Sehr viele Übergewichtige versuchen immer noch, durch Kalorienzählen abzunehmen. Ich persönlich verstehe überhaupt nicht, warum sich Kalorien als Maßeinheit so hartnäckig halten. Die Maßeinheit bezieht sich doch darauf, wie gut die verschiedenen Lebensmittel verbrennen. Ja, wirklich verbrennen. Aber im Körper wird nichts verbrannt, sondern die Nahrung wird verstoffwechselt. 300 Kalorien aus einem Weißmehlbrötchen führen zu ganz anderen Vorgängen im Körper als 300 Kalorien aus einem Rindersteak. Aber das nur am Rande.

Je mehr Körpermasse, desto höher der Grundumsatz

Der Grundumsatz ist die Energiemenge, die der Körper zur Aufrechterhaltung aller Lebensfunktionen benötigt. Bei Übergewichtigen ist der Grundumsatz höher als bei Normalgewichtigen, da einfach mehr Körpermasse erhalten werden muss. Durch den Grundumsatz wird ein erheblicher Teil der aufgenommenen oder gespeicherten Energie in Form von Kohlenhydraten oder Fetten verbraucht.

Beim Abnehmen durch Kalorienzählen sinkt der Grundumsatz

Die meisten Menschen, die durch Kalorienzählen abnehmen, ändern die Zusammensetzung ihrer Ernährung nicht. Sie essen einfach weniger. Oder sie essen eine Zeit lang fast nur Salat, der sehr schlecht verbrennt und deshalb sehr wenig Kalorien hat, und ernähren sich nach der Diät wieder weitgehend wie vorher. Wenn man abnimmt, sinkt aber auch der Grundumsatz. Das heißt, der Körper braucht immer weniger Kohlenhydrate und/oder Fette, um die Energie zu gewinnen, die er zur Aufrechterhaltung aller Lebensfunktionen benötigt. Die fatale Folge: Um das erreichte Gewicht zu halten, muss die Kalorienzufuhr immer weiter reduziert werden. Das kann zu ständigem Hunger und auch zu erheblichen Nährstoffmängeln führen. Oder eben dazu, dass man gar nicht so viel abnimmt, wie man möchte, oder dass man nach dem Abnehmen sehr schnell wieder zunimmt. Das Problem ist sicher vielen Betroffenen bekannt

Bei einer ketogenen oder Low-Carb-Ernährung sinkt der Grundumsatz nicht.

Anders sieht es aus, wenn man nicht durch Kalorienzählen abnimmt, sondern seine Ernährung auf eine ketogene oder Low Carb Ernährung umstellt. Das ist keine Diät für eine bestimmte Zeit. Es ist eine gesunde Dauerlösung. Interessant ist, dass bei einer ketogenen oder Low Carb-Ernährung der Grundumsatz nicht sinkt. Der Körper produziert wunderbar viel Energie aus den verbleibenden Fettreserven oder aus den Fetten, die mit der Nahrung aufgenommen werden, und der Grundumsatz steigt sogar, wenn der Anteil an Eiweiß und Fett in der Nahrung erhöht wird. Eine ketogene oder Low-Carb-Ernährung besteht zum größten Teil aus Gemüse, Salaten und Rohkost sowie Fleisch, Geflügel, Fisch, einigen ausgewählten Milchprodukten, Eiern und Nüssen. Der Verzehr von Obst sollte nur in sehr geringen Mengen erfolgen. Das klingt einschränkend? Ganz und gar nicht!


Quelle: Ho DKN, Liao YC, Mayasari NR, et al. The effects of dietary macronutrient composition on resting energy expenditure following active weight loss: A systematic review and meta-analysis. Obes Rev. Published online May 2, 2024.



Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"