Forum: Ernährung - Start und Ende: Paleo

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Thomas V. 6041 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Die neuesten Forschungen nach, aßen auch schon die frühen Menschen viele Pflanzen. Ihre Stoffwechsel waren an die Verarbeitung von Stärke derart gut angepasst, dass man im Zahnstein der Neandertaler schon entsprechende Zusammensetzungen vorfand.

Demnach wurden unter anderem viele Knollen gegessen, Wildgetreide in tropischen Bereichen decken die Knollen sogar die Ernährung soweit ab, dass sie teilweise bis zu 70% aus Kohlenhydraten bestand.

Maniok, Kartoffeln und Mais kamen von indigenen Völkern.

Das einzige volk, das ich vorwiegend von Fleisch ernährte waren die Inuit.

Das erstaunliche daran ist, dass offenbar alle Völker, in etwa dieselben Nährstoffzusammensetzung hatten, was tierische und pflanzliche Bestandteile betrifft und das war nicht Low Carb oder gar Keto. Die Ausnahme waren wie gesagt die Inuit.

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Uliginosa 499 Kommentare Angemeldet am: 21.07.2019

"Warum vermutete man eigentlich, dass der Steini so viel Fleisch gegessen hat, wenn doch Pflanzen sehr viel leichter zu haben sind?"

Da musste ich jetzt wirklich lachen. Wo sind Pflanzen leichter zu haben? Im Supermarkt? In meinem Garten ist das schon mit mehr Mühe verbunden, auf dem Acker geht es nur leicht, wenn große Maschinen, viel Diesel, Dünger und Gift (alles aus fossilen Quellen, mehr CO² in die Athmosphäre!) eingesetzt wird.

Ich bin als Botanikerin öfter in Landschaften unterwegs, die noch annähernd Naturlandschaftscharakter haben. Stell dir vor: viel Wald, Gräser, Stauden, oder Flussauen, Auenwald, Gewässer, Halboffenland, sumpfig. Was willst du da essen? Ich habe mal im Harz kartiert, Juni, bei uns zuhause waren die Himbeeren schon reif, im Harz noch nicht: Da habe ich mich gefragt, fast Sommer und was würdest du jetzt hier essen, was dir genügend Nährstoffe für einen Tag mit viel Bewegung gibt? Dann war da ein Bachtälchen, wenig Bäume, dazwischen Wiesenpflanzen und vor meinem inneren Auge tauchten Bilder von Auerochsenherden auf.

Wilde Pflanzen mögen leicht zu haben sein, aber sie sind nicht nahrhaft, kaum verdaulich für uns. Auch Früchte und Knollen, die z.B. in den Tropen leicht zu haben sind, reichen nicht aus, Wurzeln und Knollen sind zudem mit Giften vor Fraßfeinden geschützt. Das menschliche Gehirn hat sich auf Kosten des Darms mithilfe von nährstoffdichter, leicht verdaulicher tierischer Nahrung entwickelt. Wer essen will wie ein Rind, muss leben wie ein Rind: den halben Tag fressen, den anderen halben verdauen.

Empfehlenswert ist das Buch von David Wengrow und David Graeber: The Dawn of erverything / Anfänge, Eine neue Geschichte der Menschheit: Menschen, die in Landschaften leben, wo es einen Überfluss an tierischem Leben gibt, Muscheln, Fische, Großwild, brauchen nicht den ganzen Tag Beeren mit geringem Nährwert sammeln oder mühsam den Boden umgraben um gut leben zu können.

Der pflanzliche Anteil von Paleo war immer abhängig vom Klima und der Jahreszeit.

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:-) 7234 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Zu der News von Robert, heute, 04.08,2022 "Zucker gart von innen", kann ich nur das Buch von John Yudkin empfehlen "Pure white and deadly" ("Pur, weiß und tödlich"). Ein Buch von 1972!!

