Forum: Mental - Psychotherapie
Leider verfüge ich über keine Kentnisse der beschriebenen Studien. Aber ich verfüge über Erfahrung mit Psychotherapie. Vor 14 Jahren bin ich überraschend und heftig an einer allgemeinen Angststörung erkrankt. Schon nach drei Monaten war die Diagnose klar und ich dachte:"Gefahr erkannt - Gefahr gebannt". Aber weit gefehlt!! Die ständigen Angstanfälle haben mich so zermürbt, daß mir nur noch der Suizid als strahlende Möglichkeit vorkam. Nur meine Therapeutin gelang es, mir beizubringen, wie ich die Angst in mein Leben integrieren kann, ohne mich von ihr beherrschen zu lassen. Etwas pathetisch möchte ich deshalb sagen, daß diese Behandlungsform mir das Leben gerettet hat. Wie immer gilt: wer heilt hat recht. Aber auch: wer von einem Spiel keine Ahnung hat, sollte sich auch nicht um die Regeln kümmern. Viele Grüße, Claudia
Hi Maritta, zumindest über den Typen am oberen Ende der Couch denken wir sicherlich dasselbe. Für mich reine Esoterik. Die Psychoanalyse ist in ihrer Wirksamkeit denkbar schlecht belegt. Für andere Verfahren stimmt es aber nicht. Für den Patienten sollte gelten, wenn er nach einigen Sitzungen keine Veränderungen bemerkt, dann stimmt was nicht. Ausdrücklich nicht widersprechen würde ich, wenn erstmal geklärt würde, ob die biochemische Grundlage (Mineralien, Vitamine, etc.) auch passt. Aber mir kann z.B. keiner sagen, dass in bestimmten Lebenslagen (Tod, Traumatisierung, usw) alles mit Magnesiumcitrat zu lösen wäre. Es gibt schon etwas mehr zwischen Menschen, als den Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln. Lg Karel
Fazit: Ich kaufe auch meine nächsten Anti-Depressiva im Sportladen in Form von Laufschuhen. Mit dem Laufen bin ich vor 8 Jahren durch meine schlimmste Lebensphase gekommen, ohne psychischen Schaden zu nehmen. Und auch heute spüre ich, wie Laufen befreit und im Kopf die erstaunlichsten Lösungen für unangenehme Sachen entstehen lässt. Wer es nicht glaubt, braucht´s nur zu probieren!
Karel, ich hatte die heutige news (Freitag) vor meiner ersten Antwort noch nicht gelesen. Genau den Eindruck habe ich vom Thema Physiotherapie, der dort beschrieben steht: "...viele.. Lügen.... mangelnde Ehrlichkeit. ...bewusste Konfusion. An der Tatsache, dass man seinen Mitmenschen eher nicht helfen, sondern sie auf hohem Ross wissenschaftlich verwirren möchte." und ja,ja,ja Umstände sein lassen, wie sie sind... nicht in sein Leben ziehen, solange man noch die Chance dazu hat. Der Weg steht ja... wieder mal da.. LG Maritta
Karel, du sprichst als betroffener Behandelnder, der in den Themen drinsteckt, denke ich. Ich hab das Gefühl, dass sich das Gebiet Psychotherapie als Geldmaschine besonders gut macht. Es hat so etwas Nebulöses, schwer Nachweisbares, mit Verstand und "Normalität" Zusammenhängendes (den natürlich niemand abgesprochen bekommen will.) Als Otto-Normalverbraucher war ich früher auch leicht geneigt, alles als Spinne abzutun. Ein Tabu-Thema, dass ich besser nicht an mich heranlassen wollte. Hatte immer so die Couch mit dem am Kopfende sitzenden Oberspinner in teueren Sitzungen vor Augen. Ergebnis ungewiss. Das Gebiet, auf dem man leicht Gefahr läuft, seine Mündigkeit abgesprochen zu kriegen. Für Pharmaindustrie ein dankbarer Acker. Dass Depressionen echt was mit Stoffwechsel zu tun haben, durfte ich auch erst hier lernen. Wie überall - sieh zu, dass du vorher mit den für dich geeigneten Methoden in Eigenverantwortung auf dem "gesunden Level" bleibst.... und nicht auf die mittelalterlichen Methoden angeweisen bist, weil du die anderen nicht bezahlen kannst. LG Maritta
Hallo allerseits, in den heutigen News finden sich wahrhaft seltsame Zitate. Es gibt doch unzählige saubere Studien über die Wirksamkeit bestimmter Verfahren, z.B. der Gesprächspsychotherapie nach Rogers. Ausgerechnet die Richtlinienverfahren wie Verhaltenstherapie und besonders die tiefenpsychologischen sind nicht so eingehend geprüft worden. Die haben halt eine große Lobby in Deutschland und tragen nur deshalb das Etikett "wissenschaftlich anerkannt". Zudem stimmt es nicht, dass nicht wirkt, was nicht untersucht wurde. Es ist nur nicht gesichert. Wenn allerdings Psychopharmaka nach eingehender Untersuchung nicht viel wirksamer sind als Placebos, dann riecht es schon nach dem Versuch, Geld zu machen. Allerdings ist es nicht ok, dafür diejenigen verantwortlich zu machen, die sich täglich bemühen unter Einbeziehung moderner Erkenntnisse mit psychotherapeutischen Methoden Menschen zu helfen. Schlimm ist jedoch, dass das ca. 10 Jahre alte Psychotherapeuten-Gesetz die Methodenvielfalt bei uns weitestgehend zerstört hat. Allein schon deshalb wird Psychotherapie oft auf mittelalterlichem Niveau betrieben. Dennoch hilft sie sehr vielen Menschen, die das auch berichten - das sollte man nicht vergessen. Allerdings können Psychotherapeuten effektive Verfahren nicht abrechnen und müssen für die Patienten schummeln oder sie bieten eben teuere Privatstunden mit Hypnose, systemischer Familientherapie, NLP usw. LG Karel