Forum: Gesundheit - Krebs trotz Verzichts auf Kohlenhydrate?
Ja, Thorsten, auch da stimme ich Dir großteils zu. Allerings hat keiner von uns - und schon gar nicht die uns behandelnden Ärzte - eine Ahnung, welche Art Krebs man allenfalls genau hat, worauf dieser anspringt und was ihn killt und vor allem, was man tun muss, um dann im eigenen Körper genau jene Stoffwechsellage zu erzielen, die im oft stark vereinfachenden (Tier)Experiment zu Erfolgen geführt hatte. Drum verlasse ich mich lieber auf jene Punkte, die - aus meiner Sicht - als weitgehend gesichert gelten. Denn ich sähe keinen Sinn darin, etwas, was in vielen Fällen ein probates Mittel zu sein scheint, bloß deshalb erst gar nicht umzusetzen, weil es ausgerechnet bei mir ja vielleicht ein bisschen anders, ein bisschen komplizierter gelagert sein könnte. Jedenfalls hätte mein schulmedizinisch geschulter und pharmaindustriehöriger Arzt, dem ich dann gegebenenfalls ausgeliefert wäre, noch weniger Ahnung auf diesem Gebiet als ich.
Wie jetzt ein Krebs in Thorsten´s Körper ablaufen würde und wie ein anderer in meinem, das wissen wir alle nicht und würden wir auch trotz aller medizinischer Versorgung im Ernstfall nicht feststellen können. Was aber als gesichert gilt - und das ist meiner Meinung nach die Kernaussage der heutigen News -, dass Krebs soundso entstehen kann. Durch Umwelteinflüsse (Bestrahlung), ungünstige Lebensumstände (Stress, falsche Ernährung), sicher auch durch genetische Prädisposition und und und. Und dass ein bloßer Verzicht auf Kohlenhydrate nicht die Entstehung (!) von Krebs (also die Entartung von Zellen von einer "normalen" Tumorzelle hin zu einer aggressiven Krebszelle) verhindern kann. Dass man aber mit der Ernährung deren Wachstum unter gewissen Umständen hemmen bzw. sogar ganz verhindern, jedenfalls aber unter Kontrolle halten kann.
So, wie es in jeder Familie "schwarze Schafe" gibt, gibt es auch in jedem gesunden Körper eine gewisse Zahl an kaputten, entarteten Zellen (entartet zum Beispiel durch radioaktive Bestrahlung). In meinem genauso, wie in Deinem, Thorsten. Das ist aber kein Problem, solange einerseits das Immunsystem kompetent genug ist und andererseits den entarteten Zellen nicht gerade ein Milieu aufbereitet wird, das deren Wachstumsdrang fördert, sodass sie aggressiv und für das Immunsystem unerreichbar werden (z.B. durch Umstellung des Stoffwechsels von Oxidation auf Vergärung).
Was sich da konkret abspielt, wissen wir alle nicht. Haben allenfalls gewisse - oft auch widersprüchliche - Hinweise aus der Forschung. Wir haben bestenfalls ein Gefühl dafür, was individuell richtig sein könnte. Und im Idealfall versuchen wir, dieses Gefühl mit dem "Stand der Wissenschaft" abzugleichen. Deshalb treiben wir uns ja in so Foren, wie diesem da, herum. Als hätten wir - als Pumperlgsunde - alle nichts Besseres zu tun :-).
@Michael: vollkommen richtig! Deshalb würde ich im Falle einer Krebsdiagnose sofort zu fasten beginnen. Habe diesbezüglich auch ausreichend Erfahrung, sodass das weder ein psychisches noch ein körperliches Problem wäre. Das größte Problem wäre bloß, einen Arzt zu finden, der das gutheißt. Denn die meisten Ärzte warnen ja strikt vor dem Fasten, weil sie meinen, ein bereits durch eine auszehrende Krankheit wie Krebs geschwächter Körper würde durch das Fasten noch mehr ruiniert. Stattdessen wird der Patient aufgepeppelt. Mit Brötchen und Glukoseinfusionen. damit er (wer eigentlich, der Körper oder der Krebs?) zu Kräften kommt. Pfffff.
Hallo Günther.
"Das erklärt aber noch nicht, warum es bei den Labormäusen, die ja ebenfalls zur Glukoneogenese fähig sind und ebenfalls bestimmte Mengen Glukose im Blut (vulgo: Blutzucker) benötigen, dennoch funktioniert hat."
