Forum: Mental - Tochter süchtig nach Online-Games - schlecht gelaunt - depressiv?
Hallo Klara,
Die Internet-, Smartphone, Onlinegames- Sucht hat nichts mit Covid zu tun. Früher gab es keine Smartphones (bin nicht mehr sooo jung) und da gab es nichts anderes als: Raus an die frische Luft und spielen. Wenn es lange Weile gab, beschäftige man mit sich selber. Malen, basteln, lesen, was auch immer... Heute gibt es das Smartphone, welches diese Lücke schnell und unkompliziert füllt. Die Social Media geben den Rest. Verbieten bringt nichts, reduzieren schon, aber Alternativen aufzeigen ist eine gute Lösung --> Zeit mit den Kindern verbringen. Fahrrad fahren (sofern das Wetter es erlaubt), Spaziergänge, wandern, Natur zeigen, schwimmen, picknicken, zusammen spielen, etc. Wichtig ist es den Kindern zu zeigen, dass es auch etwas anderes gibt, als nur online zu sein. Der erste Schritt ist schwer, ich weiss, aber es ist ein Anfang. Und das eine oder andere Kind versteht das und macht mit, kapiert dass es interessantere Dinge gibt. Viel Erfolg.
Hallo,
bei meinen beiden Jungs hat das in der Corona-Zeit auch überhand genommen, noch dazu, wo der Jüngere mit 13 nur 3 Stunden Schule pro Tag hatte und kaum Aufgaben zuhause. Der Ältere mit 15 hatte mehr zu tun. Zum Glück war das nicht so lange, außerdem waren sie mit ihren Freunden (die, die hinaus durften) sehr viel draußen. Ich bin da streng, draußen sein geht immer, außer es regnet.
Es ist auch für mich anstrengend, sie vom Handy/PS/Switch wegzubekommen – es erfordert viel Diskussion und Disziplin (meinerseits), dass ich sie nicht einfach gewähren lasse. Einfacher wäre es allemal. Aber ich schaue, dass sie viel mit Freunden unternehmen und die Handyzeit wird von der Fernsehzeit pro Tag abgezogen.
Auch im Italienurlaub jetzt musste das Handy im Zimmer bleiben – inklusive viel Gemaule. Wir haben uns auf 30 Minuten am Vormittag, 10 Minuten am Nachmittag und 30 Minuten am Abend geeinigt. Ich habe aber auch andere Kinder gesehen, die saßen den ganzen Tag am Handy oder Tablet, egal, zu welcher Tageszeit wir sie gesehen haben (das wurde mir auch entsprechend vorgehalten). Wichtig ist, den Kindern ein Alternativprogramm anzubieten mit Unternehmungen, gemeinsam oder mit ihren Freunden.
Ich versuche, einen Ausgleich zu finden zwischen Spielzeit und gemeinsamer Zeit. Ganz verbieten kann und mag ich ihnen die Spiel-/Handyzeit nicht. Und gemeinsame Zeit ist wichtig für die ganze Familie.
Liebe Grüße, Nicole
Hallo Lilja, Uli und Beate,
vielen Dank für eure Hilfe! Dann ist das Problem mit der Spielsucht ja schlimmer, als wie ich erst angenommen habe. Dachte halt, dass das Teeny-Trotz ist, aber wenn das so viele Kinder betrifft, wirklich traurig.
Ja im Lockdown hat die ganze Misere auch erst so richtig angefangen. Als der Schulalltag weggebrochen war, wurde es immer schlimmer. Und es ist wirklich schwer, meine Tochter da wieder heraus zu holen.
Aber ihr habt mir auf jeden Fall ein paar nützliche Tipps und Ratgeber mit auf den Weg gegeben. Ich bleibe an dem Problem dran. Ist halt frustrierend, wenn einem immer diese Wut entgegengesetzt wird.
Ich muss einfach dafür sorgen, dass sie sich mehr an der frischen Luft beschäftigt. Dann dürfte ihre Laune auch erheblich besser werden.
Der Tipp mit erstehilfe-internetsucht.de sieht auf jeden Fall sehr gut aus. Außerdem wurde mir noch diese Anleitung gegen Gamingsucht per PN zugesendet.
Ich bleibe am Ball, vielen Dank noch mal!
