Angst und Demenz
Schließt sich eigentlich aus. Wenn Sie`s mal erwischt hat, haben Sie keine Angst mehr, oder? Und wenn Sie noch Angst haben – können, haben Sie wohl keine Demenz. Drum hat sie mich so erstaunt, die Frau Rechtsanwältin heute, eine zarte, jugendlich wirkende Dame mit wachem Verstand, als sie mir von Ihrer Demenzangst berichtete. Weil ihr Gedächtnis nachlassen würde.
Nehm ich natürlich ernst.
Bin mir nur nie sicher, ob Sie, der Patient mich zwar anjammern können, aber ob Sie die Sache wirklich ernst nehmen. Denn in meiner Praxis haben solche Klagen Konsequenzen. Ich bin Naturwissenschaftler. Ich weiß:
Eine Untersuchung von 1.500 65-80-Jährigen ergab, dass schon leichte körperliche Aktivität mindestens zweimal wöchentlich das Risiko für Demenz um 52%, das Risiko für Alzheimer um 62% abgesenkt hat. Und diese Senioren wurden immerhin 21 Jahre beobachtet. Auf die Aussagen kann man sich verlassen.
Das war`s schon. Also muss ich der Frau Rechtsanwältin etwas von „leichter körperlicher Aktivität“ erzählen. Heißt in meiner Sprache: Joggen Sie bitte täglich 30 Minuten. Mal sehen, was dann die Reaktion ist.
Ist ihre Angst ernsthaft, muss sie`s tun. Klagt sie nur so vor sich hin, wird sie leider, leider keine Zeit finden. Beruflich zu sehr eingespannt.
Diese News heute sollen Sie ein bisschen aufwecken. Sollen ihnen klar machen, dass Frohmedizin „unbequem“ ist. Sie kriegen hier nicht einfach eine Pille...geschenkt.
Quelle: Lancet Neurol 2005 Nov;4(11):705