„Der Sommerurlaub ist vorbei. Was mache ich jetzt mit der noch halbvollen Dose Astaxanthin? Hält die sich bis zum nächsten Jahr?“, fragen mich meine Patienten jetzt zum Ende des Sommers.

Ich empfehle seit vielen Jahren in den Sommermonaten 4-8 mg Astaxanthin als UV-Schutz von innen einzunehmen, nachdem ich selbst als sonnenempfindlicher Hauttyp 2 und Neigung zu vielen unschönen Pigmentflecken und Sonnenbrand tolle Erfahrungen mit diesem Naturstoff gemacht habe. Für einen effektiven Schutz vor UV-Strahlung und Sonnenbrand wird generell empfohlen, mit der Einnahme von Astaxanthin mindestens 4 Wochen vor der geplanten Sonnenexposition zu beginnen. Aber noch besser ist es, diesen Naturstoff nicht nur während des Sommerurlaubs einzunehmen, wie es die meisten tun, sondern sich ihn das ganze Jahr hindurch zu gönnen. Denn Astaxanthin ist ein unschlagbarer Radikalfänger.

Es ist vermutlich das stärkste Antioxidans, das die Natur zu bieten hat. Zum Vergleich: Es wirkt


  • 6000 x stärker als Vitamin C
  • 3000 x stärker als Reveratrol
  • 800 x stärker als Coenzyme Q10
  • 500 x stärker als Vitamin E
  • 5 x stärker als Beta-Carotin
  • 3 x stärker als Lutein

Um an dieser Stelle einem Missverständnis vorzubeugen: Sie brauchen die anderen Mikronährstoffe natürlich auch, da sie noch vielfältige andere Aufgaben haben als “nur” als Radikalfänger zu fungieren. Allerdings ist Astaxanthin hinsichtlich seiner Fähigkeit, uns vor oxidativem Stress zu schützen, wohl unangefochten die Nr. 1.

Astaxanthin ist ein natürlich vorkommender, rötlich-violetter Pflanzenfarbstoff, der zur Gruppe der Carotinoide gehört. Er wird in erster Linie von der Grünalge Haematococcus pluvialis, Krabben und Garnelen produziert und reichert sich in Fischen und Meeresfrüchten an. Flamingos erhalten ihre schöne rosa Farbe vor allem durch den Verzehr von Astaxanthin-reichen Krebsen. Auch die Färbung der Wildlachse wird so verursacht.

Astaxanthin hat sowohl hydrophile (wasserliebende) als auch lipophile (fettliebende) Eigenschaften, es wirkt daher im gesamten Körper. Es kann im Gegensatz zu vielen anderen Antioxidantien die Blut-Hirn-Schranke und sogar die Blut-Retina-Schranke überwinden. Dies ermöglicht einen direkten Schutz der Gehirnzellen, der Augen und der neuronalen Verbindungen.

Und es kann im Gegensatz zu einigen anderen Antioxidantien, wie Vitamin C oder E, nicht selbst zu einem schädlichen Radikal werden.

Wie Sie wissen, produzieren wir ständig freie Radikale; insbesondere unsere Mitochondrien sind „Radikalschleudern“. Umweltbelastungen, Medikamente und chronische Entzündungen erhöhen die Last zudem noch. Freie Radikale schädigen unsere Fette, Eiweiße und unsere DNA und sorgen so für Erkrankungen. In jungen Jahren schützt uns unser körpereigenes Abwehrsystem in der Regel noch ausreichend. Je älter wir werden, desto schwächer wird es und typische „Alterserkrankungen“ entstehen:


  • Arteriosklerose
  • Demenz
  • Tumorerkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen

Woher weiß ich, dass Astaxanthin wirklich wirkt?

"Molekularmedizin rät nicht, Molekularmedizin misst” (Dr. med. Ulrich Strunz).

In diesem Sinne empfehle ich Labormessungen, um die Wirkung von Astaxanthin zu objektivieren. Allerdings können freie Radikale aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer nicht direkt im Blut nachgewiesen werden. Stattdessen werden indirekte Messverfahren verwendet, um den oxidativen Stress des Körpers zu bestimmen, z. B. die Lipidperoxidation, Malondialdehyd (MDA) und das oxidiertes LDL. Unter der Einnahme von Astaxanthin sinken erhöhte Werte in der Regel nach einigen Wochen zuverlässig in den Normalbereich.

Wir können die Wirkung aber auch direkt sehen. Meine eigene Erfahrung ist und auch Studien konnten zeigen, dass die Einnahme von 4 bis 6 mg/Tag die Haut sichtbar verjüngen kann, in dem die Faltentiefe verringert und Altersflecken (Hyperpigmentierungen) abnehmen.

Ein sichtbare und schöne Nebenwirkung.

Wie innen so außen.

Quellen:
Bjørklund G, Gasmi A, Lenchyk L, Shanaida M, Zafar S, Mujawdiya PK, Lysiuk R, Antonyak H, Noor S, Akram M, Smetanina K, Piscopo S, Upyr T, Peana M. The Role of Astaxanthin as a Nutraceutical in Health and Age-Related Conditions. Molecules. 2022 Oct 23;27(21):7167. doi: 10.3390/molecules27217167. PMID: 36363994; PMCID: PMC9655540.

Si P, Zhu C. Biological and neurological activities of astaxanthin (Review). Mol Med Rep. 2022 Oct;26(4):300. doi: 10.3892/mmr.2022.12816. Epub 2022 Aug 10. PMID: 35946443; PMCID: PMC9435021.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.