Unser Glückshormon Serotonin sorgt für gute Stimmung. Wenn unser Spiegel sinkt, merken wir dies recht schnell:


  • Müdigkeit
  • Depressionen
  • Ängste und Panik
  • Konzentrationsstörungen
  • Heißhungerattacken
  • Verstopfung
  • Schlafstörungen
  • Gesteigertes Schmerzempfinden

… können mit einem Mangel an Serotonin zusammenhängen. Die Farben des Lebens wechseln dann allmählich von rosarot in diverse Grautöne.

Wenn ich Serotoninmangel bei meinen Patienten feststelle, so untersuche ich zunächst einmal, ob alle Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffe für den Aufbau unseres wichtigsten Glückshormons überhaupt ausreichend vorhanden sind. Denn nicht selten mangelt es an der essenziellen Aminosäure L-Tryptophan oder auch an Magnesium, Vitamin B6, Vitamin D und Folat.

Serotoninmangel kann allerdings auch entstehen, wenn Tryptophan zwar ausreichend vorhanden ist, aber gar nicht für die Serotoninsynthese verwendet wird, da es als „Feuerlöscher“ bei Entzündungsprozessen oder auch bei Vitamin B3-Mangel benötigt wird (siehe auch News vom 24.12.2023).

Aber oftmals haben Menschen schon optimale Mikronährstoffspiegel und auch keine immunlogisch bedingte Verschiebung von Tryptophan; und dennoch leiden sie an niedrigen Serotoninwerten.

Dann lohnt ein Blick in die Genetik. Denn der Abbau von Serotonin kann genetisch determiniert, schnell oder langsam erfolgen. Diese Information ist im MAO-A Gen festgelegt. Besitzt jemand nun einen Polymorphismus im MAO-A Gen, kann es sein, dass sein Abbau-Enzym, die Monoaminoxidase A, bis zu vierfach schneller Serotonin abbaut, als es der Normalfall wäre.

Diese Menschen neigen tendenziell zu eher niedrigeren Serotoninspiegeln und damit auch häufiger zu Depressionen und den anderen oben genannten Serotoninmangel-Symptomen.

Das erste Antidepressivum, das in den 1950er Jahren auf den Markt kam, setzte genau an diesem MAO-Enzym an, in dem es seine Aktivität verringerte. Seitdem wurde eine Reihe weiterer so genannter „MAO-Hemmer“ entwickelt. Sie gelten wegen der mitunter schweren Nebenwirkungen allerdings nicht mehr als erste Wahl unter den Antidepressiva.

Erfreulicherweise gibt es eine Reihe von Pflanzenstoffen, die sanft ein zu schnelles MAO-Enzym bremsen können.

Schon im 16. Jahrhundert beobachtete der spanische Arzt Francisco Hernandez, dass Indianer die Passionsblume (Passiflora incarnata) bei Schlafstörungen, Depressionen, Ängsten und Schmerzen erfolgreich einsetzen.

Die Wirkung ist nicht so durchschlagend, wie bei einem synthetischen MAO-Hemmer und aber konsequent eingenommen kann eine Passionsblumen-Therapie einen stabilisierenden Effekt auf den Serotoninspiegel haben. Passionsblumenextrakt (3 x 425 mg/Tag) kann als Tee oder als Kapseln eingenommen werden und ist die ideale Ergänzung zu Tryptophan und Melatonin bei Menschen mit Serotoninstörungen.


Quellen:
Kyra Kauffmann, Sascha Kauffmann: Klar im Kopf statt Nebel im Hirn, VAK Verlag Kirchzarten 2022.
Kukula-Koch W, Koch W, Czernicka L, Głowniak K, Asakawa Y, Umeyama A, Marzec Z, Kuzuhara T. MAO-A Inhibitory Potential of Terpene Constituents from Ginger Rhizomes-A Bioactivity Guided Fractionation. Molecules. 2018 May 29;23(6):1301. doi: 10.3390/molecules23061301. PMID: 29844252; PMCID: PMC6099963.
Chaurasiya ND, Leon F, Muhammad I, Tekwani BL. Natural Products Inhibitors of Monoamine Oxidases-Potential New Drug Leads for Neuroprotection, Neurological Disorders, and Neuroblastoma. Molecules. 2022 Jul 4;27(13):4297. doi: 10.3390/molecules27134297. PMID: 35807542; PMCID: PMC9268457.
Prah A, Purg M, Stare J, Vianello R, Mavri J. How Monoamine Oxidase A Decomposes Serotonin: An Empirical Valence Bond Simulation of the Reactive Step. J Phys Chem B. 2020 Sep 24;124(38):8259-8265. doi: 10.1021/acs.jpcb.0c06502. Epub 2020 Sep 10. PMID: 32845149; PMCID: PMC7520887.


Über die Autorin:


"Kyra Kauffmann, Jahrgang 1971, Mutter zweier kleiner Söhne, Volkswirtin, seit 20 Jahren niedergelassene Heilpraktikerin, Buchautorin, Dozentin, Journalistin und seit 3 Jahren begeisterte Medizinstudentin.

Zur Medizin kam ich durch meine eigene schwere Erkrankung mit Anfang 30, bei der mir seinerzeit kein Arzt wirklich helfen konnte. („Ihre Werte sind alle super – es ist alles rein psychisch!“). Hilfe bekam ich von Heilpraktikern, die zunächst einmal eine wirklich gründliche Labordiagnostik durchgeführt haben, ganz nach dem Vorbild von Dr. Ulrich Strunz. Es war eine neue Welt, die sich mir eröffnete und die Erkenntnisse, haben mich sofort fasziniert (ohnehin bin ich ein Zahlen-Daten-Fakten-Fan und habe nicht umsonst das Studium der VWL gewählt). Die Begeisterung war so groß, dass ich meinen alten Beruf an den Nagel hängte und Heilpraktikerin wurde. Meine Praxis führe ich seit 20 Jahren mit großer Begeisterung und bin – natürlich - auf Labordiagnostik spezialisiert und kann so oft vielen Symptomen auf den Grund gehen. In 2 Jahren hoffentlich dann auch als Ärztin.