Dr. Strunz hat es meines Erachtens in der heutige News beschrieben:
"Das Besondere: Der Krebs war eingeimpft. Der war nicht in der Maus von selbst entstanden. Die Maus hat eben keinen typischen Fehler gemacht. Die wurde zum Krebs gezwungen."D.h., das Immunsystem der der Maus war "normal kompetent". Wenn Menschen (oder andere Lebenwesen) eine Krebserkrankung entwickeln, heißt das, dass die Selbstheilungskräfte / Selbstreparaturkräfte im Vergleich zur Zellschädigung / Zellentartung ins Hintertreffen geraten (vulgo nicht mehr so Immunkompetent sind). Die Maus brauchte nur eine passende "Unterstützung" (in Form einer tendenziellen Unterzuckerung) und konnte sich selber heilen.
Das dürfte letzten Endes auch das Heilungsprinziep beim Menschen durch Low-/No-Carb sein; unter der Vorausseetzung, dass der Körper an sonsten alles in ausreichender Menge zur Verfügung hat, um eine kompetenten Immunantwort zu liefern.
"Möglicherweise ist es ja so, dass ein Blutzuckerspiegel, der durch geringe Kohlenhydrataufnahme und Glukoneogenese im minimal erforderlichen Umfang (also auch kein exzessiv zugeführtes Nahrungseiweiß!) auf einem möglichst niedrigen aber vor allem von Spitzen freiem Level gehalten wird, dennoch dazu führt, dass von der Glukose im Blut nichts für die Krebszellen übrig bleibt und diese - trotz "vorbeischwimmender" Glukose - verhungern. Könnte aus meiner laienhaften Sicht durchaus sein."
Durchaus Möglich und mindestens zum Teil wahrscheinlich; würde ich sagen. Der Haken an der Sache ist aber dann das (kompetente) Immunsystem, dass auf entsprechenden Menge Eiweiß angewiesen ist. Wie bei so vielen Bereichen aus Natur und Leben wird es da wohl nicht auf eine Maximierung oder Minimierung von Substanzen und Substraten ankommen, sondern auf eine Optimierung. Und die dürfte sehr individuell in Bezug auf Lebesstil und Person ausfallen.
"Für mich ist somit weiterhin klar, dass ich mit diesem Ansatz auf der sicheren Seite bin. Zumindest in Bezug auf Krebsarten, die auf Zucker (Glukose) stehen, wie es im zitierten Mäuseexperiment der Fall war."
Da bin ich völlig deiner Meinung. Allerdings läßt sich allein aus der Krebsart nicht sicher schließen, welches bzw. welche Energiesubstrate ein Krebs benötigt oder bevorzugt. Das müsste man, um sicher zu gehen, austesten (Biopsie, Krebszellkulturen, austesten, Intervention festlegen).
Es pauschales "One Size fits all" (immer mit No-Carb gegen Krebs) mag statistisch gesehen mit deutlicher Mehrheit zum Erfolg führen, kann aber im Einzelfall fatal fahrlässig sein.
"Da riskiere ich lieber den temporären Abbau von Körpereiweiß aus meinem Aminosäurenvorrat "Muskel" (wird ja mit den richtigen Maßnahmen auch wieder postwendend aufgefüllt), halte damit aber den Blutzuckerspiegel konstant niedrig, da ich davon ausgehe, dass die für den Körper durchaus aufwändige Glukoneogenese aus Depot-Eiweiß nur im erforderlichen Ausmaß erfolgt."
Das ist im Prinzip ähnlich wie bei einer Chemotherapie. Schaffe ich es, den Krebs signifikant stärker zu schädigen, als meinen Körper? Carb-Restriktion kann den Krebs schwächen und vielleicht sogar aushungern, kann aber auch zu negativen Effekten im restlichen Körper führen (Grundumsatz sinkt, Schilddrüsen fährt runter, geringere Bildung von Glykoproteinen (-> u.a. Immunsystem), physiologische Insulinresistenz (Körperzellen nehmen weniger Glucose auf, damit bleibt wieder mehr für den Krebs).
Mehr Eiweiß kann die Gluconeogenese befeuern (Low-Carbler mit hohem Nahrungseiweisanteil berichten oft von erhöhtem Nüchternblutzucker), liefert den Krebszellen mehr Baumaterial, stärkt aber auch das Immunsystem (wenn ausreichend Co-Faktoren vorhanden sind; z.B. auch verschiedene Zucker für Glykoproteine wie z.B. Antikörper, Immunglobuline, Interferone).
Wie gesagt, ich halte das alles für ein hoch individuelles Optimierungsproblen und nicht für ein Minimierungs-/Maximierungsproblem.
"wüsste ich auch, wer schuld wäre, wenn mich der Krebs dennoch mal ereilen sollte und dieser dann durch entsprechendes "Futter" gedeiht und wächst. Nämlich ICH."
Da stimme ich dir nur zum kleinen Teil zu. Ich bin überzeugt, dass man alles "richtig" machen kann (was immer das auch heißen mag) und trotzdem nicht sicher vor Krebs (oder anderen Erkrankungen) geschützt ist. Dafür ist Biologie und Biochemie zu komplex und zu multikausal.
