Begeisterung pur
Zwei magische, zwei Traum-Läufe kenne ich in Europa, besser gesagt - kein Zufall - in der Schweiz: Den Swiss Alpin in Davos und die 100 km durch die Bieler Nacht. Läufe, die die Seele berühren. Sie verstehen, dass ich mich im Lehnstuhl plötzlich sehr gerade hinsetze und hochgespannt werde, wenn ich lese ...:
"Ich habe zum zweiten Mal am 100 km Lauf in Biel teilgenommen. Es war einfach super!!!!! Meine Zeit aus dem Jahr 2008 habe ich um sagenhafte „48 Minuten“ unterboten und bin mit 9 Stunden 36 Minuten ins Ziel gelaufen. Ich konnte dies im Ziel kaum glauben, habe ich mich doch ungefähr mit dem gleichen Trainingsaufwand (möglichst tägliches Joggen) und bei gleichem Körpergewicht vorbereitet. Zudem habe ich mich während des ganzen Laufes top gefühlt und habe keine Minute richtig gelitten. Ich konnte die vollen 100 km genießen. Ich glaub ich war nonstop im Runners High. Und dies obwohl es 60 km Dauerregen gab. Als zusätzliche Vorbereitung auf den 100 km Lauf habe ich die Kohlenhydrate oft weggelassen und viel Eiweiß zu mir genommen. Zudem habe ich vor und während dem Wettkampf regelmäßig Aminosäuren geschluckt. Diese Ampullen haben wahre Wunder vollbracht und mein Körper konnte selbst nach 90 km noch Top-Leistung erbringen. Ich bin total begeistert ..."
Viele Menschen laufen Biel. Viele Menschen strengen sich an, leiden, quälen sich über die Strecke. Diesmal übrigens auch Dieter Baumann in 9:45. Der "schlimmste Lauf seines Lebens". Tatsächlich hat jeder Läufer größten Respekt vor dieser 100 km-Leistung. Wenn dann aber jemand solch einen glücklichen, jubelnden Brief schreibt, wenn wir dann von den kleinen Geheimnissen hören, nämlich
Eiweiß und Aminosäuren
welche "wahre Wunder vollbringen", wenn also einmal nicht von Leid und Tränen die Rede ist, dann sollten wir aufmerksam zuhören. Sollten wieder einmal lernen, dass Ernährung wichtiger ist als Training.
Sie unterschätzen sich. Ständig. Sie wissen gar nicht, was Sie wirklich leisten können. Wer Sie wirklich sind. Dann sind, wenn Sie Formel I einmal nicht nur fahren (auch im Beruf), sondern wenn Sie Formel I auch tanken.