Antibiotika und Mitochondrien
Dass Antibiotika die wichtigen Bakterien im Darm abtöten, wissen viele. Dass Antibiotika aber auch den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, zusetzen, ist weniger bekannt.
Mitochondrien sind winzige Untereinheiten in den Zellen. In ihnen entsteht Energie. Ihr Ursprung liegt im Reich der Bakterien, daher werden sie durch Antibiotika beschädigt.
Die Zellen des menschlichen Körpers konnten nur entstehen, indem Vorstufen von ihnen mit Mitochondrien Symbiosen eingingen. Symbiosen sind so etwas wie ständige Tauschgeschäfte: Du gibst mir das – ich gebe dir im Gegenzug das. Mitochondrien haben in den Zellen ein wunderbares Zuhause gefunden. Sie erhalten alle Nährstoffe, die sie brauchen. Im Gegenzug stellen sie Energie her, die sie an die Zellen abgeben.
Viele Abläufe in den Mitochondrien sind denen in Bakterien ähnlich. Das wird bei einer Behandlung mit Antibiotika zum Problem, denn die Medikamente greifen gezielt bestimmte Abläufe an.
Da die Abläufe in Bakterien und Mitochondrien ähnlich sind, lassen Antibiotika auch Mitochondrien absterben.
Allerdings wirkt sich nicht jedes Antibiotikum gleich stark auf Mitochondrien aus. Es liegt am speziellen Wirkungsmechanismus.
Werden Mitochondrien jedoch in Mitleidenschaft gezogen, besonders wenn Antibiotika über einen langen Zeitraum oder sehr häufig eingenommen werden, kommt es zu sogenannter mitochondrialer Dysfunktion.
Das ist eine Energiekrise. Die Zellen können ihre normalen Aufgaben nicht mehr erfüllen.
Mittlerweile werden mitochondriale Dysfunktionen als einer der wesentlichen Gründe chronischer Erkrankungen angesehen, von Diabetes über Alzheimer bis hin zu Krebs. Auch der Alterungsprozess ist hauptsächlich das Resultat abnehmender Energie und zunehmender mitochondrialer Dysfunktion.
In einer Studie in den USA fanden Wissenschaftler heraus, dass Frauen, die im Alter über 60 Jahren zwei Monate oder länger Antibiotika einnahmen, ein um 27 Prozent erhöhtes Sterberisiko hatten, im Vergleich zu Frauen, die keine Antibiotika benötigten. Der Effekt war besonders stark, wenn die Frauen auch zu einem früheren Zeitpunkt in ihrem Leben bereits Antibiotika eingenommen hatten. Die Studie umfasst die Daten von 37.516 Frauen, die 60 Jahre oder älter waren und lief über einen Zeitraum von 10 Jahren.
Antibiotika sind trotz allem ein Segen. Sie retten Leben. Sie sollten allerdings sehr bewusst eingesetzt werden, nur wenn es absolut notwendig ist.
Damit man möglichst selten oder besser nie in die Situation kommt, ein Antibiotikum zu benötigen, sollte man sein Immunsystem boosten. Das gelingt mit einer proteinreichen Ernährung, mit viel Gemüse, mit No Carb, No Nikotin und No Alkohol, mit einer guten Versorgung mit allen essenziellen Nährstoffen, mit Kraft- und Ausdauersport, mit Meditation und ausreichendem Schlaf.
Quellen: Suárez-Rivero JM, Pastor-Maldonado CJ, Povea-Cabello S, et al. Mitochondria and Antibiotics: For Good or for Evil?. Biomolecules. 2021;11(7):1050.
Heianza Y, Ma W, Li X, et al. Duration and Life-Stage of Antibiotic Use and Risks of All-Cause and Cause-Specific Mortality: Prospective Cohort Study. Circ Res. 2020;126(3):364-373.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"