Yudkin war damals "Gegenspieler" von Acel Keys und verlor den Battle Zucker vs Fett. Zumindest auf dem Feld der Publicity und Ernährungsrichtlinien. Sachlich und wissenschaftlich hatte er schon damals absolut recht.

"Wir denken in diesem Zusammenhang wahrscheinlich nicht daran, dass wir den Stoffwechsel auf Fetteinlagerung programmieren".
Nun, von "auf Fetteinlagerung programmieren" kann keine Rede sein. Der Fruktoseanteil wird halt (ganz regulär) in der Leber abgebaut und zu einem Großteil in Fett umgewandelt; ganz im Gegensatz zur DNLG aus Glukose. Bei HFCS noch deutlich extremer, als bei Haushaltszucker. Ein normaler Stoffwechselpfad, der immer zur Verfügung steht und der sich eben als problematisch erweisen kann, wenn die Leber regelmäßig (Bedingung 1) mit größeren Mengen (Bedingung 2) Fruktose konfrontiert wird. Spoiler: hat mit WInterschlaf nicht das Geringste zu tun wink

"Robert Lustig [...]
Sie haben 20 übergewichtigen Kindern die gleiche Anzahl an Kalorien zu den Mahlzeiten gegeben, jedoch haben sie Fruktose aus dem Essen und den Getränken entfernt und durch Glukose ersetzt.

Das Ergebnis nach nur 9 Tagen zeigt eine dramatische Verbesserung der Leber und eine deutliche Verbesserung der Insulinsensitivität in den Kindern."

Was läßt sich daraus schulssfolgern?

Glukose und auch Stärke sind eben nicht per sé die "Bad-Guys". Ohne KH-Restriktion (Menge) konnten Lebergesundheit und Insulinsensitivität deutlich/dramatisch verbessert werden. Durch die Wahl der "richtigen" KH (Art).

Keto, LC, NC ist offenbar nicht zwingend notwendig.

Das ist genau das, was Thomas und ich seit Jahren schreiben und versuchen deutlich zu machen. Im Beschriebenen Fall war nicht mal eine Kalorienrestriktion wirklich notwendig.

Wenn man Dr. Robert Lustig glauben schenken darf, ist Übergewicht eben nicht gleichbedeutend mit metabolischem Syndrom. Es gibt auch fett/übergewichtig und metabolisch gesund, sowie auch dünn/normalgewichtig und trotzdem metabolisch krank.
Robert schreibt es doch explizit in der News, vermeidet aber die entsprechende Schlussfolgerung daraus.

Wie schon mehrfach gesagt/geschrieben: Viele Wege führen nach Rom. Abhängig von Kontext und Zielsetzung.


LG Thorsten

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Caddel 1143 Kommentare Angemeldet am: 12.10.2018

Sorry falscher Wert ich dumme Nuß: 7,65  ....

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Caddel 1143 Kommentare Angemeldet am: 12.10.2018

Liebe Patricia, messe einmal Deinen Eiweißspiel, dann weist Du, ob Du genug Eiweiß hast. Deutscher Durchschnitt ist 6,5. Sollte also das Minimum sein.

LC, Paleo, NC... 3/4 Gemüse 1/4 Fleisch, Hülsenfrüchte, Eier, Eiweißshakes...

Paleo hat doch einen sehr hohen pflanzlichen Anteil. Irgendwie wird das immer vergessen....

LG, Caddel 

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Patricia D. 882 Kommentare Angemeldet am: 17.07.2020

Hallo Robert,

Du hast auf meinen gestrigen Kommentar, der im falschen Thread gelandet war, geantwortet, aber ich erwidere jetzt hier, da es in diesen Thread besser passt.

Du schriebst dort, dass Du Dich 90% Paläo ernährst, aber 90% Paläo sagt eigentlich nichts aus.

Das kann z.B. sein:

90% Fleisch, 10% Pommes, wäre wahrscheinlich nicht gesund

90% Gemüse und Salate, 10% Hülsenfrüchte. Dann kann man sogar sagen, man sei vegan.

