Forum: Gesundheit - Weshalb noch Brustkrebs, News v. 17.09.18
Hallo Walter,
"Ich meine das ganz Ernst: Wie soll ich diese Ergebnisse im Endeffekt deuten? "
Mein Vorschlag:
Nichts davon einfach so glauben, nur weil es von Dr. Strunz oder einem Anderen behaupt wurde.
Dem zweiten strunzschen Axiom folgen
Die Texte, Ausführungen, News als Anregung begreifen, sich selbst bei Interesse mit dem Thema auseinader zu setzen.
strunzsche Axiome (so wie ich sie aufs Wesentliche reduziert verstehe und für mich nummereiert habe):
1.) gib dem Körper was er braucht, denn (fast) jede Heilung ist Selbstheilung (=> minimiere, was ihm schadet)
2.) selbstständig, eigenverantwortlich informieren, (nach)denken und handeln
3.) regelmäßig (am Besten täglich) Bewegen/Sport
4.) mental entspannen / meditieren
LG,
Thorsten
Wenn wir schon dabei sind: Die News vom 13.09.
Dort schreibt Dr. Strunz:
Also höchster wissenschaftlicher Standard. Und hat bewiesen, dass
- Vitamin E, 400 I.E.
- Herzinfarkt zu 77% verhindert
Das Ergebnis ist bombensicher. Wird auch von niemand bestritten.
Die Arbeit berichtet allerdings davon, dass Vitamin E bei Menschen, die bereits Arteriosklerose haben, das Risiko für einen nichtfatalen Herzinfarkt um 77 % senkt.
Das, was nicht zitiert wird, ist, dass die gleiche Studie zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen überhaupt an Herzkreislauferkrankungen sterben, in der Vitamin E-Gruppe um 20 % erhöht war.
Zudem starben in der Vitamin-E-Gruppe insgesamt 3,5 % der Menschen, während es in der Placebo-Gruppe 2,8 % waren.
Ich meine das ganz Ernst: Wie soll ich diese Ergebnisse im Endeffekt deuten?
Ich weiß ja nicht, auf welche Studie sich Dr. Strunz bei seinen Aussagen bezieht, dass:
Beim Jahreskongress der amerikanischen Krebsgesellschaft, der American Association for Cancer Research in Washington wurde am Beispiel von 744 Frauen gezeigt, dass die ihr Brustkrebsrisiko massiv mit dieser Methode senken konnten. Die repair capacity (gemessen) gesteigert hatten. Und wie?
- um 40% mit Kalzium
- um 30% mit Multivitaminen
Ich habe diese Studie zu dem Thema gfunden:
"Breast Cancer and DNA Repair Capacity: Association With Use of Multivitamin and Calcium Supplements"
Da ging es 836 Frauen. Es handelt sich um eine großteils "epidemiological questionnaire" Studie, also eine dieser vielfach so gescholtenen Befragungsstudien (Multivitamine und Kalzuim wurden nicht gemessen!). Und das Ergebnis war auch keine 30% bzw. 40% Steigerung der DRC (DNA repair capacity).
Vielmehr kam heraus, dass Teilnehmerinnen mit einer geringen DRC mit 40% geringerer Wahrscheinlichkeit Multivitamine eingenommen haben und mit 50% geringerer Wahrscheinlichkeit Kalzum, als die Teilnehmerinnen mit hoher DRC.
"The statistical analysis to investigate the association between DRC (low/high) and intake of single vitamins vs multivitamin and calcium supplements (Table 4) was adjusted by the same group of variables used in Table 3. Women with low DRC had 30% and 50% lower odds of taking multivitamins and calcium supplements"
Die konkreten Zahlen zum Vergleich:
Kalizium:
High DRC: 145 vs. 355 => 29% supplementieren Kalzium
Low DRC: 64 vs. 274 => 18,9% supplementieren Kalzium
Multivitamin:
High DRC: 193 vs. 287 => 40,2% supplementieren Multivitamine
Low DRC: 117 vs. 221 => 34,6% supplementieren Multivitamine
Darüberhinaus sagt die Studie:
"One of the limitations of this observational study and others like it is that the data obtained did not consider dietary factors. The research team did not collect information about the dietary intake of calcium or vitamins in fortified food that may have been part of the participants’ diets. In addition, the team did not obtain ingredient or dosing information on the multivitamins and calcium consumed.
[...]
Finally, the self-reporting process could create a misclassification error that could underestimate the strength of an association. It is possible that participants didn’t think that certain data items were relevant to them, and therefore, either failed to report them or misreported them."
Es mag sich jeder selbst ein Bild über die tatsächliche Aussagekraft der Studie und der News machen.
Nichts destotrotz kann eine ausreichnd gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und allem Anderen, was der Körper so braucht nur von Vorteil bezüglich der Gesundheit sein.
LG,
Thorsten