Forum: Gesundheit - News vom 12.2.15
Nietzsche – schöne Analogie. Hat gelitten wie ein Hund, sich jedoch nicht abgefunden. Hat, gnadenlos reflektierend, unkorrumpierbar, die Philosophie alter Prägung abgeschlossen. Nach ihm kam bis heute nichts von Belang, Planck und Gödel beispielsweise eingerechnet, bei allem Respekt (obwohl Gödels Werk nur zu einem kleinen Prozentsatz erschlossen ist, ähnlich wie bei Leibniz (doch dieser hat universale, jener nur spezielle Bedeutung)). Nur ein Idiot geht an diesem Wissen – echter, lebenspraktischer Philosophie – achtlos vorbei. Cioran wäre ein weiteres Beispiel eines qualvoll Leidenden, der ebenfalls abgerechnet und sich nie abgefunden hat. Ironie: Ein wenig Tryptophan hätte womöglich alles geändert, hätte Leben ermöglicht und ein ganzes Philosophenwerk durch frohes Lachen ersetzt. Was ein Mann von Nietzsches Kaliber mit dem heutigen Wissen vorgelebtt hätte, lässt sich ahnen. Es wäre fulminant, das steht fest. Ist nicht seine „Fröhliche Wissenschaft“ die Schwester der „Frohmedizin“? Man lese nur die Vorrede zur zweiten Ausgabe (1886). Hier ein paar Zitate: „‘Fröhliche Wissenschaft‘: das bedeutet die Saturnalien eines Geistes, der einem furchtbaren langen Drucke geduldig widerstanden hat – geduldig, streng, kalt, ohne sich zu unterwerfen, aber ohne Hoffnung – und der jetzt mit einem Male von der Hoffnung angefallen wird, von der Hoffnung auf Gesundheit, von der Trunkenheit der Genesung.“ „… so ergeben wir Philosophen, gesetzt daß wir krank werden, uns zeitweilig mit Leib und Seele der Krankheit …“. „… man weiß nunmehr, wohin unbewußt der kranke Leib und sein Bedürfnis den Geist drängt, stößt, lockt …“. „… erlaubt zu fragen, ob nicht die Krankheit das gewesen ist, was den Philosophen inspiriert hat. Die unbewußte Verkleidung physiologischer Bedürfnisse unter die Mäntel des Objektiven, Ideellen, Rein-Geistigen geht bis zum Erschrecken weit – und oft habe ich mich gefragt, ob … Philosophie bisher überhaupt nur eine Auslegung des Leibes und ein Mißverständnis des Leibes gewesen ist“. „Oh wie einem nunmehr der Genuß zuwider ist, der grobe, dumpfe, braune Genuß, wie ihn sonst die Genießenden, unsre ‚Gebildeten‘, unsre Reichen und Regierenden verstehn!“ Abschließend Nietzsches Eingangsmotto: „Ich wohne in meinem eignen Haus, Hab niemandem nie nichts nachgemacht Und – lache noch jeden Meister aus, Der nicht sich selber ausgelacht.“ In Facebook-Zeiten übersetzt: Share it? No!