Letzten Endes ist es auch immer eine Frage, was man bereit ist zu tun, um ein (gesundheitliches) Ziel zu erreichen; und, nicht zuletzt, was Lebenqualität für einen selbst bedeutet.
LG,
Thorsten
Bei der von Dr. Strunz zitierten Studie dürfte es sich um diese hier handeln:
Exzellenter Beitrag, Thomas.
Der von dir, Günther, genannte Durchschnittsdeutsche dürfte konstant mit einer latenten Insulinresistenz durch die Gegend laufen, z. B. verursacht durch Übergewicht (hohe Fettmasse, viele Fettsäuren im Blut etc.) oder zu viel Abdominalfett.
Das einzig probate Mittel, um Krebszellen "auszuhungern" wäre wohl die Kalorienrestriktion oder das "richtige" Fasten (wohl dann einhergehend mit Gewichtsverlust). Denn in beiden Fällen nimmt der Glukose-, als auch der Fettsäure-Spiegel (freie Fettsäuren) sehr deutlich ab. Das ist bei keiner Ernährungsform mit normaler Kalorienmenge der Fall.
Den Krebspatienten mit viel Eiweiß zu füttern ist auch nicht die beste Idee, denn gerade Krebszellen brauchen Unmengen an Glutamin etc.
Sehr gut, dass der Herr Doktor seine Ansichten relativiert. Denn seine Pauschal-Empfehlungen wären für Menschen mit Prostata-Krebs oder Brust-Krebs lebensgefährlich. Wer die fettliebenden Tumore mit einer Fett-Diät füttert, der wird sich ganz sicher keinen Gefallen tun.
Was bei seiner Mäuse-Studie auch problematisch ist: Von welcher Art Krebs sprechen wir? Die meisten Krebse gehen von Epithelzellen aus, wenn ich mich recht erinnere basierte die Studie aber auf Sarkomen, also Krebs ausgehend vom Bindegewebe. Bei Epitheltumoren wurde der Reverse-Warburg-Effekt beschrieben, was entsprechend aufzeigt, warum Brust- und Prostatakrebs von Fettsäuren leben (können).
Grüße, Michael
Thomas, 100 Prozent Zustimmung! Ich gehe davon aus, dass es vor allem wichtig ist, dass der Blutzuckerverlauf frei von extremen Spitzen (und Senken) ist. Niedriger HbA1c ist wichtiger als niedriger Nüchternblutzuckerspiegel. Aber vor allem ist wichtig, dass dieser niedrige HbA1c aus einem nur schwach oszilierenden Blutzucker resultiert, anstelle eines gleich hohen HbA1c (im Sinne des "Durchschnittszuckers"), der der Mittelwert aus großen Spitzen (Überzuckerung) und Senken (Unterzuckerung) ist.
Deine postprandialen Werte sind super. Und darin liegt wohl das Geheimnis. Geringe Schwankungen im Blutzucker.
Was das Laufen betrifft: naja, es ist meiner Meinung njach sowieso ein falscher Zugang, wenn man meint, einmal am Tag zu laufen und dann nichts mehr zu tun, würde die Lösung aller Probleme sein. Viel wichtiger ist über den Tag verteilte, regelmäßige und häufige Bewegung (gerne ein Morgenlauf, ein flotter Abendspaziergang, dazwischen mal schnell ein Sprint über die Stiegen anstelle des Aufzugs, schnell ein paar Liegestütze zwischendurch, Büroarbeit am Stehpult und so weiter).
hallo günther,
an deiner theorie könnte etwas dran sein. ist die frage, wieviel glucose der krebs benötigt.
faktist aber auch, das die glucosespiegel bei gesunden nicht so arg varieren. der körper hält sie im lot.
niedrige glucosespiegel zeichnen sich eher durch starke aufnahme von kohlenhydrate aus: der körper verheizt die aufgenommene energie sofort und effektiv in den mitochondrien. der morgentliche nüchternzucker ist niedrig.
bei carbentzug, kommt die gluconeogenese ins spiel. die carbverbrennung wird gedrosselt, glucose wird aus eiweiss hergestellt. der morgentliche nüchternzucker ist hoch, teilweise zeigt er prädiabetische werte.
aus dieser glucosesuppe kann sich die krebszelle nach herzenslust bedienen...genauso wie alle anderen zellen, die auf glucose angewiesen sind.
sinnigerweise bleibt der langzeitzuckerwert, also der durchschnittliche glucosegehalt im blut, bei no carb, wie bei high carb gleich - wohlgemerkt, bei stoffwechselgesunden!
der doc empfahl mal in einer news, gegen diesen effekt zu laufen...darum tägliches laufen..! ...aber ich habe bei mir nachgemessen:
morgentlicher zuckerwert unter low carb 105. nach dem essen 115. danach gelaufen, wert 90. zwei stunden später, ohne nahrungsaufnahme...wieder 105. der körper pendelt sich automatisch wieder auf seinen wert ein.
