Das eigene Fett anzapfen!
Wir Strunzianer haben generell als oberstes Ziel, wieder einen flexiblen Stoffwechsel zu bekommen, so dass unser Körper ständig zwischen Fett und Kohlenhydraten zum Herstellen von Energie wechseln kann. Im Ruhemodus benutzen Muskeln und Leber sehr gern Fett, die Muskeln wechseln dann unter Last zu den Kohlenhydraten, da diese Verstoffwechselung weniger Sauerstoff bei gleicher Menge Energie benötigt. Damit dieser heilige Gral:
Der flexible Stoffwechsel
möglich ist, muss „einfach“ nur Ihr Insulinwert in die richtigen Bahnen gelenkt werden, möglichst unter 5-6 mIE/ml. Hier eine schöne Grafik zu diesem Thema aus meinem Eiweißbuch:
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie eben einfach die Aufnahme von Kohlenhydraten in zu uns Menschen passende Mengen bringen, denn sehr viele von uns können große Mengen an Kohlenhydraten einfach nicht gut verstoffwechseln. Typische Kennzeichen sind Übergewicht, hohe Werte von Triglyceriden und niedrige Werte von HDL. Das geht einher mit zu hohen Werten für Insulin und es folgt ein Teufelskreis an Folgeproblemen, da Insulin ein Masterhormon ist.
Ich möchte aber heute auf einen anderen Aspekt eingehen. Ihr Insulin ist vorbildlich normal und Sie haben einen flexiblen Stoffwechsel. Jetzt rechnen Sie: Ich habe 9 Prozent Körperfettanteil (KFA) bei 72 Kilogramm Gewicht, dass macht ja ca. 6,5 Kilogramm Fett und das sind ca. 58.000 kcal an Energie. Also kann ich doch sicherlich problemlos ein paar Tage ohne Essen auskommen, oder?
Leider falsch.
Warum ist das falsch? Weil wir Menschen nicht beliebig viel Energie aus unseren Fettzellen pro Zeiteinheit bereitstellen können. Die beiden unten aufgeführten Studien von Alpert und Mittendorfer beschreiben das Limit, welches der menschliche Körper täglich an Fett aus den Fettzellen bereitstellen kann und das sind ca. 70 kcal (ca. 8 Gramm) pro Kilogramm Fett. Dazu zwei Beispiele:
Haben Sie ca. 7 Kilogramm Fett am Körper, so sind das gerundet nur ca. 500 kcal am Tag.
Haben Sie ca. 35 Kilogramm Fett am Körper, so sind das ca. 2450 kcal am Tag.
Daher war es einem extrem übergewichtigen Schotten möglich, 382 Tage ohne Nahrung auszukommen. Er konnte problemlos seine Tagesenergie aus seinen Fettreserven über diesen langen Zeitraum herstellen. Wenn Sie jedoch sehr sportlich sind und einen KFA unter 10 Prozent haben, dann funktioniert das nicht. Wieso nicht? Weil Ihre Fettreserven nicht genug Energie bereitstellen können und Ihr Körper mittels dem Stresshormon Cortisol Ihre Muskeln abbauen und in Energie umwandeln muss. Er hat keine andere Chance. Das ist dann auch meine Warnung in meinem Fastenbuch an diejenigen, die ein tagelanges Wasserfasten planen: Prüfen Sie Ihren Insulinwert und beachten Sie, was passiert, wenn Sie nicht genug Fettreserven haben. Schützen Sie Ihre Muskeln!
Quellen:
A limit on the energy transfer rate from the human fat store in hypophagia, S. Alpert, 2005, DOI: 10.1016/j.jtbi.2004.08.029
Relationship between body fat mass and free fatty acid kinetics in men and women, Bettina Mittendorfer et al., 2009, DOI: 10.1038/oby.2009.224
Features of a successful therapeutic fast of 382 days' duration, W. Stewart et al., 1973, DOI: 10.1136/pgmj.49.569.203
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”