Forum: Mental - HILFERUF schwere Depressionen
Die Notsituation sollte man sich mittel- und langfristig überlegen. Ganz besonders, ob man bereit ist derartige Risiken einzugehen.
In den genannten Artikeln (und Büchern) ist es sehr gut erklärt.
Es bedarf Geduld.
Hallo Lisa,
ich kenne die Problematik zum Glück, wenn man das so sagen kann, nur als Angehörige. Aber die leiden ja zu einem nicht unerheblichen Teil, besonders als Kind, mit.
Deiner Herangehensweise kann ich nur uneingeschränkt zustimmen.
Es ist sicherlich klasse, einen ganzheitlich denkenden Arzt zu haben, diesen jedoch in so einer Notsituation zu suchen, geschweige denn zu finden, halte ich leider für unrealistisch ....
Viele Grüße
Zu Caddels Einnahmeplan
Eisen sollte man nur nehmen, wenn der Ferritinwert bekannt ist.
Es ist sicher auch anzuraten Ausschlussdiagnostik beim Hausarzt oder Internisten zu machen.
Bevor man Medikamente nimmt, sollte bekannt sein, ob körperliche Erkrankungen vorliegen.
Ein Hausarzt der nur Tabletten anbietet ohne vorher zu untersuchen, ist nicht hilfreich.
Zumindest sollte ein Facharzt aufgesucht werden, wenn es um Psychopharmaka geht.
Hallo Natha,
Deine Verunsicherung wird Dir hier keiner nehmen können. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du nicht mehr kannst, dann musst Du zum Arzt gehen. So schnell wie möglich! Ich hatte auch Nebenwirkungen. Ich war ständig müde und ich habe 5kg zugenommen. Das war alles. Nicht alles, was im Beipackzettel aufgeführt ist, tritt auch ein. Aber das war in meinem Fall immer noch besser als mich umzubringen. Denn meine Gedanken liefen irgendwann einmal genau darauf hinaus.
Die Leute hier im Forum tun gerade so, als würde jeder, der jemals ein Antidepressivum genommen hatte, gleich kaputt gehen. Das ist nicht der Fall! Wenn Du irgendwelche gruseligen Nebenwirkungen spühren wirst, kannst Du das Zeug immer noch absetzen. Niemand wird Dich zwingen es weiter zu nehmen. Aber vielleicht wird die Wirkung die Nebenwirkungen ja übertreffen und dann kannst Du am Rest arbeiten.
Ich weiß ganz genau wie sehr Du gerade leidest und ich hoffe, dass Du das bald in den Griff bekommen wirst.
Grüße
Lisa
@Natha1986: Arbeite es schrittweise ab. Lese die Literatur, auch das was Dr Strunz zu dem Thema schreibt. Alleine dadurch kann man sehr viel erfahren und Ideen bekommen. Es ist kein einfacher Weg, aber manchmal helfen kleine Schritte schon sehr viel. Sei es der Sport, die Ernährung oder neue Interessen. Und am Ende ist es die Summe von allem, die ziemlich sicher einen Unterschied machen wird. Vielleicht benötigst du auch eine Entgiftung (Schwermetalle etc.).
@Sabine69: Ich denke es wäre sehr sinnvoll einen ganzheitlichen Arzt für funktionelle Medizin aufzusuchen, der sich fundiert über den Horizont der Universitätsmedizin weitergeildet hat, der sich Zeit nimmt und dem die Gefahren und Auswirkungen von Psychopharmaka bekannt sind.
Ein herzliches Dankeschön für eure Zeit und Erfahrungsberichte.
Leider bin ich immer noch total verunsichert, ob ich ein Antidepressiva nehmen soll.
Die vielen Nebenwirkungen machen mir Sorgen.
Doch so halte ich es nicht mehr aus.
Meine Ernährung war sehr schlecht in letzter Zeit, ich habe sinnlos in mich rein gestopft, um dieses ganze Gefühlchaos irgendwie auszuhalten. Natürlich völlig kontraproduktiv...
