Das Leben
spielt anders. Hat andere Regeln, als der kluge Mensch, insbesondere Sozialpsychologen sich das ausdenken.
Wie das gemeint ist? Lesen Sie noch einmal News vom 06.07.2017 zum Thema Fairness. Haben Sie den Punkt verstanden? Nicht Sie selbst entscheiden über fair oder unfair, sondern, wenn Sie so wollen, bestimmte Moleküle in Ihrem Gehirn. In dem Fall Tyrosin, also Noradrenalin. Der innere Antrieb.
Menschen mir mehr innerem Antrieb nehmen Unfairness eher hin und …. arbeiten weiter. In meiner persönlichen Gedankenwelt – welche andere sollte ich auch schon kennen? Das gilt auch für Sie! – steht dahinter ein Grundgedanke.
- Fairness. Schöner Traum. Wer hat den erfunden? Wo in der Natur gibt es Fairness?
- Gilt auch für Gerechtigkeit. Schöner Traum. Ergänzen Sie den Satz selbst.
Schreibt mir einer zur News über „Fairness“ und erweitert dies um den Begriff „Neid“. Weil die Geschichte so einleuchtend ist, gebe ich sie kurz wieder.
- beim überdurchschnittlichen Gehalt zieht man in eine Nachbarschaft mit noch besser Verdienenden
- das Durchschnittsgehalt gibt es in einer Nachbarschaft mit unterdurchschnittlich Verdienenden.
Es gab eine Umfrage, in der sich die Befragten zwischen einem durchschnittlichen und einem weit überdurchschnittlichen Gehalt entscheiden sollten. Der Haken dabei war, dass das Gehalt an den Wohnort Nachbarschaft gekoppelt war.
Ergebnis? Na, was denken Sie. Das gleiche wie die Probanden: Die große Mehrheit bevorzugt das Durchschnittsgehalt.
Finde ich ausgesprochen vernünftig und klug. So schützt man seine Seele. Freilich möchte man mehr Geld verdienen, aber um sich herum noch viel Reichere in noch dickerem Auto und noch schönerem Haus sehn? Tag für Tag?
Da bleib ich lieber bei meinesgleichen. Wie gesagt: Schützt die Seele.
Der Einsender dieser mail wörtlich
- „Ich sehe hier die vermeintliche Fairness und den „besseren Menschen“ in einer anderen Fragestellung enttarnt, hier gibt es vermeintlich nur unfair oder unfair. Neid und „besserer Mensch“ passen allerdings nicht wirklich zusammen….
Da hat er Recht. Nur: Das sagt sich so leicht. Ich habe im Gegensatz zu wohl jedem von Ihnen inzwischen 45 Jahre praktisch täglich mit knapp 500 000 Menschen gesprochen. Kürzer oder länger. Und kann inzwischen zwischen Behauptung und Tatsachen unterscheiden. Beispiel?
- Angeblich würden 72% aller Ärzte Chemotherapie bei sich selbst ablehnen.
Was für ein Unfug. Stimmt selbstverständlich nicht. Lassen sie die Ärzte erst mal Krebs bekommen. Dann entscheiden die ganz, ganz anders. Wetten?
- So ist das mit diesen sozialpsychologischen Studien: Da wird überdurchschnittlicher und durchschnittlicher Gehalt konstruiert. Und gefragt. Die Menschen antworten vernünftig.
- Natürlich blühender Unfug. Lasst die Menschen mal präzise in die Situation kommen: Die Antwort wird anders ausfallen. Wetten?
Der Hintergrund für meine Skepsis. Ich bin ein sehr, sehr kritischer Mensch. Glaube fast gar nichts. Auch wenn ich Ihnen schon aus pädagogischen Gründen ein möglichst positives Bild z.B. von der Medizin zu malen versuche. Kenne aber den Unterschied zwischen Wunsch und Realität.
- Da plaudern Sie mit mir ewig über Ihre Vorhaben, sich ab sofort genetisch korrekt zu ernähren und sich einen völlig neuen Körper zu schaffen.
- Und ich lächle innerlich: Wer darüber redet, tut´s nicht. Nicht gewusst?
- Wer´s wirklich tut, hat längst damit begonnen und hält den Mund.
Bitte verzeihen Sie mir. Dieser harsch wirkende Ton hat selbstverständlich schon wieder einen pädagogischen Hintergrund.