Forum: Gesundheit - Heilsames Schweigen (Artikel #255 vom 11.06.2008, drstrunz.de)

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Sandra C. 425 Kommentare

Hallo Reinhard, hast Du schon mit einem depressiven Menschen Kontakt gehabt? Nicht "nur" eine kl. depressive Phase, sondern Depressionen? "Denk an was schönes. Das geht gleich." - schreibst Du. Leider kann das ein wirklich depressiver Mensch gar nicht. Sie empfinden nicht die Sonne und das Vogelgezwitscher schön, nichts, was uns gesunden Menschen erfreuen kann. Sie wissen gerade nocht, dass sie sich irgendwann einmal darüber freuen konnten. Aber die Fröhlichkeit und das Lachen verloren ging... Leider sind Therapiemethoden die hilfreich sind und sogar schnell, immer noch nicht Kassenleistungen. Interessant ist, dass in den USA die Psychotherapie einige dieser Nicht-Kassenleistungen, schon längst in seine Interventionen aufgenommen hat und das sehr erfolgreich. Aber in Deutschland brauchts immer 30 Jahre länger, bis es anerkannt wird. Wissenschaftlich anerkannt wohlbemerkt. Weil nur dann ist es wirksam. Dabei wird vergessen, dass nahezu jede Methode irgendwann einmal wirksam war, bevor sie wissenschaftlich anerkannt wurde. Hypnose ist ein gutes Beispiel. Endlich, seit 2008 ist es wissenschaftl. anerkannt worden. Wurde aber auch wirklich Zeit. Kassenleistung ist es dennoch nicht. :) Da aber die Pharmamedizin den Vorzug hat, weil viel gewinnträchtiger, werden die anderen, wirklich guten Methoden kaum eine echte Chance haben. Es sei denn, jemand wittert ein tolles Geschäft damit. Ansonsten... :( LG Sandra

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K M. 1293 Kommentare Angemeldet am: 08.07.2009

Hi Sandra, "Dem Therapeuten "Macht" zu unterstellen ist sehr negativ. Ein Therapeut spielt nicht mit Macht (sollte es zumindest nicht tun). Er führt und leitet... es geht um Selbsterkenntnis und am Ende um Selbstheilung." Das finde ich absolut treffend formuliert. Therapie sollte die Selbstheilung unterstützen und nicht bevormunden! Hallo Rainer, beim Beispiel Robert Enke kann ich mich nur wiederholen... Es ist kein passendes Beispiel, weil es nicht die vielen Menschen berücksichtigt, denen Therapie das Leben gerettet hat. Nur darüber schreiben Bild, Mopo und Co ja nichts. Hallo Reinhard, den Tipp "Denk an was schönes" finde ich reichlich naiv (bitte jetzt nicht persönlich nehmen). Sprich mal mit einem wirklich depressiven Menschen, dann wirst Du merken, dass Du mit diesem Vorschlag gegen eine Wand rennst. Aber mit dem Machtbereich hast Du insofern auch recht. Wenn eine Therapie nämlich nach Wochen gar nicht anschlägt, würde ich misstrauisch werden gegen Versprechungen, denn dann läuft was falsch. Das ist das Problem mit der Psychoanalyse, die dauert zu lang. Das was hilft, ist aber gut. Muss doch jeder wissen, ob es hilft. Grüße allerseits Karel

