Forum: Gesundheit - LCHF, Leptin, Insulin, flexibler Stoffwechsel ...

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Robert K. 3837 Kommentare Angemeldet am: 28.05.2018

Hallo Aldo,

zufällig gerade gestern Abend ein gutes Interview gesehen, wo dieses Thema auch angeschnitten wurde. Bret Sher interviewt Dr. Westman (macht seit 20 Jahren LC...hat Atkins noch kennengelernt und mit ihm eine der 1. Studien gemacht zur Atkins-Diät).

Es gibt nicht eine klinische Studie, die zeigt, dass der Konsum von tierischen Proteinen ungesund ist.

Es gibt epidemiologische Studien, die das zeigen. Aber die zeigen eben nur eine Korrelation (einen Verdacht), den man beweisen muss! Das vergessen viele.

Und dann muss man feststellen, dass wir ca. 4 MIO Jahre tierisches Eiweiß essen, zT wohl auch als alleinige Quelle...von den Neadertalern wissen wir das sogar. Die haben nur Fleisch gegessen.

Wieso soll ein Nahrungsmittel, mit dem wir "uns" entwickelt haben, gefährlich für uns sein ;-) ...wäre das so, gäbe es uns nicht mehr.

Was man sicherlich feststellen kann: Es gibt Bewegungsmangel in der Gesellschaft weltweit. Und die Menschen essen zuviel und rufen die Energie nicht ab. Über 50% sind weltweit metabolisch krank (wo ein zu hoher Insulinspiegel mit einhergeht)...und dadurch hat Eiweiß auch eine andere Wirkung im Menschen verglichen mit einem metabolisch gesunden Menschen.

Trotzem gibt es nicht eine Studie, die das beweißt. Es gibt aber eine sehr starke religiös geprägte Richtung, die das gern so hätte und die mit epdidemiologischen Studien arbeitet als wären es Beweise...eben auch weil diese ganze Bewegung von den "7 Tagen Adventisten" kommt.

Das ist ein Problem!

Der gesunde Mensch kann zudem ca. 200-300g Eiweiß am Tag verarbeiten...dazu gibt es eine klinische Studie. Klar, wer an der Dialyse hängt, sollte das sicher nicht machen...aber da sind wir auch wieder beim extrem kranken Menschen, wo andere Regeln gelten.

Das immer alles in einen Topf zu werfen in der Argumentation ist auch reichlich unredlich.

VG,

Robert

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Thomas V. 5915 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Diese Begründung gegen tierisches Eiweiss lese ich das erste mal.

Bei der Metabolisierung von aufgenommenem Eiweiss(Proteinen) werden diese wenn sie minderwertig sind, wie z.B. pflanzliches Protein, in die Einzelssubstanzen, die Aminosäuren zerlegt.

Ist das Protein hochwertig, d.h. für den Organismus gut zu verwerten, dann wird das Protein in Peptide zerlegt, das sind die genannten Eiweissverbindungen. Diese können vom Körper direkt dort eingebaut werden, wo sie benötigt werden, z.B. in die Muskeln, oder ins Bindegewebe.

Ist es dem Körper nicht möglich, Proteine auf diese einfache Weise zu verwerten, dann zerlegt er das Protein bis auf die Aminos und verbaut diese dann nach Bedarf im Körper.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Collagen Hydrolysat. Dieses wird in Peptide zerlegt die perfekt ins Collagengewebe passen und dort auch eingelagert werden. Dem Körper wird dadurch enorm die Arbeit erleichtert, das körpereigene Kollagen zu erhalten, bzw. zu regenerieren.

So gesehen fällt es mir schwer, die Argumente gegen tierisches Protein nachzuvollziehen. Es ist dem menschlichen Protein eben ähnlicher, als das Erbsenprotein und damit besser zu verwerten.

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Aldo C. 325 Kommentare Angemeldet am: 27.07.2019

Gerade eben habe ich eine Website gefunden, wo Fleisch als eher ungesund angesehen wird. Der Eine sagt so, der andere so, da weiß man oft nicht was nun richtig ist.

https://www.gesund-heilfasten.de/ernaehrung/fleisch.html

So wie ich das sehe, wurde hier nur ein grober Fehler gemacht. Man kann davon ausgehen, dass die untersuchten Personen Fleisch aus konventioneller Haltung bekamen, verseucht mit Antibiotika bis zu Wachstumshormonen.
Nur was ist dran an der These tierische Proteine seien schädlich mit folgendem Auszug?
Was denkt ihr, haben tierische Proteine so ein negatives Potenzial?

