Bikinifigur
Den Wunsch versteht jeder von uns. Denn ein bisschen Eitelkeit haben wir uns – hoffentlich – noch bewahrt. Die Bikinifigur zum Frühjahr.
Recht witzig und kompetent schreibt in der neuen „Medical Tribune“ (Nr. 17, 27.04.2018, Seite 10) der Kollege Dr. Jörg Vogel aus Cottbus zum Thema. Der Artikel lohnt sich deshalb, weil der Kollege im Selbstversuch an seiner eigenen Bikinifigur gearbeitet hat. Mit Erfolg. Sein Rezept?
Erst no carb,
dann low carb!
Bemerkenswert. Heutzutage. Wenn man den unheilvollen Einfluss der DGE realisiert, die ja heute noch 55 % Kohlenhydrate als gesund bezeichnet.
Aber lesen wir doch bei Kollegen Vogel aus seiner Alltagspraxis. Wenn sich übergewichtige Patienten Hilfe erhoffen:
- „Haben nun aber alle Zeitschriftentipps, Diäten und Mittelchen aus dem Internet versagt, landen diese unglücklichen Frauen bei mir. Hilfesuchend und depressiv.
- Meine erste Frage kann ich mir beinahe selbst beantworten: „Was essen Sie am Tag?“ – „Na nichts!“ Dann zögernd: „Jedenfalls fast nichts. So wenig, wie ich esse, da müsste ich eigentlich gertenschlank sein!“ Danach folgt eine Aufzählung der kargen, extrem fettreduzierten Kost: Müsli, Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, kaum Fleisch und Wurst, Fruchtsäfte und Smoothies statt Softgetränken. Viel Wasser und Tee.
- Ich nehme meinen Patientinnen diese Ernährung und Disziplin ab. Und trotzdem nehmen sie nicht deutlich ab. Obwohl es doch eigentlich das ist, was wir Ärzte ihnen so viele Jahre geraten haben. Nebst Bewegung natürlich.
Angesichts der progredienten Adipositasepidemie in der westlichen Welt muss es nun doch langsam jedem klar werden, dass der Weg der fettarmen Kost und der Lightprodukte der falsche ist. Dabei müssen es (neben der genetischen Belastung) doch vor allem die Kohlenhydrate sein, die dafür verantwortlich sind.
- Ich habe genau dieses Vorgehen vor 5 Jahren im Selbstversuch getestet. Vier Wochen lang eine nahezu kohlenhydratfreie Ernährung und danach low carb. Das Ergebnis: Eine Gewichtsreduktion von 14 kg in 16 Wochen! Bis heute sind es minus 10 kg geblieben. Trotz Urlaub, Traumschiff, Feiertage mit voller Hütte. Es funktioniert, am eigenen Körper bestätigt“.
Und dann beschreibt Kollege Vogel aus Cottbus mein eigenes Lebensgefühl so treffend. Die tägliche Freude, Patienten wirklich zu helfen. Also sie nicht weiter mit Tabletten zuzumüllen, sondern gesund zu machen. Darf ich?
- „Ich hätte es vor 2013 nicht für möglich gehalten, wie sehr das eigene Beispiel wirkt. Und wie schön dieses Gefühl ist, bei Patienten Medikamente gegen Hypertonie oder Diabetes zu reduzieren oder gar absetzen zu können, anstatt immer neue hinzuzugeben. Denn diese Krankheiten gelten ja als chronisch, unheilbar. „Einmal Betablocker, immer Betablocker“ hieß es in der Ausbildung noch. Heute weiß ich es besser“.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke, Herr Kollege Vogel, für diesen Artikel. Denn Medical Tribune wird ja in Ärztekreisen tatsächlich gelesen. Vielleicht steckt Ihr Beispiel an.