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Sandra C. 425 Kommentare

Es gibt gute und schlechte Therapeuten, wie es gute und schlechte Ärzte gibt usw. Ich finde es durchaus richtig, sich Hilfe von einem Therapeuten zu nehmen, wenn man merkt, mit sich und seiner Problematik nicht alleine zurecht zu kommen. Es ist auch eher ein Zeichen von Stärke als von Schwäche Hilfe zu erbitten und anzunehmen. Es gibt Situationen, in denen Menschen, so sehr sie sich bemühen, aus ihren alten Strickmustern nicht heraus finden. Sich verheddern. Oder vergangenes niemals aufarbeiten durften und es irgendwann aber dringend Zeit wird, dies zu tun. Weil es sonst nie los läßt. Alles Verdrängte kommt meist, nicht immer, wieder. In Form von Ängsten, Selbstzweifeln, Konversions oder Somatoformen Krankheiten u.a. ... Wenn jemand sein Thema aufgearbeitet hat, kann er es los lassen und wieder frei leben. Es gibt durchaus Menschen, bei denen das Aufarbeiten nicht angezeigt ist und es besser ist Ressourcen herauszuarbeiten, stärken und zukunftsorientiert zu denken. Alles zu seiner Zeit und bei jedem individuell. Vielleicht muß ja auch erst aufgearbeitet werden um dann ressourcen- und zukunftsorientiert zu intervenieren. Dem Therapeuten "Macht" zu unterstellen ist sehr negativ. Ein Therapeut spielt nicht mit Macht (sollte es zumindest nicht tun). Er führt und leitet... es geht um Selbsterkenntnis und am Ende um Selbstheilung. Und wenn jemand sich wieder "heil" fühlt, kann er sein Bächlein wunderbar selber fließen lassen, damit es ihm dauerhaft gut geht. Aber manchmal müssen erst kleine bis große Hindernisse aus dem Bach geräumt werden damit er fließen kann... klar, sprudelnd, frisch und vital. Einen schönen Tag Euch allen! Alles Liebe Sandra

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Reinhard M. 1657 Kommentare Angemeldet am: 09.06.2021

Hallo Bernd, freilich ist es leichter, sich helfen zu lassen. Aber es hat einen m.E. entscheidenden Nachteil: Du begibst dich in den Machtbereich des Therapeuten. Ist das immer gut für dich, was er will? Der lebt davon. Hat er überhaupt Interesse daran, dass du gesund wirst? Liebt er dich oder hat er Vorbehalte. Beides wirkt sich stark darauf aus, wie er behandelt. Das Bächlein kannst du dir auch selbst erzeugen. Suche nach dem (für dich) Positiven. Lass alles negative am Weg liegen, auch wenn es noch so jammert. Du wirst sehen, mit der Zeit werden die Sonnentage in deinem Herz immer mehr. Sei geduldig mit dir selbst. Das klappt nicht von heute auf morgen. Denk an was Schönes. Das geht gleich.

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Bernd B. 224 Kommentare Angemeldet am: 04.03.2008

mit dem Bild vom Bächlein mit sauberem Wasser hat Dr Strunz absolut recht!! Nur: Woher kommt das Wasser? Wenn ich mich recht erinere, lässt in der Natur die Sonne das Wasser verdunsten, es entstehen Wolken die vom Wind zum Gebirge transportiert werden - dort regnen sie sich ab, und irgendwo taucht das gereinigte Wasser dann als Quelle auf, so dass es zum Bächlein mit sauberem Wasser werden kann..... das alles sind Faktoren, die ein schmutziges Flussbett nicht allein bewerkstelligen kann, sondern die von außen kommen müssen - wenn Du verstehst was ich meine aber ist ja im Grunde auch egal ich wollte nur sagen, dass man manches einfach nicht vergessen kann. Weil es, obwohl selbst vergangen, doch in seinen Konsequenzen die Gegenwart beeinflusst....

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K M. 1293 Kommentare Angemeldet am: 08.07.2009

Hi Bernd, sag ich ja, da ist Dr. Strunz wirklich zu eingleisig. Man kann psychologische Probleme nicht auf eine einzige Lösung (z.B. positiv Denken) reduzieren oder gar auf Mineralstoffmangel und Kohlenhydratreduktion. Dir fehlten offenbar wichtige Lernerfahrungen und welche musstest Du erstmal raus bekommen. Außerdem hast Du anscheinend einige Fehlannahmen über Dich selbst ins rechte Licht gerückt. Vorher klappt's eben auch mit dem Optimismus nicht. Außerdem verliert manches seinen Schrecken, wenn man noch mal mit jemand drüber redet. Also ich hätte jetzt gern mal einen Themenbereich für MENTALES UND PSYCHOLOGIE im FORUM. Da gehört Dein Beitrag doch wohl zweifelsfrei auch hin.... Grüße Karel PS. Auch Dir lege ich mal die CDs von Werner Eberwein ans Herz, besonders die neue "Gelassenheit", die ich gestern zum ersten Mal hören durfte