 

 

"Während lange Zeit vor allem die tierischen Fette für viele Zivilisationskrankheiten verantwortlich gemacht wurden, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass auch tierisches Eiweiß unserer Gesundheit schaden kann. Denn unser Körper zerteilt die Proteine der Nahrung nicht unbedingt erst in die Aminosäuren, die kleinsten Bausteine der Eiweiße, um sie dann in körpereigene Proteine umzuwandeln, sondern er speichert auch größere Fragmente.

Elektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen beispielsweise, dass die körpereigenen Speicher für Proteine durch die vielen – vor allem tierischen – Eiweiße überlastet sind. „Je nach Konstitution eines Menschen können nur mehr oder minder große Anteile des Eiweißüberschusses ausgeschieden werden“, sagte beispielsweise der Frankfurter Professor Dr. med. Lothar Wendt. Dabei füllen die tierischen Proteine die Eiweißspeicher weitaus schneller, da sie wesentlich komplexer in ihren Strukturen sind als die Proteine von Pflanzen.
Wendt L.: Die Eiweißspeicherkrankheiten; Haug Verlag; 1984.

Alle Protein-Fragmente, die unser Körper nicht verwertet oder ausscheidet, werden in der Membran der feinen Blutgefäße, in den Organen und in den Zellzwischenräumen (Interstitium) gespeichert. Sobald die Basalmembran der Zellen und das Interstitium voller Eiweißfragmente sind, kommt es zu einer Verdickung, um noch mehr überschüssige Proteine speichern zu können. Dadurch können die Nährstoffe, die im Inneren der Zellen den Stoffwechsel aufrechterhalten, nicht mehr ungehindert durch die Membranen gelangen. Es geht zu einem großen Teil genau um diesen Effekt, wenn Sie wieder einmal die Begriffe Cellulite oder Entschlackung hören.

Während den Zellen also lebenswichtige Nährstoffe fehlen, reichern diese sich in den Blutkapillaren immer mehr an. Das Interstitium hingegen, das dem Körper als Speicherplatz für Stoffwechselendprodukte dient, kann seine Funktion ebenfalls nicht mehr richtig ausführen. Dies wiederum führt in vielen Fällen zu Arteriosklerose oder Schlaganfall, Bluthochdruck oder Herzinfarkt, Diabetes, Gicht oder Rheuma. Professor Wendt stellte außerdem fest, dass es der hohe Eiweißgehalt der Nahrung Fettleibiger ist, der die Thrombosegefahr erhöht. Vor allem bei akuten Nierenerkrankungen können tierische Eiweiße ein großes Problem sein.

Die Auswertung von insgesamt 30 Studien zeigt auch, dass eiweißreiche Kost ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bedeutet. Dies liegt vor allem an der mit der Proteinspeicherung einhergehenden Übersäuerung (Azidose) des Körpers.

Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Käse und Kaffee wirken im Körper leicht sauer. Unser Organismus versucht aber, das Milieu konstant leicht basisch zu halten und entzieht dafür den Knochen Kalziumverbindungen, wodurch die Knochen brüchig werden, wenn zu viele dieser Säuren im Körper vorliegen.
Lemann J. et al.: The Effects of Chronic Acid Loads in Normal Man: Further Evidence for the Participation of Bone Mineral in the Defence against Chronic Metabolic Acidosis; Journal of Clinical Investigation 1966; 43(10); S. 1608-1614.

Andere Wissenschaftler konnten bereits vor langer Zeit nachweisen, dass eine eiweißarme Diät selbst sehr sportlichen Menschen nicht schadet, obwohl seit Jahren aktiven Menschen empfohlen wird, möglichst viel Protein zu sich zu nehmen.
Chittenden R. H.: Influenced future research in nutrition and exercise physiology with experiments on low protein diets; 1898.

Gleichzeitig zeigt sich, dass eine eiweißarme Rohkostdiät vor allem bei chronisch Kranken oft sehr gute Erfolge zeigt.

Wir „brauchen“ also bei Weitem nicht so viel Fleisch, wie wir essen. Und im Übermaß kann es uns sehr schaden."

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Robert K. 3837 Kommentare Angemeldet am: 28.05.2018

Hallo Thorsten,

danke für die Ergänzung. Ich finde das mit dem Grundumsatz sehr spannend. Ich hatte bis dato noch keine gute Studie, die diesen Effekt der sehr alten Minesotta-Starvation Studie zeigte. Dass der Körper, wenn er weiter auf Carbs fährt und (!) vermeindlich zu wenig Energie bekommt, den Grundumsatz radikal runterfährt (was auch schlau ist).