unter high carb hatte ich nüchternwerte um die 90.
und jetzt der clou: der langzeitzuckerwert ist bei beiden varianten identisch: 5.5, das entspricht einem durchschnittswert von 115.
d.h. das konzept des docs, gegen die gluconeogese zu laufen bedeutet, man müsste öfter, als 1x am tag laufen...sehr viel öfter und das halte ich für nicht realitätsnah...zumal der doc bei krebs ja auch hochwertiges eiweiss empfielt...viel eiweiss!
ich würde bei einer krebsdiagnose sicher auch die carbs reduzieren - bei positivem tktl1-test. besser ist es allerdingst, wie in den news beschrieben, sich vorher vernünftig zu ernähren, die mitochondrien zu puschen... und das heist eben nicht, dauerhaftes low carb!
Stimmt, Thorsten! Das erklärt aber noch nicht, warum es bei den Labormäusen, die ja ebenfalls zur Glukoneogenese fähig sind und ebenfalls bestimmte Mengen Glukose im Blut (vulgo: Blutzucker) benötigen, dennoch funktioniert hat.
Möglicherweise ist es ja so, dass ein Blutzuckerspiegel, der durch geringe Kohlenhydrataufnahme und Glukoneogenese im minimal erforderlichen Umfang (also auch kein exzessiv zugeführtes Nahrungseiweiß!) auf einem möglichst niedrigen aber vor allem von Spitzen freiem Level gehalten wird, dennoch dazu führt, dass von der Glukose im Blut nichts für die Krebszellen übrig bleibt und diese - trotz "vorbeischwimmender" Glukose - verhungern. Könnte aus meiner laienhaften Sicht durchaus sein.
Für mich ist somit weiterhin klar, dass ich mit diesem Ansatz auf der sicheren Seite bin. Zumindest in Bezug auf Krebsarten, die auf Zucker (Glukose) stehen, wie es im zitierten Mäuseexperiment der Fall war. Da riskiere ich lieber den temporären Abbau von Körpereiweiß aus meinem Aminosäurenvorrat "Muskel" (wird ja mit den richtigen Maßnahmen auch wieder postwendend aufgefüllt), halte damit aber den Blutzuckerspiegel konstant niedrig, da ich davon ausgehe, dass die für den Körper durchaus aufwändige Glukoneogenese aus Depot-Eiweiß nur im erforderlichen Ausmaß erfolgt.
Ist aber lediglich mein privater Zugang zu diesem Thema und keine Empfehlung für andere. Und da ich diesen Weg auch nicht immer konsequent einhalte, wüsste ich auch, wer schuld wäre, wenn mich der Krebs dennoch mal ereilen sollte und dieser dann durch entsprechendes "Futter" gedeiht und wächst. Nämlich ICH.
Korrekt, Reinhard.
Zur Abwechslung mal wieder ein Beitrag, der einige extreme Sichtweisen zumindest teilweise relativiert und gerade rückt.
Warum nur teilweise? Weil das Thema Glukoneogenese mal wieder zu kurz kommt bzw. unterschlagen wird.
Richtig ist, agressiver Krebs (wirklich jeder?) braucht Zucker, bzw. genauer: Glucose.
Glucose (aus Zucker oder Stärke) ist in Bezug auf die Nahrungsaufnahme nicht essentiell. In Bezug auf den Blutzuckerspiegel aber sehr wohl. Nicht zuletzt deswegen verfügt der Körper über die Fähigkeit Glucose selber herzustellen; aus Eiweiß. Woher er das bekommt, ist dem Körper egal. Wird es mit der Nahrung Aufgenommen ist das OK. Wird es nicht mit der Nahrung aufgenommen, werden halt körpereigene (Eiweiß)Strukturen abgebaut (Muskeln, Knochen, Immunsystem, etc.).
Auch komplette No-Carb-Ernährung ist daher kein Garant für ein Aushungern von Krebszellen. Kann aber, falsch praktiziert, den Körper zusätzlich schwächen und die körpereigene Krebsabwehr weiter beeinträchtigen.
Richtig ist auch, "Gib dem Körper was er braucht. Und vermeide, was ihm schadet.". Optimal versorgt kann der Körper auf bestmögliche Art und weise Krankheiten und Krebs selbst bekämpfen. Dabei ist Erfolg aber trotzdem nicht selbstverständlich und automatisch!!
Dazu passend die heutigen News "Die Basis des Lebens":
http://www.strunz.com/de/news/die-basis-des-lebens.html
Die Ursache von Brustkrebs ist fast immer ein relativer Progesteronmangel. Gilt auch für Prostatakrebs beim Mann.
LG, Michaela