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Rainer S. 366 Kommentare Angemeldet am: 25.06.2011

energy flows where attention goes! Siehe Robert Enke, der hat über 5 Jahre über sein Leid geredet. Warum also Leid hervorholen? Also ich habe dafür keine Zeit, dafür gibt es ein Übermaß an guten Sachen, von denen ich nichts verpassen möchte. Also eher ein Zeitproblem...grins Haut rein - ich mache schnell mal 50 Kniebeugen!

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Reinhard M. 1657 Kommentare Angemeldet am: 09.06.2021

Hallo Bernd, ja, solange man sich noch nicht klar ist, wer man ist, durch wen/was man geprägt wurde. Es kann hilfreich sein, bevor man ein neues Leben beginnt. Ein Tal zu durchschreiten um dann einen neuen Gipfel zu erklimmen. Am besten schreibt man sich die gewonnenen Erkenntnisse auf ein DinA4 Blatt, legt es ab und macht sich auf den Weg. Sollten unterwegs mal Unsicherheiten auftreten, ob da wieder mal ein altes Programm aktiv ist, kann man ja mal kurz nachlesen. Aber grundsätzlich muss Schluss sein mit der alten Scheiße. Schau auf ins Glück und ignoriere deine Füße, die noch im Sumpf stecken. Oder wie Dr. Strunz sagt: Lass beständig ein Bächlein mit sauberem Wasser durch deine Seele fließen und irgendwann wird sie sauber sein. Für das tägliche Unglück gibt es die Mitmenschen, die Beichte, die Meditation etc.

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Bernd B. 224 Kommentare Angemeldet am: 04.03.2008

"(...) Dieses Verfahren nennt sich Psychotherapie. Sie werden dabei von „Experten“, also Psychotherapeuten, angehalten, Leid und Unglück immer und immer und immer und immer und immer wieder hervorzuholen und darüber zu reden. Damit es sich so richtig schön einbrennt in ihre Seele. Und sie krank macht. (Stichwort Cortisol, Immunsystem) Hab ich nie verstanden. Schon ein Kleinkind versucht instinktiv Freude festzuhalten und Leid auszublenden. Da müssen erst studierte Menschen und ganze Lehrgebäude kommen ... Unglück sollten Sie ruhen lassen. Gott hat uns die Gabe des Vergessens gegeben." Dazu muss ich sagen, dass ich es durchaus anders empfinde. Mir hat es geholfen, über manches zu reden, das in meiner Kindheit nunmal gewesen ist. Insofern geholfen, als dass mir bewusst wurde, dass ich nichts dafür konnte. Vorher erging ich mich in Selbstanklagen: "du bist eben schwach/ schlecht/ unfähig/ dumm. Die anderen können's halt, du eben nicht. Die anderen sind eben gut/ begabt. Du nicht" usw. Erst durch das Hervorholen und Analysieren wurde mir dann klar, dass ich vieles damals einfach nicht gelernt habe. Weil es mir nicht gezeigt und/ oder vorgelebt wurde. Vieles, das andere ganz selbstverständlich nebenbei mitbekamen, blieb mir schlicht unbekannt. Und dass deshalb nicht ich als Person schlecht bin, sondern.... meine Festplatte einfach zu leer :-) Das hat mir sehr geholfen und mich befreit. Insofern finde schon, dass das Hervorholen von Leid und Unglück, und das Reden darüber, durchaus sinnvoll sein und helfen kann.

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