Forum: Gesundheit - Gedankespiele
Ja, Daniel, die drei Säulen „Bewegung“, „Ernährung“ und „Denken“ sind mir selbstverständlich ein Begriff ;-). Wobei ich die Säule „Denken“ lieber mit „Sonstiger Lifestyle“ beschreibe. Da gehört dann alles rein, was nicht schon bei der Ernährung und der Bewegung enthalten ist. Also Meditation, Schlaf, Sonnenexposition, Erholung, geistige Forderung und Förderung, Zwischenmenschliches etc.
Ich habe heute Vormittag die drei Säulen zum Thema Bewegung nach Mark Sisson niederschrieben, weil es in unserer Diskussion eben um das Thema Bewegung ging. Sisson hat aber zehn Grundsätze formuliert. Die anderen sieben behandeln die Themen Ernährung und sonstiger Lifestyle. Alle zehn lauten somit:
1. Eat plants and animals („Ernährung“ - also mache rohes Gemüse und etwas Obst sowie tierisches Eiweiß zur Basis Deiner Ernährung ... dann stellt sich auch von selbst das richtige Darmmikrobiom ein);
2. Avoid poisounous things („Ernährung“ – vermeide Weizen, Zucker, unter Umständen Hülsenfrüchte und Milchprodukte und insgesamt möglichst alle Arten von verarbeiteten Lebensmitteln ... gut für die Erhaltung eines gesunden Darmmikrobioms);
3. Move frequently al slow pace („Bewegung“ - hatten wir schon);
4. Lift heavy things („Bewegung“ - hatten wir schon);
5. Sprint once in a while („Bewegung“ - hatten wir schon);
6. Get adequate Sleep („sonstiger Lifestyle“ – ausreichender, möglichst mit dem Lauf der Sonne abgestimmter Schlaf, gerne auch mehrphasig);
7. Play („sonstiger Lifestylefaktor“ – hier gehört jede Art der zwischenmenschlichen Interaktion dazu, vom Spielen auf der Wiese mit den Kindern oder Freunden, über Gesellschaftsspiele, dem „Plausch am Lagerfeuer“ bis hin zum Sex);
8. Get adequate Sunlight („sonstiger Lifestylefaktor“ - in unseren Breiten muss man jahreszeitabhängig schon mal mit NEMs nachhelfen);
9. Avoid stupid mistakes („sonstiger Lifestylefaktor“ – vertraue also nicht darauf, dass es das Unfallkrankenhaus und die Versicherung schon richten werden);
10. Use your brain („sonstiger Lifestylefaktor“ – von Meditation bis hin zur Herausforderung Deiner Denkfähigkeit, um auch auf diesem Gebiet vom „Zweizylinder“ zum „Zwölfzylinder“ zu werden).
Man erkennt somit auch hier die drei Säulen „Bewegung“, „Ernährung“, „Denken/ sonstiger Lifestyle“. Und für mich war ein Tag ein guter Tag, wenn ich abends gedanklich zumindest fünf (besser sechs bis sieben) Häkchen zu diesen 10 Grundsätzen machen kann.
Also, ja, auch Meditation und noch viel mehr gehört dazu. Heute Vormittag waren wir ja mit dem Thema Bewegung (insbesondere Laufen) als Folge von Thorsten´s Gedankenspielen beschäftigt, sodass ich nur die drei diesbezüglichen Grundsätze wiedergab und mich nur hierzu äußerte. Aber ja, es gibt in meinem Leben nicht nur die Bewegung ;-).
Zusatz:
Wobei sich der Doc, meiner Ansicht nach, auch in einigen Punkten seiner Darlegung vergallopiert hat.
Es ist eben ein komplexes Zusammenspiel aller drei Faktoren (Genom, Proteom, Mikrobiom) in Verbindung mit den drei Säulen des "forever young".
Und die Frage nach Henne oder Ei bleibt erstmal noch weiterhin unbeantwortet:
Ich übe mich abschliessend also wieder etwas in Demut... im Hinblick auf die Macht der Natur und als Tribut an die menschliche Natürlichkeit.
Th.St.
Schade, dass du meinen Ausführungen in wichtigen Punkten nicht folgen kannst oder willst.
Eine weitere Diskussion in schriftlicher Form ist mir tatsächlich zu mühsam und zeitaufwendig.
Daher begnüge ich mich also mit einem unbefriedigenden Abschluss ohne eine Tendenz zum Konsens.
Nichts für ungut ;-) Die Zeit wirds zeigen....
Günther,
Mit dem Begriff "faul" assoziiere ich Fäulnis. Bei faulen i.B. bei dicken Menschen ist oft die Darmflora nicht intakt - Fäulnisbakterien.
Würde mich auch interessieren, ob du genauso wie Dr. Strunz für viel Alpha bzw. Meditation sorgst. Was wohl als Ausgleich in einem leistungsgehetzten Leben besonders notwendig ist.
Oder ob du dich mit dem Regenerationsschlaf begnügst. Dein Schlafverhalten wird ja hoffentlich genauso effizient funktionieren, wie deine persönliche Strategie zur aktiven Vitalitätssteigerung.