Hi, erstmal alles Gute für Dich.
Ich war damals in einer Tagesklinik und mit ging es ähnlich wie Lisa dort.
Wichtig ist, dass Du runter fährst. Das klappt oft nicht zu Hause. Evtl. wäre für Dich eine Burnout-Reha besser, wo Du einige Wochen am Meer oder einem Kurort bist. Dann lenkt einen nichts ab.
Das wichtigste ist, Verantwortung abzugeben oder sich nicht stressen zu lassen. Muss man lernen, kann ich bis heute noch nicht so gut.
Ich kenne Menschen, welche gut mit Psychopharmaka leben können (leider werden die dick). Manchen hilft es nicht.
Du musst keine Medis nehmen! Kannst es in der Klinik auch so versuchen. Sollte es nicht funktionieren, kannst Du Dich dort einstellen lassen und später auch wieder ausschleichen.
Ich habe damals keine genommen, da es mir nicht immer schlecht ging und ich habe sie wegen einer nicht diagnostizierten Nebennierenschwäche nicht vertragen.
Bei mir hat das Auffüllen mit NEMs und Eiweiß schnell angeschlagen, aber nicht ohne Rückfälle.
Folgende Dosierung kannst Du ohne messen auch nehmen und würde ich Dir empfehlen. Ich nehme diese Kombi auch ohne messen seid Jahren:
NEMs Einnahmeplan
Nüchtern morgens:
15 mg Eisen mit Vit C
Frühstück
3-5 Aminos
1/4 TL Citrullin
500 mg Vit C
Vit B Komplex
Multi
B12 500 ug unter die Zunge und einwirken lassen
Mittag
3-5 Aminos
1/4 TL Citrullin
500 mg Vit C
Vit D 3000 i.E.
Vit A 3000 i.E.
Vit K2 200 ug
Multi
Abend
15 mg Zink & 100 ug Selen
500 mg Tryptophan (Strunz empfiehlt 1-3 gr vor dem Schlafen)
1EL Fischöl
Nacht
Magnesium (Komplex) 400 mg 1/2 Std vor dem Schlaf, dann 400 mg Magnesium (Glycianat) mit Flohsamenschalen
Zwischendurch
Magnesium 100mg & Calzium 200mg max. 3 Stk
Oder Jod 100 ug
Manchmal
500 mg Calzium
2 Gläser Tomatensaft (für Kalium)
1 Becher Brühe (Natrium)
15 mg Zink und 100 ug Selen extra
1* Proteinshake mit Obst und Nüssen anstatt Frühstück oder Mittagessen
Wichtig! Sport, (Ausdauer u. Kraft), Entspannung, positiv Denken, viel Protein min. 2 gr pro Kg Körperidealgewicht, Kohlenhydrate reduzieren z.B.
Du lässt einfach für Dich die Sättigungsbeilagen weg oder reduziert sie stark und nimmst die doppelte Menge Gemüse!
Am wichtigsten und das kann Dir Niemand nehmen: selbst aktiv werden. Lese alle News, lese das Forum durch, Sport, Ernährung. Du musst jetzt radikal was ändern, wenn nicht nimm Psychopharmaka und mach nix.
Man weis heute Sport ist das stärkste Antidepressivum! Leider auch das anstrengenste...
LG, Caddel
Hallo,
in der unten geschilderten Situation ist es unverantwortlich davon abzuraten, ärztliche Hilfe aufzusuchen.
Alles Gute für Dich
Gut dass es bei dir geklappt hat, Lisa. Du bist allerdings eine Ausnahme denn sehr viele schaffen es auf Dauer nicht mehr, von SSRIs und Antidepressivas loszukommen. Über lange Zeit sind die Auswirkungen dann ganz besonders vernichtend, wie Dr. Breggins in dem verlinkten Artikel zusammenfasst.
