Anpassung: Unser bester Freund
Jeder sportliche Mensch – also Sie – kann mit dem Wort Adaptation umgehen. Anpassung. Der Körper passt sich an Ihr sportliches Training an. Muskeln wachsen, damit Sie den täglichen Hügel immer leichter hoch kommen, Ihr VO2 max steigt bei täglichem Training, damit der 10km-Lauf leichter fällt, Fettpölsterchen schmelzen (hoffentlich), damit Sie windschlüpfrig werden (nie daran gedacht?), die Muskeln über und unter dem Knie wachsen, um das Knie zu entlasten usw. Ihr Körper passt sich an. Sobald Sie ihn trainieren, sobald Sie ihn fordern, sobald Sie ihn anstrengen.
Eine wundervolle Einrichtung, finden Sie nicht? Nehmen Sie nicht immer alles so selbstverständlich hin.
Auch für mich neu: Anpassung gibt es auch beim Thema Cholesterin. Sie wissen schon: Genau der Stoff, den man nach dem Herzinfarkt aus dem verschlossenen Gefäß kratzt. Das unangenehme ist die Tatsache, dass Cholesterin zum größten Teil vom Körper selbst hergestellt wird.
Nur ein minimaler Teil (unter 5%) stammt aus Ihrem falschen Essen.
Das war so eben eine statische Betrachtung. In welcher das Wort Training nicht vorkommt. Aber wie trainiert man sein Cholesterin? Ganz einfach
- Nachzulesen im New England Journal of Medicine 1991. Ich hatte berichtet. Ein Witwer aß täglich 25 Eier. Über 20 Jahre. Und war mit 88 Jahren immer noch gesund. Seltsam.
- Das interessierte einen Gastro-Enterologen, Doktor Kern von der Uni of Colorado. Der hat den Mann studiert. Cholesterin nur 200, das gefährliche LDL mäßige 142.
Jetzt kam er auf eine glänzende, auf eine neue Idee: Fand 11 Freiwillige, die knapp 3 Wochen 5 Eier zusätzlich aßen. Und hat die Freiwilligen verglichen mit dem 88-jährigen und seinen 25 Eiern täglich. Ergebnis?
- Die Freiwilligen absorbierten 56,6% des Ei-Cholesterines. Der 88-jährige nur 18% aus den Eiern.
- Die Leber des 88-jährigen produzierte selbst sehr viel weniger Cholesterin, verglichen mit „Normalmenschen“ und hat dieses wenige deutlich mehr in Gallensäuren abgeleitet.
Der 88-jährige mit seinen 25 Eiern täglich war also 3-fach vor dem Cholesterin geschützt. Er nahm weniger aus der Nahrung auf, seine Leber produzierte deutlich weniger und hat das weniger auch noch besser abgeleitet („geshunted“).
Fazit: Der Stoffwechsel passt sich an. Wenn Sie ihn trainieren. Wenn Sie ihn belasten. Wenn Sie ihn fordern. Wie das dieser Herr mit seinen 25 Eiern täglich unzweifelhaft getan hat.
Ein Mechanismus, jedem Sportler wohl bekannt. Und selbstverständlich kann man diese Änderung, diese epigenetische Änderung in Genen nachweisen.
Brauch ich nicht mehr. Hat man oft genug getan, hat das Prinzip bewiesen. Auf Gen-Bestimmungen kann ich in meinem medizinischen Gedenkgebäude mit Leichtigkeit verzichten. Offensichtliches braucht man nicht ständig nachzumessen.