Ich bitte auch diese ganzheitlichen Betrachtungen zu Bedenken:
Die drei Säulen: http://www.strunz.com/de/news/genom-proteom-mikrobiom.html
Die Darmbakterien sind auch nur ein Teil des Gesamtkörper-Mikrobioms.
Die drei Säulen: Denken, Bewegung, Ernährung (Reihenfolge variabel)
Ansonsten dito, nichts für ungut!
@ Daniel:
"Die Herzstiftung ist garantiert nicht auf dem neuesten Stand, was Mikrobiomforschung, die gerade erst langsam an Fahrt gewinnt, angeht."
Das wird wodurch garantiert? Ist aber auch egal, da es sich eine "Herz"Stiftugn und nicht um eine "Darm"Stiftung handelt. Eine Gewisse gegenseitig medizinisch-physiologische Beeinflussung mag ja existieren, aber solange diagnostisch keine Darmbakterien in Herzwand von plötzlich während eines Wettkampfs / Trainings verstorbener Leistungssportler nachgewiesen werden, wäre ich etwas zurückhaltender bezüglich der Darstellung einer wie-auch-immer gearteten Korrelation oder sogar Kausalität.
"Ähnlich schwach ist die Analytik bezüglich Genauigkeit in der Ursachenforschung."
Aha. Du machst schwache Analytik dafür verantwortlich, dass diese Zusammenhänge nicht hinreichend ausgeschlossenwerden können. Die selbe schwache Analytik soll aber deiner Meinnung nach einen Zusammenhang belegen? Verstehe ich nicht.
Ich glaube (!) nun mal nicht daran, dass es für komplexe Probleme einfache Lösungen gibt; erst recht nicht für potentiell multikausale.
"Auch weil die etablierten Kader keine Fantasie für konstruktive Gedankenspiele aufbringen"
Ah. Ich habe diesen Faden mit einem Gedankenspiel eröffnet. Was für ein Kader bist du?
"Und Ballaststoffe sind nicht gleich Ballaststoffe."
Hat auch keiner Behauptet.
"Zudem ist der Sprint eher dem Selbstmordspekturm zuzuordnen, weil er der Ausbeutung der körpereigenen Ressourcen analog ist. Allein der Ausdauersport hat das Potential zur Nachhaltigkeit bei entsprechend optimaler harmonischer Energieversorgung."
Falsch! Hochintensive Sprinteinheiten steigern nachweißlich die Aerobe Kapazität und aAusdauerfähigkeit!
("Six sessions of sprint intervall training increases muscle oxidative potential and cycle endurance capacity in humans"; J Appl Physiol 98: 1985–1990, 2005.)
Ein wichtiger Beitrag für ein abwechslungsreiches Training mit optimierter Reizsetzung.
Ein Sprint ist dabei eine hohe bis höchste kurzeitige Belastung, nahezu vollständig anaerob aus den muskulären ATP und KP Reserven (5-15s). Bevor da der Puls nach oben schnellt, ist die Belastung schon wieder vorbei. Der Puls bleibt dabei meisten sogar deutlich (!) unterhalb des Maximalpulses, den man z.B. bei einem wettkampfmäßigen >1000m Lauf erreicht. Zumindest bei mir .
"Ohne physiologische Harmonie jedoch wird der Körper als reine Funktionsmaschine immer vor eine Zerreisprobe gestellt."
Du bevorzugst also Belastungsmäßig die "Komfortzone"? Immer schön piano im gleichen lockeren trott?
Damit setzt man schon nach kurzer Zeit keine Trainings- und Anpassungsreize mehr und stagniert auf dem Status Quo. Aber auch das kann ja durchaus das legitime Ziel Aktiven sein. Nur, Fettabbau findet dann z.B. nicht mehr nennenswert statt.
"I.B. Adrenalinjunkies stehen da aber wohl drauf...und spielen freiwillig mit ihrem Leben."
Mit ihrem Leben spielen meiner Meinung nach eher Couch-Potatos, Pizza- und Soft-Drink-Junkies, die nach 30Minuten Wald-Vertikutieren mit viel Informationsaustausch meinen, sie hätten jetzt mal so richtig Sport gemacht und das nächste Stückchen Sahnetorte redlich verdient.
Und ja, der Mensch ist eine (biochemische) Maschine. Mit dem großen, unschlagbaren Vorteil gegenüber einer rein mechanischen, dass er sich selbst an wechselnde Anforderungen und (steigende) Belastungen anpassen kann und seine Leistungsfähigkeit ("Drehzahlbereich", "Drehmoment") steigern kann.
@ Günther: 100% Zustimmung.Wer sich ernährt wie ein Spitzenathlet muss auch so trainieren. Sonst entwickelt man sehr schnell die falschen Gewebestrukturen.
Ich persönlich sähe mich auch lieber etwas mehr Richtung Ben Johnson als Haile Gebrselassie . Ein bischen Rich Froning wäre auch nicht schlecht. Ich arbeite daran.