10 Eier täglich und Gemüse, und 10% Eiweißshakes.


Du ernährst Dich ganz sicher nicht so extrem, aber es wäre alles 90% Paläo.

Du hast Dich mit Begeisterung mit der carnivoren Ernährung von Mike Mutzel und Shawn Baker auseinandergesetzt. Wie siehst Du die Ernährung der beiden inzwischen? Haben die einmal z.B. Menge und prozentuale Zusammensetzung ihrer kurzkettigen Fettsäuren bestimmt und in ihren Büchern veröffentlicht?

Für mich zählt ein gesunder Darm und eine vielseitige, pflanzenbasierte Ernährung mit strikter Vermeidung von Zucker und Weißmehl. Dadurch sind automatisch alle Fertiggerichte ausgeschlossen. Dann habe ich ein vielfältiges Mikrobiom, das alle Nährstoffe aus der Nahrung aufnimmt..


Warum vermutet man eigentlich, dass der Steini so viel Fleisch gegessen hat, wenn doch Pflanzen sehr viel leichter zu haben sind?



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Robert K. 3838 Kommentare Angemeldet am: 28.05.2018

Hallo D,

"Darf ich fragen, ob Sie (oder auch Thorsten, Thomas,..) schonmal Erkenntnisse anhand eines Selbstversuches mit einem konstanten Glucosemesser gewonnen haben? "

Nein, aber ich habe drüber nachgedacht ;-) ...und das ist an sich auch eine spannende Sache, vor allem, wenn man noch schlechte Werte für Nüchterninsulin hat bzw. einen schlechten Index Tri/HDL, der eben auch die Insulinsensitivität anzeigt.

Aber ich selbst habe noch keine Erfahrung damit gemacht. Oft gemessen ja, so 10-15x am Tag, aber der CGM ist wesentlich genauer und misst eben auch in der Nacht. Sehr spannend!

VG,

Robert

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Thomas V. 6041 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Darf ich fragen, ob Sie (oder auch Thorsten, Thomas,..) schonmal Erkenntnisse anhand eines Selbstversuches mit einem konstanten Glucosemesser gewonnen haben?

Ja, habe ich schon gemacht, habe alle 2 Std spaßeshalber den Blutzucker gemessen. Einmal in der LC Variante und einmal mit etwas mehr Carbs, bis hin zu schnellen KHs, einer Pizza. 

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D 19 Kommentare Angemeldet am: 25.07.2020

"Es ist so, dass gerade ein neues Buch von mir erschienen ist"

Ohhh, das freut mich! Ebenso die zu erwartende überarbeitete Version des "Gen-Buches"! (Übrigens, obwohl Follower bei Amaz & Insta, habe ich von der Neuerscheinung nicht erfahren! :-/)

Darf ich fragen, ob Sie (oder auch Thorsten, Thomas,..) schonmal Erkenntnisse anhand eines Selbstversuches mit einem konstanten Glucosemesser gewonnen haben? 

Viele Grüße

P.S.: Ich bewundere es, wie sachlich, freundlich und unneurotisch Sie in allen Diskussionsforen schreiben!

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Thomas V. 6041 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Zur Frage, was zu Paleo gehört, würde ich den Alkohol hinzufügen. Auch dieser wurde von den Frühmenschen schon über vergorene Früchte genossen.

Es gibt sogar Aufnahmen von Affen...und ich erinnere hier an den beliebten Satz des Doc, "Jeder Aff weiss Bescheid", wie diese im Dschungel vergorene Früchte bis zum Umfallen essen, vorher noch durch den Wald torkeln und morgens wachen sie mit einem Brummschädel auf. Zu sehen in der Doku von 1974 "Die lustige Welt der Tiere".

Man sieht, schon die Vorfahren des Menschen fröhnten des guten Tropfens! Und gerade diesen wollen uns Paleoanhänger madig machen?!

Ich sage nur: Jeder Affe weis bescheid! 

In diesem Sinne Prost:-)

 

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