Forum: Gesundheit - Immunsystem = Eiweiß??
stefan, es ist eben ein unterschied, ob ich den glucosespiegel über eine phys.insulinresistenz stabilisiere, oder über eine hohe insilinsensitivität.
"Darum freuen wir uns alle, dass die im Blut stabil gehalten wird (relativ unabhaengig von dem was wir essen) und wir uns um solch esoterische Dinge wie Itakonat keinen Kopf machen muessen... :)"
Na ja...esoterisch ist da wohl der falsche Ausdruck, eher exotisch. Was nützt es, wenn wir, um Entzündungsreaktionen zu vermeiden, den Glucosespiegel niedrig halten, dadurch eventuell eine phys. Insulinresistenz provozieren, oder zumindest die Insulinsensitivität reduzieren und gleichzeitig für zu wenig Glucose sorgen. Im Infektionsfall/Krankheitsfall schnellen dann die Entündungswerte höher, da zu wenig Glucose vorliegt und diese auch nicht in benötigter Menge von den Macrophagen durch mangelnde Insulinsensitivität entsprechend aufgenommen werden kann.
Wie sagt der Doc immer so schön: Jeder Erkrankung liegt eine Entzündung zugrunde (...)
Frage: Trainiere ich meine Insulinsensitivität dadurch, dass ich den Glucosespiegel möglichst dauerhaft auf einem niedrigen Level halte?
Antwort: ...damit wären wir wieder bei den Zyclen!
"Darum freuen wir uns alle, dass die im Blut stabil gehalten wird (relativ unabhaengig von dem was wir essen) und wir uns um solch esoterische Dinge wie Itakonat keinen Kopf machen muessen... :)"
Um es mal so vorsichtig und allgemein wie möglich auszudrücken:
Wer einen Nährstoff in seiner Ernährung minimiert (egal ob bewußt oder versehentlich), selbst wenn dieser Nährstoff nicht essentiell ist, läuft u.U. Gefahr, dass der Körper selbst unter Aufbietung aller Einsparmöglichkeiten und -funktionen nicht alle Bedarfsstellen gleichermaßen gut bis optimal versorgen kann und ein Defizit aufbaut. Dabei ist ein weitestgehend stabiler Blutwert kein Garant für eine ausreichend gute Versorgung.
LG,
Thorsten
Thorsten, du kannst es nicht lassen;-)
Bedenkt man dann noch andere Zusammenhänge, in denen die Glucose einen großen Stellenwert im Immunsystem einnimmt, dann wird das Bild noch runder - in diesem Fall kein Bestandteil des Immunsystems, aber ein direkter Partner.
Hierzu las ich folgendes:
Mein Labor erforscht seit sechs Jahren metabolische Veränderungen in Makrophagen und wir sind auf das gestoßen, was wir bisher für das wichtigste Ergebnis halten.
Luke O'Neill, Wissenschaftler
Makrophagen sind wichtige Zellen des Immunsystems. Diese Zellen entscheiden darüber, wie eine Entzündungsreaktion verläuft, entscheiden somit über Arthritis, entzündliche Darm- und Herzerkrankungen.
Makrophagen regulieren den Verlauf einer Entzündungsreaktion. Die Forscher machten dabei eine interessante Entdeckung: Makrophagen, die eine Entzündung abklingen lassen wollen, bauen einen Stoff namens Itakonat.
Jetzt das Spannende:
Die Makrophage nimmt den Nährstoff Glukose, dessen Aufgabe es ist, Energie zu liefern, und verwandelt ihn überraschend in Itakonat. Das blockiert dann die Produktion von Entzündungsfaktoren und schützt die Mäuse vor der tödlichen Entzündung, die während der Infektion auftreten kann.
Die Ergebnisse seien extrem wertvoll, da sie von chemischen Reaktionen handeln, die vorher nie beschrieben wurden. Deshalb wurde die Arbeit auch im besten Journal, Nature, veröffentlicht.
Glukose. Zucker – Soll hier also das Leben von Mäusen retten, die sonst an Entzündungen sterben. Liest man sonst nicht eher, dass Glukose Gift sei? Genau das Gegenteil herbeiführe?
Denken wir daran: Makrophagen haben auch einen Insulin-Rezeptor. Und auch Makrophagen können insulinresistent werden (Vorstufe von Diabetes) – was als Folge bedeutet, dass auch die Makrophagen – bei Bedarf – schlechter Glukose aufnehmen werden. So, wie das bei unserem Muskel ist.
Nicht der Makronährstoff per se entscheidet über Krankheit, sprich Entzündung – oder Gesundheit. Sondern die Insulin-Sensitivität. Da muss ich sofort an die Arbeit von Lindeberg (Kitava-Studie) denken. “Diese Menschen kennen weder Stoffwechselentgleisungen, noch Krebs oder Herzkreislauferkrankungen.”
Referenz
O’Neill et al. Itaconate is an anti-inflammatory metabolite that activates Nrf2 via alkylation of Keap1. Nature, 2018; DOI: 10.1038/nature25986
Wieder ein Beispiel dafür, wie wichtig Glucose ist!
In der News vom 04.06.18 "Effektve Arbeitsweise" heißt es wieder einmal
"Die effektive Arbeitsweise beschäftigt sich mit dem Immunsystem direkt. Präzise. Und das besteht nun einmal einzig und allein aus Aminosäuren. Aus nichts sonst."
Da muss ich leider wieder einmal dazwischen grätschen.
Da ist nämlich schon noch so Einiges sonst. Z.B. in nicht unerheblichem Umfang Kohlenhydrate! (Oje, wieder das böse Wort). Ein nicht zu unterschätzender Bestandteil des Immunsystems sind beispielsweise die Schleimhäute. Bestehen u.A. aus Kohlenhydraten, gebunden an Glykoproteine (bilden den Schleim). Andere Glykoproteine sind Antikörper und Interferone. Hinzu kommen noch die Glykopeptide in den Zellmembranen; auch der Immunzellen.
Da war sie wieder einmal, liebe Christine, eine undifferenzierte Generalisierung. Zum Glück wissen wir ja aber mittlerweile alle, wie wir derartige Aussagen zu interprtieren haben
LG,
Thorsten