Forum: Gesundheit - Passend zur heutigen News: Immunsystem und Krebs
Hallo Roger,
da beschreibst du ein paar ganz wichtige Punkt:
"Auch eine dauerhafte Genesung ist bei einer Krebstherapie nicht ohne ein kompetentes Immunsystem denkbar."
=> ja, Krebstherapie + kompetentes Immunsystem, nicht: "kompetentes Immunsystem reicht".
Dafür ist die Krankheitsgattung "Krebs" zu vielfältig (es gibt nicht "den Krebs"). Das sieht man z.B. auch gut daran, dass es Krebsarten gibt, die sich von LC / Keto nicht nur nicht eingeschränkt sehen, sondern dann erst richtig "aufblühen". Genauso gibt es auch Krebsarten, die das (kompetente) Immunsystem gut unter Kontrolle halten kann, aber auch andere, die das Immunsystem austricksen, egal wie kompetent und schlagkräftig es ist.
"Natürlich gibt es keine Garantie für einen Erfolg, aber in der Onkologie ist die Erfolgsqote (z.B. Überlebensrate: 5 Jahre) häufig relativ niedrig."
Richtig, es gibt keine Erfolgsgarantie; so oder so. Was die 5-Jahre-Überlebensrate angeht, hier geht es in erste Line um eine 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit. Und die ist eine statistische Größe, betreffend eine (nicht ganz) willkürlich gewählte Zeitspanne. Der Grund: Bei vielen Krebsarten haben Patienten, die die ersten 5 Jahre nach der Diagnose überlebt haben, gute Chancen auf eine dauerhafte Heilung, weil Rückfälle danach meist immer weniger wahrscheinlich werden. Aber ja, diese Überlebenswahrscheinlichkeit ist auch sehr von der Krebsart abhängig. Für Lungen - und Bauchspeicheldrüsenkrebs sieht es da nach wie vor sehr schlecht aus.
Ich sehe es als durchaus wichtig an, auch über die Grenzen von Interventionen zu berichten und bescheid zu wissen. Ansonsten läuft man u.U. schnell Gefahr, sich in flascher Sicherheit zu wähnen und Risiken falsch einzuschätzen.
LG
Thorsten
PS: Eine adäquate Risikoeinschätzung hat erst mal nichts mit Panikmache oder Angst zu tun.
Hallo Thomas,
unsere Immunzellen zerstören ständig Mikrotumore, ohne dass wir es bemerken, und Dr. Strunz hat vollkommen Recht! Auch eine dauerhafte Genesung ist bei einer Krebstherapie nicht ohne ein kompetentes Immunsystem denkbar. Natürlich gibt es keine Garantie für einen Erfolg, aber in der Onkologie ist die Erfolgsqote (z.B. Überlebensrate: 5 Jahre) häufig relativ niedrig. Viele Grüße!
Roger
Absolut korrekt, Thorsten.
Diese Vorgehensweisen ist im Grunde genommen das Gegenteil des Immunsystems stärken a la Dr.Strunz.
Wird nach Strunz das Immunsystem optimiert, z. B via Vitamin D zielgerichtet, so wird es beim der Immuntherapie gerade nicht zielgerichtet, sondern , wie du es beschreibst, umgedreht, gegen den eigenen Körper gerichtet.
Es wird modifiziert wie wir es von Impfungen kennen. Nicht von ungefähr kommt die mRNA Technik gerade aus dieser Krebsforschung und würde ...erfolgreich...auf die Coronaimpfung übertragen.
Das Thema Immunsystem und Krebs wird ja immer mal wieder, nicht zuletzt vom Doc, thematisiert.
Tenor: "Kümmrere diech um dein Immunsystem und dein Körper kann den Krebs selber (erfolgreich) bekämpfen, bzw. gar nicht erst entstehen lassen". Aufhänger dafür der Medizinnobellpreis 2018, in dem es um Immuntherapien gegen Krebs ging.
Soweit, so gut. Es soll auch in keinster Weise an der Sinnhaftigkeit eines kompetenten und leistungsfähigen Immunsystems gerüttelt werden.
Aber, wie so oft stellt sich die Welt/Realität etwas komplexer dar, als es die simplifizierenden Ausführungen des Doc glauben machen wollen. Der Knackpunkt bei dem Thema des 2018er Medizin-Nobellpreises ist Immuntherapie. Es geht dabei nämlich nicht einfach darum, das Immunsystem zu stärken und schwupps geht der Krebs in Remission. Es geht darum, in die Immunsystemregelkreise von außen ainzugreifen und das Gleichgewicht von Abwehr von körperfremdem und körpereigenem Gewebe/Antigenen gezielt auszuhebeln und zu verstellen.
Krebszellen werden nämlich oftmals nicht vom Körper als fremdartig erkannt und attakiert, sondern als körpereigen angesehen und verschont. Dafür gibt es z.B. auf den T-Zellen entsprechende Rezeptoren, die körpereigene Strukturen erkennen und verschonen soll. Verschiedene Krebsarten bedienen sich sogar gezielt dieses Mechanismus, um der Vernichtung durch das Immunsystem zu entgehen.
Im Rahmen der geschilderten Immuntherapien werden diese Eigenschutz-Rezeptoren durch geeignete Antikörper (sog. Checkpoint-Inhibitoren) gezielt ausgeschaltet. Dadurch werden Immunsystem und T-Zellen in die Lager versetzt, auch körpereigene Strukturen anzugreifen und zu zerstören. Im Prinzip ruft man also eine Autoimmunreaktion hervor. Dadurch können dann auch Krebs-/Tumorzellen zerstört werden.
Von Ablauf und Mechanismus etwas deutlich anderes, als das eigene Immunsystem durch NEM & Co aufzurüsten. Es leuchtet ein, dass die Immuntherapie mit besagten Antikörpern eine Gratwanderung ist. Zu schwach und der Krebs wächst weiter. Zu stark und man greift gesunde Gewebe an.
https://www.spektrum.de/news/entfesselte-immunzellen-gegen-krebs/1594798
"Checkpoint-Inhibitoren bringen diese feine Balance aus dem Tritt – mit teilweise dramatischen Folgen. In einem großen klinischen Versuch mit Ipilimumab zeigten etwa 15 Prozent der Versuchspersonen schwere Nebenwirkungen, ein Mensch starb sogar an der Autoimmunreaktion."
Nochmals: Ein leistungsfähiges Immunsystem ist sicher nichts schlechtes, aber es ist noch lange kein Garant, vor Krebs sicher geschützt zu sein.
LG
Thorsten
hier aus dem heutigen fotos zum thema krebs und immuntherapien; 3 vorgehensweisen: