Mitmachen. Nicht immer nur mitlesen. Nicht immer nur danebenstehen. Meist mit staunend geöffnetem Mund, meist ungläubig. Mitmachen! Andere machen es Ihnen vor. Und andere sind ja auch nur Menschen.
Sehr, sehr häufige Klage. Sehen Sie: Das ist Alltag in einer Arztpraxis. Nicht der Gallenstein, der Herzinfarkt oder der Krebs. Nein, nein. Entweder ständige Müdigkeit oder aber Frösteln. Gute Ratschläge gibt’s zuhauf: Wechselduschen, treiben Sie Sport, „halten Sie sich warm“, … denke ich mir immer: Da fehlt nur noch „wandern Sie aus“. In die Kalahari.
Also hilfreiche Geister, die Ihnen beistehen, wenn in Not? Die Ihnen Schmerz vielleicht sogar „weg-fächeln“ können? Die Herzrhythmusstörungen, den Tinnitus, das PMS (wenn Sie wüssten, meine Herren, wie schmerzhaft das sein kann) einfach wegzaubern? Gibt es solche Engel?
Frohmedizin ist manchmal unhöflich. Kommt manchmal sehr direkt daher. Eröffnet Ihnen unangenehme Wahrheiten, wenn Sie doch eigentlich nur bedauert werden wollen. Vom Onkel Doktor. Mitfühlende Worte erwarten. Und was tut der? Erinnert Sie an Ihre Eigenverantwortung.
Gibt´s nur im Märchen. Glauben Sie. Oh nein, darf ich Ihnen lächelnd erwidern: Gibt es auch in einer solch kleinen Provinz-Arzt-Praxis in Mittelfranken. Wo man Ihnen – häufig genug – symbolisch in den Allerwertesten tritt und manchmal gleich sieben Wunderheilungen am Stück produziert.
wird man wann? Weshalb? Wodurch? Durchaus eines Gedankens wert. Natürlich kenne ich den Grund. Schließlich lebe ich ihn jede Sekunde. Und manchmal erleide ich ihn. Da aber persönliche Erklärungen in der Regel peinlich sind, darf ich am besten Sie, liebe Leserin, lieber Leser zitieren.
Beklagen Sie mir gegenüber oft genug mit einem schüchternen Lächeln: „Herr Doktor, ich hab immer so Heißhunger auf Süßes!“. Nicht wissend, dass ich auf diesen Satz geradezu warte. Weil ich mich selbst natürlich wieder erkenne. Hatte ich auch. Viele Jahre.
Ein klassischer Satz. Häufige Einleitung eines längeren Gespräches im Arztzimmer. Meine allererste Patientin in meiner neuen Arztpraxis 1980 begann mit diesem Sätzchen.
Schon damals habe ich nicht etwa zu Valium oder zu Amphetaminen (Ritalin) gegriffen, sondern es mit – damals – Kalzium und Vitamin D versucht. Lag gar nicht so sehr daneben, wie wir heute wissen.