LG und einen schönen Sonntag
Liebe Klara,
wie Uli schon geschrieben hat, müsste man ein bisschen mehr wissen.
Ich hatte mit meiner Tochter ähnliche Probleme. Sie hing nur noch am Handy und war kaum noch ansprechbar. Ich habe damals mit ihr gesprochen und wir haben zur Handynutzung Regeln aufgestellt. So musste sie mir zum Beispiel abends 20 Uhr ihr Handy ausgeschaltet bringen. Mit der Zeit wurde sie wieder entspannter und schaltet sogar heute noch, Jahre später, ihr Handy freiwillig abends aus.
Vielleicht hilft euch schon so ein Ansatz und das Fokussieren auf schöne Dinge, gemeinsame Unternehmungen, bevor die ganz großen Geschütze aufgefahren werden müssen. Ich drücke euch die Daumen.
Viele Grüße, Beate
Liebe Klara,
ich höre das gerade von vielen Seiten, dass seit Corona immer mehr Judgendliche depressiv und spielsüchtig werden. Diskutiert wird als Grund der Wegfall gewohnter Alltagssturen (Schule) und sozialer Kontakte, insbes. in den Lockdowns. U.a. die Copsy Studie untersucht das genauer, aber auch vergleichbare Studien aus anderen Ländern zeigen ein ähnliches Bild. Aber zurück zur Frage (nicht dass das auch noch ein Corona-Thread wird...). Im neuen Diagnosemanual für Ärzte/Psychologen (ICD11) das ab Januar 22 in Kraft tritt, taucht Computerspielsucht als neue Diagnose auf. Es gibt auch z.B. in Mainz (falls ihr da zufällig in der Nähe wohnt) bereits seit Jahren eine Ambulanz für solche Probleme bei Kindern und Jugendlichen. Die machen Verhaltenstherapie und das scheint schon auch gut zu wirken. Vielleicht gibt es sowas in deiner Nähe? Das hilft dann wohl den Alltag neu zu strukturieren und alternative positive Beschäftigungen mit deiner Tochter aufzubauen. Weiß ich nicht aus persönlicher Erfahrung sondern „nur“ von einem Vortrag. Dazu kommt natürlich die mind. genauso wichtige Frage nach Dopamin, da man weiß, dass Computerspielen ähnliche Suchtmuster aufweist wie andere Süchte und sich auf das Belohnungszentrum auswirkt. Schulmediziner hantieren da neuerdings mit Bupropion, das die Wiedraufnahme von Dopamin und Noradrenalin reduziert (also den Abbau hemmt). Scheint aber ein ziemlich wildes Zeig zu sein. Ob dann Propionat aus dem Shop hier eine Alternative ist, können vielleicht andere hier beantworten (ich kenne die Stoffe nicht gut genug und weiß nicht wie sie sich unterscheiden oder ob sie nur ähnlich klingen). Im Strunzkonzept müsste man demnach die Stoffe untersuchen, die dafür sorgen, dass deine Tochter ausreichend Dopamin hat. Evtl. Kupfer, Eisen, Aminosäuren Tyrosin & Phenylalanin? Was sagen die Biochemie-Profis dazu?
Alles Gute für euch!
Hallo Klara,
um Dir irgendeine Empfehlung auszusprechen müsste man schon ein bisschen mehr wissen.
Du kannst aber auf jeden Fall unter erstehilfe-internetsucht.de nach fachkundigen Ansprechpartnern in Deiner
Region schauen.
LG Uli
Hallo liebe Strunz-Community!
Ich muss an dieser Stelle mal mit euch über meine Tochter sprechen. Sie verlässt ihr Zimmer nur noch ganz selten, ist schlecht gelaunt und sehr gereizt.
Wenn ich sage, dass das Essen fertig ist, brüllt sie mich meistens nur noch an.
Wenn ich überhaupt mal in ihr Zommer komme, hängt sie die ganze Zeit vor dem Laptop ab und spielt irgendwelche Spiele.
Ich habe den Verdacht, dass ihre Laune immer schlechter wird. Vielleicht sogar in Richtung Depression.
Kennt ihr dieses Verhalten von euren Kindern? Habt ihr vielleicht eine Idee, was ich dagegen machen könnte?
Liebe Grüße und vielen Dank!