Forum: Mental - Mensch und Natur oder Gedanken beim Sonntagslauf
... das habe ich alles hinter mir gelassen... Ihr habt schon einige Gründe dafür genannt...
Mittlerweile spaziere ich am Flussufer entlang... mal flotter... mal gemächlicher... je nach Stimmung und Energiehaushalt (bin schließlich in einer großen RegenerationsPhase..)... lausche und beobachte Vögelchen, von denen ich nun eingige mehr dadurch mit Namen und Gesang erkennen kann... ebenso bei Pflanzen... welche ich sammle und sie in der Küche verwende... hin und wieder sitze ich am Wasser oder in einem kleinen Wäldchen und höre eine Meditation auf meinem Smartphone, an Tagen, wo es mir schwer fällt innerlich zur Ruhe zu kommen... Diese Abwechslung, dieses Gefühl nach Innen, auf mich, was ich gerade benötige, befähigt mich abzuschalten... Energie zu tanken... vorteilhafte Gedanken/gänge zu forcieren... Abstand von... zu erlangen ... ich liebe sie inzwischen... meine MeditativSpaziergänge... komme meist völlig entspannt zurück... bei jedem Wind und Wetter draußen...
Mein Sonntagslauf war der "Stuttgartlauf"...zusammen mit ca. 10.000 weitern "Spinnern". 21km über Asphalt durch die Stadt bei schönstem Wetter. Durchschnitts-Puls bei entspannten 160...komisch...im Training flieg ich bei 160 beinahe auseinander..im Wettkampf nicht. Schon erstaunlich was Adrenalin alles mit einem anstellt.
Nach 12km den 1:55-Hasen eingeholt. Nach 14km gibt die linke Wade auf und er Hase hat mich wieder..Trotzdem noch mit 1:55:46 im Ziel...und den Restsonntag in der Sonne verbracht.
Mal sehen wie lange das Fahrwerk zum regenerieren braucht.
LG
Martin
Da bin ich nun, um 6:00 Uhr morgens auf meiner Laufstrecke unterwegs.. Pflichtbewußt und weil es Spaß macht? Achja und Laufen dient der Gesundheit. Eigentlich ist es der morgendliche Reflex, antrainiert natürlich, seit vielen Jahren nun Gewohnheit. Ziel: leichter Entspannungslauf, mittleres Tempo, nur 8 km heute.Bevor ich loslaufe, prüfe ich natürlich via Wetter-App: "Regenjacke, ja oder nein/Welches Shirt, welche Hose, natürlich abhängig von der Temperatur.
Die ersten Meter fröstele ich immer.. egal, ob es warm oder kalt ist. Tief in meinem Inneren hasse ich die ersten Meter und Kälte kann ich ja auch nicht leiden.
Während ich mich akklimatisiere schweift mein Blick über die Felder. Rechts und links kilometerweit wehen Getreidehalme im Wind. Dazwischen eine schlammige Wüste, aus der in schnurgraden Reihen kleine grüne Pflanzen hervor gucken. Monkultur und industriealisierte Landwirtschaft... Gut, daß ich das Zeug nicht mehr esse.Soweit ich schaue, immer das Gleiche..Am Wegesrand ein bischen Löwenzahn, aus der Reihe tanzende Getreidehalme und Zierpflanzen, die man sonst nur in gepflegten Gärten findet. Da wird doch nicht jemand seine Gartenabfälle entsorgt haben...Meine Gedanken werden unterbrochen durch das laute Brummen eines Traktors, Frechheit, denke ich, so'n Krach und.. der arme Kerl, muss auch am Sonntag ackern. Der Traktor fährt auf ein Feld, auf dem Anhänger ein gelber Tank mit hin- und herschwappender Flüssigkeit.Ach, denke ich wahrscheinlich dieses Giftzeugs, Glyphosat oder wie das heißt.
Ich laufe weiter, über mir kreisen Greifvögel, ich beobachte sie eine Weile und überlege: Falken, Adler, ach quatsch und.. keine Ahnung, welche Art da nun kreist.
In einiger Entfernung vor mir ein anderer Läufer als leuchtend bunter Fleck zu erkennen. Typisch, denke ich. Ach halt, negative und wertende Gedanken stören die Entspannung. Also, Ausatmen und Schultern fallen lassen... Entspannung!? Mein Blick fällt auf meine Schuhe und Kleidung. Die Schuhe sind Natural runnings der Firma Dingsbums, Leuchtend bunt. Nach sorgfältiger Überlegung und persönlicher Laufanalyse gekauft. Wieso lauf ich nicht barfuss? Wär doch mehr Natural Running: Ach ne überall Steinchen und Hundehaufen, viel zu unbequem. Meine Kleidung besteht zu 100% aus atmungsaktiven sonst-Was-Zeug. Wieso hab ich nicht die Baumwolljogginghose und ein einfaches T-Shirt an? NÖ, wenn ich schwitze, fang ich irgendwann an zu frieren, brauche doch den atmungsaktiven Krams.
Ich laufe, von Entspannung keine Spur, die Gedanken kreisen. Irgendwann fange ich an zu lachen. Über mich selbst, dieses Gedankenkarusell und meine eigene Unfähigkeit, mit der Natur umzugehen.
Eine entspannten Sonntag
Julia