@ Markus: Da residieren wir ja in ähnlichen Bereichen. Ich hab da zwar noch ein wenig aufzuholen, aber auch noch etwas mehr Potential / Luft nach oben (habe erst vor gut 2 Jahren wieder angefangen intensiver zu Trainieren). Es ist aber schon ein ganz gutes Gefühl, den Großteil der der Halb-So-Alten noch im Griff zu haben.
Daniel: "Günther, es ist aus der Hirnforschung bekannt, dass man die Bilder, mit denen man sein Gehirn füttert auch weitestgehend verinnerlicht und über immerweiter eingetretene Pfade konditioniert. Maschinelle Begriffe und Bilder zu verwenden, bringt langfristig auch eine maschinelle Denkweise mit sich."
Nur kurz zum Abschluß jetzt und nicht ganz ernst gemeint, aber es drängt sich auf ... wenn man stattdessen immer nur auf das Darmbiom fokussiert ist und ständig diesbezügliche Bilder vor sich hat (auch wenn die Darmgesundheit natürlich relevant ist), was für ein Mensch wird man dann mit der Zeit ;-) ;-) ;-) ?
Nix für ungut! Bin jetzt Jagen. Hunger stellt sich ein.
Daniel, da bist Du leider auf dem Holzweg. Der Doc. betont immer wieder das Prinzip des Herangehens an die eigene Leistungsgrenze. Kurzfristig, nicht chronisch. Sowohl beim Sport als auch am Schreibtisch. Und das Ganze deshalb, weil sich dann die individuelle Leistungsgrenze allmählich verschiebt. Beim Sport und im Job. "Vom Zweizylinder zum Zwölfzylinder", auch wenn Dir diese Aussage wegen ihres Bezuges zu Maschinen wieder nicht gefallen wird ;-). Und es geht nicht um einen Zwang zur Leistungsmaximierung. Sondern ganz im Gegenteil. Faule Leute wie ich können dadurch sehr bequem ihre tägliche Normalleistung erbringen, ohne sich zu überanstrengen. Strunz-Beispiel: Der Zweizylinder ala 2CV. der bei der ersten kleinen Kuppe eingeht, während der Zwölfzylinder (hier erwähnt er gerne ein getuntes deutsches Hochklasseprodukt) diese Hürde mit einem kurzen Erhöhen der Leistung ganz bequem und elegant meistert und danach wieder weitergleitet, als wäre nichts gewesen. Nur darum geht es im Leben. Die täglichen Hürden und Herausforderungen besser meistern zu können. Dazu muss man sich aber einen Zwölfzylinder basteln. Selbstverständlich auch durch eine allfällige Sanierung des Darmes, aber auch und vor allem durch ein vielfältiges Bewegungsregime.
Günther, es ist aus der Hirnforschung bekannt, dass man die Bilder, mit denen man sein Gehirn füttert auch weitestgehend verinnerlicht und über immerweiter eingetretene Pfade konditioniert. Maschinelle Begriffe und Bilder zu verwenden, bringt langfristig auch eine maschinelle Denkweise mit sich.
Das psychologische Prinzip der Abstumpfung läuft auch in diese Richtung.
"Drehzahlbereich" ... wer den Körper als Maschine betrachtet, ist langfristig auf dem Holzweg.
Ist Leistungsoptimierung bis an die Obergrenze Euer Haupthobby?
Wenn ja, dann bin ich sehr froh, dass mein Weltbild ein anderes ist.
Auch Dr. Strunz' zwanghafter Leistungswille erscheint mir maschinell befremdlich und geht immer auf Kosten anderer Lebensaspekte und hat, als eine Art Extremismus, auch einen bestimmten psychologischen Hintergrund.
Cool, Markus! Du siehst dann also eher wie ein "Ewald" als wie ein "Otto" aus ;-). Gefällt auch mir auch für mich besser, wenngleich natürlich jeder für sich entscheiden muss, wie er gerne aussehen möchte und es da keine zulässigen Wertungen in Richtung "gut" oder "schlecht", oder "erstrebenswert" oder "nicht anzustreben" gibt.
Daumen hoch zu Mark Sisson ;-)! Und Daumen hoch zu Deinem BMI! Ich bin demnach auch ganz leicht übergewichtig (schwanke zw. 24,5 und 25,5), Körperfett im Bereich zw. 12% und 16% schwankend (aber schon lange nicht mehr auf einer wirklich guten Waage gemessen). Und vor allem Daumen hoch zu Deinen sportlichen Leistungen (12,7 Sek. auf 100m ist in der Klasse Ü40 sensationell - schaffen nur 5 Prozent der 18-Jährigen).
Daniel, Vergleiche mit einer Maschine werden ja nur herangezogen, weil sich das die meisten dann doch irgendwie vorstellen können. Der Mensch ist hingegen eine ganz besondere Maschine, weil er ein adaptiver Mechanismus ist. Weil er seine Leistungsfähigkeit ("Drehzahlbereich") und somit Lebensenergie - zum Beispiel durch Implementierung von gelegentlichen Sprints - ausweiten kann.