Zudem haben viele Menschen eine genetisch bedingte Störung im Stoffwechsel (P450 Chromosom) was dazu führt, dass sich die Substanzen immer weiter im Körper ansammeln, bis die Symptome unerträglich werden. Dies kann dann zusätzlich zu schwerstwiegendsten Wechselwirkungen führen, wenn man noch weitere Medikamente einnimmt.
Literatur zu dem Thema (auch übersetzt in die deutsche Sprache) findet man beispielsweise von Dr. Kelly Brogan. Zahllose Betroffene berichten über lebens- und familienzerstörende Auswirkungen wie... Verlorene Libido, emotionale Verstumpfung, Akathisie, Agression... und vieles mehr.
Man kann wirklich kaum genug vor diesen Anwendungen und den sehr realen Auswirkungen warnen.
Ganzheitliche Lösungswege erachte ich als weitaus zielführender, insbesondere auf lange Sicht.
Liebe Natha,
das, was du schreibst, kommt mir bekannt vor. Ich muss leider auch sagen, dass eine Supplementierung allein nicht ausreichen wird. Wenn du welche nehmen möchtest, dann richte dich vorerst nach dem Empfehlungen auf der Verpackung. Sobald du dich wieder stabiler fühlst, kannst du dich um den Einnahmeplan kümmern.
Folgendes würde ich machen/habe ich damals gemacht:
- Zu einem Arzt gehen
- So viel Verantwortung wie möglich abgeben. Kinder für eine oder ein paar Stunden am Tag an Eltern, Freunde oder an den Partner abgeben. Nur kochen, wenn Du alleinerziehend bist und dann auch so viel auf einmal, dass es für ein paar Tage reicht. Ansonsten solltest du deinen Partner das Kochen überlassen und wenn er das nicht kennen sollte, ihm beibringen, dass nicht nur du die Verantwortung für euch trägst. Wenn deine Kinder groß genug sind, sollen die selbst kochen.
- Die freie Zeit im Wald verbringen. Ich hatte damals eine Decke eingepackt, hatte mich in den Wald geschleppt und mich dort hingelegt. Ich habe die ersten Wochen dort sehr viel geschlafen und schon nach kurzer Zeit gemerkt, wie gut diese Ruhepause für meinen Körper und meine Psyche sind.
- Einen Psychologen suchen
- In eine Klinik gehen. Ich war für einige Wochen in einer Abteilung für Psychosomatik und ich kann die Aussage von Zvxvx nicht bestätigen. Ich bin dort zur Ruhe gekommen, ich konnte mich auf mich konzentrieren, ich habe Gleichgesinnte gefunden und ich habe nach dem Aufenthalt bald selbständig und nach eigenem Ermessen das Antidepressivum, dass ich schon eine Zeit lang zuvor genommen hatte, abgesetzt. Nichts davon war ein Anfang vom Ende! Ich habe die Depression überwunden, ich nehme seit Jahren keine Medikamente mehr, ich habe meine Auszeiten in mein Leben fest integriert und viele dieser Strategien habe ich dem System zu verdanken.
- In die Kirche gehen. Wenn du nicht religiös bist, mach es trotzdem. Setz dich in dieses Gebäude und bleib einfach ruhig sitzen. Betrachte die bunten Fenster, spüre die kühle Luft, spüre die Atmosphäre. Zünde eine Gedenkkerze an, sing etwas aus den Gesangsbüchern, geh zum Gottesdienst usw. Du musst dafür nicht religiös sein (bin ich auch nicht), es geht nur um Ruhe und um etwas, an dem du dich festhalten kannst.
- Meditieren, Autogenes Training, Yoga, Zeichnen, Basteln etc. Ich habe damals alles in meinen Alltag integriert, was ging. Ich habe sogar in meinem Bürojob zwischendurch den Computer zur Seite „gestellt“ ein paar Minuten mit Buntstiften gemalt und dann weitergearbeitet.
Das alles ist viel Arbeit, es braucht Zeit und du wirst für einige Schritte viel Mut aufbringen müssen aber es lohnt sich.
Grüße
Lisa