Forum: Ernährung - Titel: "Eiweiss schützt vor Zucker"
Hallo Ralf,
danke für die Info. Wenn trotz gleich hohem Insulinanstieg beim Eiweiß das Insulin schon nach so kurzer Zeit wieder aus dem Blut weg ist, erklärt dies eine ausreichende "insulinfreie" Zeit zum Fettabbau, selbst bei Eiweißgaben alle drei Stunden
VG Matthias
Hallo Matthias, eigentlich ist es ganz einfach: durch das Insulin im Blut nach Eiweissgabe wird ein Teil des vorhandenen Blutzuckers in die Körperzellen geschleust und das Insulin somit rasch "verbraucht".
Nach einem Proteinshake ist das sekretierte Insulin somit m. E. nach einer halben Stunde schon wieder weg (bei stoffwechselgesunden Nichtdiabetikern). Bis zum nächsten Shake bist du dann mindestens ca. 2 Stunden wieder "insulinfrei".
Der Insulin-Antagonist Glucagon kommt erst bei einem (zu) starken Abfall des Blutzuckers unter den physiologischen Normwert von ca. 60mg Glucose pro dl Blut ins Spiel. In diesem Fall wird durch das Glukagon von der Leber Glucose abgegeben (durch Glucolyse oder Gluconeogenese), und der Blutzuckerspiegel steigt wieder auf den ursprünglichen Normwert.
Hallo Ralp,
danke für die Antwort, die aber leider meine Frage noch nicht klärt. Aber vermutlich habe ich mein Problem nur nicht richtig geschildert.
Aus dem Artikel geht es mir einzig und allein um den Satz "Sowohl nach Eiweiß wie auch nach Zucker steigt Insulin. Sogar ungefähr gleichhoch."
Zucker ist für mich kein Thema, aber da durch Eiweiß in gleicher Höhe Insulin ausgeschüttet wird, ist für mich die Frage, ob es zum Fettabbau wirklich ratsam ist, alle 3 Stunden Eiweiß zu sich zu nehmen. Denn wenn ich es richtig verstanden habe, ist Glukagon, als Gegenspieler vom Insulin, zum Fettabbau nur wirksam, wenn kein Insulin im Blut ist. Wenn aber durch häufige Eiweißgaben fast kontinuierlich Insulin im Blut ist, wäre nach meinem Verständnis der Fettabbau blockiert.
Wo liegt da der Fehler in meinen laienhaften Biochemiekenntnissen?
Viele Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
in dem Artikel steht, daß Eiweiß etwa 4 Stunden lang vor dem Zucker schützt. Interessanter Weise wird eine wiederholte Zufuhr von Eiweiß aber noch stärker beantwortet und der Zuckerspiegel wird durch Zucker kaum noch angehoben. Ich denke man muß hier auch die Höhe des Zuckerspiegels betrachten. Zucker läßt den Zuckerspiegel sehr schnell nach oben schießen. Damit hat es keine Zelle mehr wirklich nötig etwas anderes zu verbrennen als Zucker. Eiweiß führt aber zu einem deutlich langsameren Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Die Erfahrung von langen nüchtern Läufen zeigt mir, daß ich mit Eiweiß deutlich länger ein hohes Niveau halten kann. Die Fettverbrennung muß funktionieren, sonst wären die Speicher lange vor Ende des Laufes leer. Kohlenhydrate können einem schnell die Sache mit dem Hammermann verdeutlich. Da kommt ohne ständige Zufuhr sehr schnell ein sehr markanter Einbruch.
LG Ralf
Hallo,
kann mir jemand folgenden Umstand erklären?
Wenn Eiweiß in gleicher Weise wie Kohlenhydrate Insulin stimmuliert, und Insulin im Blut den Abbau von Körperfett behindert, warum wird dann im "Geheimplan" empfohlen, sechs mal am Tag Eiweiß zu sich zu nehmen? Sechs mal am Tag würde für mich alle drei Stunden Eiweißaufnahme bedeuten, was jeweils (wenn überhaupt) nur eine geringe Zeitspanne ohne Insulin im Blut zur Folge hätte.
Wären größere Pausen (also weniger häufig) mit größeren Eiweißportionen nicht dem entsprechend für den Fettabbau förderlicher?
Ich habe mich zwischenzeitlich etwas belesen und kann mir meine Fragen gleich selbst beantworten:
1. Jede Art von Nahrungseiweiss induziert eine Insulinausschüttung (in etwa gleichem Umfang wie die Kohlenhydrataufnahme). Die dann durch den Insulin-Gegenspieler Glukagon aktivierte Glukoneogenese in der Leber verhindert ein zu starkes Abfallen des Blutzuckerspiegels (Unterzuckerung, Hungerast).
2. Insofern sind häufigere Insulinausschüttungen und -spitzen zu relativieren und wohl weniger schädlich als befürchtet.
Eiweisspulver mag den Blutzuckeranstieg (nicht: "Zuckerausstoss") drosseln bzw. unterbinden, aber die Geschichte hat m. E. doch noch zwei Schönheitsfehler:
1. Die Insulinsekretion wurde auch mit Eiweisspulver stimuliert. Häufige Insulinausschüttungen und -spitzen werden u. a. für die langfristige Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse bzw. deren Zellen und somit für die Entwicklung von Diabetes (Typ 2) verantwortlich gemacht.
2. Aus dem Text wird nicht klar, ob das Eiweisspulver gesüsst (mit Zuckerersatzstoffen) oder ungesüsst war. Bei gesüsstem Pulver könnte die Insulinausschüttung auf periorale, gustatorische Signale aus dem Mundraum zurückzuführen sein.
Interessant wäre gewesen, ob eine Insulinausschüttung auch bei ungesüsstem Eiweisspulver oder noch besser: bei Naturprodukten wie ca. 50g Rindfleisch oder Hühnerei stattgefunden hätte.