Heute einmal eine bemerkenswerte, fast lustige Geschichte zum Thema TRAUERBEWÄLTIGUNG. Konkretes Beispiel: Tod der Mutter. Monatelang tiefe Trauer. Verständlich. Suchte Hilfe beim Psychologen.

Ein kluger Psychologe. Der wusste etwas über BDNF (Brain Derived Neurotrophic Factor). Ein Eiweiß. Maßgeblich am Wachstum neuer Gehirnzellen und Synapsen beteiligt.


Ein Mangel heißt Störung von Konzentration und Merkfähigkeit. Ein längerer Mangel heißt Ängste, Depressionen, Burnout, Schlafstörungen.


Der Psychologe wusste auch: BDNF steigt an beim Joggen. Täglich. 30 Minuten im Wald. Das tat der traurige Patient.

Nach drei Tagen bereits viel weniger traurig, nach drei Wochen sogar so etwas wie ein Hochgefühl. Man höre und staune. Laufen hilft bei der Trauerarbeit? Was denn noch alles …

Dann kam schlechtes Wetter. Also LAUFBAND. Einverstanden. Benutze auch ich bei Blizzard, Temperatur unter minus 20˚ Grad et cetera. Nur:


Die Trauer, der Schmerz über den Verlust kam wieder. Trotz Joggens auf dem Laufband. Weshalb? Fehlt das Tageslicht? Gute Frage. Zwei entsprechende Tageslichtlampen brachten keine Besserung.


Völlig neue Idee: Augenbewegung. Beim Joggen im Wald gucken Sie mal hierhin, mal dahin. Auf dem Laufband stur auf irgendeinen Bildschirm (bei mir bevorzugt Snooker). Der kluge Psychologe


hat den Bildschirm vor dem Laufband auf eine kleine Schiene gesteckt. Auf dem wanderte das tablet unablässig 1,5 m hin und her. Bewegten sich also auch die Augen.


ÜBERRASCHUNG: Erneut veränderte sich die Stimmungslage ins Positive nach wenigen Tagen. Genau wie damals beim Laufen im Wald. Hätten Sie ´s gedacht?


Hat schon die Psychologin Shapiro 1987 entdeckt. Nicht nur der Körper, auch der Blick sollte wandern … So entwickelte sie die weltweit anerkannte EMDR-Methode (Desensibilisierung und Aufarbeitung unter Augenbewegung).


Traurig? Schmerzlicher Verlust? Auf, raus in den Wald… !!


Quelle: Das wunderschöne Büchlein von Bernhardt „Depression und Burnout loswerden“, Seite 45.