Bequem
Laufen ist eine Massenbewegung geworden. Zu Recht. Mit großem Vergnügen studiere ich die Anmeldungszahlen zu dem beinahe unendlichen vielen Marathonläufen weltweit. Nehmen Sie nur den New York Marathon: 1983 waren es 15 546 Finisher. 2010 waren es bereits 44 704. Ist das nicht wundervoll? Ach ja: 1983 waren 85 Läufer schneller als 2:20 h. 2010 mit dreimal mehr Finishern waren es nur noch 18.
Nur noch 18!!
Und das trotz der heute üblichen Personal-Trainer, der Trainingslager, der Herzfrequenzmesser, der Wunderschuhe und der allgegenwärtigen Schmerz- und Aufputschmittel der Pharmafirmen.
Heute müssten doch viel mehr Menschen schneller sein. Schneller als 2:20h. Rechnerisch hätte man mindestens 255 schnellere erwartet. Es waren aber, wie gesagt, nur 18.
Im Sport gibt es kein drum herum reden. Hier gibt es keine Entschuldigungen. Sport ist ein wunderbarer Gradmesser für in diesem Fall Tempohärte, Wettkampfhärte, Trainingsfleiß und vielleicht auch ... etwas mehr Hunger?
Nicht nur wir Deutschen sind bequem geworden. Scheint auch den Amerikanern so zu gehen. In New York gewinnen die Hungrigen, die aus Afrika.
Mal über Ihren Beruf nachgedacht? Über den möglicherweise gar nicht so berauschenden Erfolg? Vielleicht sind Sie ... satt?