Wenn der Körper "eine gute Fettverbrennung" inkl. Ketonstoffwechsel hat, passiert das (zunächst) nicht.

Finde ich sehr interessante Beobachtungen.

Zum LC. Also viele hier im Forum sehen LowCarb bei 20%...oder eben bei 50-150g KH am Tag. Gemessen an 60-70% KH ist das ja ziemlich low. Unter 10% ist ja ketogen.

VG,

Robert

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:-) 7078 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Hi Robert,

dazu möchte ich noch ergänzen, was die Studienleiter unter HC, MC und LC verstehen:

"After 12% (within 2%) weight loss on a run-in diet, participants were randomly assigned to one of three test diets according to carbohydrate content (high, 60%, n=54; moderate, 40%, n=53; or low, 20%, n=57) for 20 weeks. [...] The relative amounts of added sugar (15% of total carbohydrate), saturated fat (35% of total fat), and sodium (3000 mg/2000 kcal) were held constant across diets. "

Also bei 2000kcal/d):
HC: 60% Carbs => ~300g KH, davon 45g zugesetzter Zucker
MC: 40% Carbs => ~200g KH; davon 30g zugesetzter Zucker
LC:  20% Carbs => ~100g KH; davon 15g zugesetzter Zucker

Für amerikansiches LC bei Übergewichtigen bin ich absolut bei dir, Robert. Auch wenn die die Zuordnung/Definition eher so sehen würde:
LC <10%, MC ~20%, HC >40%

 

Interessant übrigens auch, dass die Probanden im Schnitt alle unter 1,70m groß (klein) waren.

LG Thorsten

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Max K. 462 Kommentare Angemeldet am: 17.08.2018

Was heißt denn bei denen LC und MC? Wieviel an Kohlenhydrate?

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Robert K. 3837 Kommentare Angemeldet am: 28.05.2018

Hallo,

ich habe gestern eine sehr interessante Studie zum Thema LC und Test der Insulinthese gefunden von Dr. David Ludwig:

Name der freien Studie: "Effects of a low carbohydrate diet on energy expenditure during weight loss maintenance: randomized trial"

DOI: 10.1136/bmj.k4583

Dort wurden per Zufall drei Gruppen gebildet und diese 20 Wochen mit Essen versorgt: HC, MC und LC. Alle Teilnehmer waren übergewichtig. Insgesamt 164 Teilnehmer.

Das spannende ist: Das Essen wurde die ganzen 20 Wochen für die Teilnehmer zubereitet; also eine sehr gut gemachte Studie, die 12 MIO Dollar gekostet hat.

LC hat gewonnen :-) ...und es zeigte sich mal wieder deutlich: Eine Calorie ist nicht gleich einer Calorie. Für Physiker stimmt das, für menschliche Biochemie eben nicht.

Warum?

"Change in total energy expenditure was 91 kcal/d (95% confidence interval −29 to 210) greater in participants assigned to the moderate carbohydrate diet and 209 kcal/d (91 to 326) greater in those assigned to the low carbohydrate diet compared with the high carbohydrate diet. "

Die Grundumsatzrate war bei der LC-Gruppe nach 20 Wochen um 209 kcal größer als in der HC-Gruppe (60% Kohlenhydrate, also typisch DGE oder MyPlate). Sehr interessant finde ich.

Zudem: "Leptin was also significantly lower in participants assigned to the low carbohydrate diet (per protocol)." ...ist Leptin in der LC-Gruppe deutlich stärker gefallen, aber das kennen wir bereits aus der Studien von Ron Rosedale und Sarah Hallberg.

VG,

Robert

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:-) 7078 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

"danke! Wo hast Du denn diese Quelle her..."

Eine interessante Zusammenfassung gibt es hier:

https://hpuandyou.de/2019/09/09/fuer-hpuler-ist-dinkel-oft-vertraeglicher-als-weizen/

aber auch hier:

https://www.drschaer.com/de/institute/a/pathogenese-weizenallergie

Ansonsten auch gerne mal nach "Omega-5-Gliadin NCBI" googlen wink

 

LG Thorsten

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Thomas V. 5915 Kommentare Angemeldet am: 22.05.2018

Manno Thorsten, das war ja mal eine detaillierte Auskunft zu Gluten:-)

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Robert K. 3837 Kommentare Angemeldet am: 28.05.2018

Hallo Thorsten,

danke! Wo hast Du denn diese Quelle her...das ist ja detaillierter als im Fasano.

VG,

Robert

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