricia,
schön von Dir zu lesen. Ich habe gestern in einen Vortrag von Dr. Sabine Paul reingehört, da ging es um dieses Thema und sie bezeichnete die Kombinationen in traditionellem Essen, wie von Dir genannt, als sehr schlau...
Viele Grüße
Sabine
Übrigens, mein Lieblingsessen hier bei uns im Winter: Grünkohl mit Kasseler, Schweinebacke und Kochwurst, ABER ich nehme sehr, sehr gerne die karamellisierten Kartoffeln dazu
Doch was ist heutzutage schon noch Tradition
„Das Eiweiß des Getreides können wir Menschen leider nicht verstoffwechseln und dürfen es somit auch nicht mit einrechnen.“ ???
Selbstverständlich verstoffwechseln wir Getreideeiweiß. Die limitierende Aminosäure ist Lysin, weshalb z.B. Haferflocken nur eine biologische Wertigkeit von 60 haben. In Kombination mit Milchprodukten wird die biologische Wertigkeit des Eiweißes aus Haferflocken, die 13% Eiweiß enthalten, erheblich gesteigert.
Ein traditionelles Essen im Schwäbischen sind Linsen mit Spätzle: Dass das Eiweiß der Linsen durch das Eiweiß des Weizens zu einer höheren Wertigkeit (>100) führt, spürten früher die Menschen offensichtlich.
Das Getreideeiweiss vom Menschen nicht genutzt wird, stimmt so nicht. Die biologische Wertigkeit ist nur sehr niedrig. Gluten hat eine Wertigkeit von 33, im Gegensatz zu einem Ei, das mit 100 daherkommt.
Mit anderen Worten, aus Weizengluten bastelt der Stoffwechsel aus 100g, 33g körpereigenes Eiweiss.
Problematisch ist vor allem, dass das Immunsystem das Gluten als ein Pathogen wahrnimmt und entsprechend reagiert. So gesehen ist Gluten ein Beispiel dafür, dass Eiweiss nicht immer gesund ist.
das ernaehrt die Darmbakterien ...
Robert,
„Das Eiweiß des Getreides können wir Menschen leider nicht verstoffwechseln und dürfen es somit auch nicht mit einrechnen.“ Und was passiert Deiner Meinung nach mit dem Eiweiß des Getreides, wenn es nicht verstoffwechselt wird?
Ein Kleidchen für Kohlenhydrate.
Schöner und vielversprechender Ansatz, um viele Mitmenschen abzuholen ohne sie gleich mit eine 180° Wendung zu verschrecken.
Geschickte Kombinatorik von Nahrungsmitteln sollte noch viel mehr in den Fokus rücken.
Es gibt zwar so was wie den "Glykämischen Index", aber der liefer eigentlich nur unzureichende Erkenntnisse/Handlungsempfehlungen. Ich kann an dieser Stelle nur nochmals erneut auf den sog. Food-Insulin-Index hinweisen. Hier wird der Insulinausstoß ganzer Mahlzeiten bewertet und nicht nur einzelner Bestandteile.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19710196/