Das Low Carb-Gen PEMT
Allein die Kenntnis um dieses eine Gen kann Ihnen viele gesunde Jahre mehr bescheren. Vor allem wenn Sie sich gesund und somit Low Carb ernähren, wo man reichlich gesundes Fett zu sich nimmt. Wenn Sie nun noch mehrfach die Woche laufen gehen, ist es aus meiner Sicht absolut notwendig, Ihre individuelle Ausprägung des PEMT-Gens zu kennen. Sie tun sich keinen Gefallen, das zu ignorieren.
Warum ist das so?
Durch diese beiden gesunden Maßnahmen – Low Carb und Laufen - erhöht sich der Bedarf an Cholin und Phosphatidylcholin in Ihrem Körper gleich doppelt: Die Leber benötigt mehr Cholin zum Abtransport der gesunden Fette und Laufen erhöht ebenfalls den Bedarf an Cholin. Das PEMT-Enzym ist notwendig zur Bildung u.a. von Phosphatidylcholin und Cholin.
Wenn Ihr PEMT-Enzym langsam arbeitet, so stellt Ihr Körper ca. 30-40% weniger Phosphatidylcholin und somit weniger Cholin her. Sie müssen diesen Bedarf über die Nahrung ausgleichen, da sonst folgende Probleme auftreten können:
- Sie haben einen zu hohen Blutwert „CK-Gesamt“ (Creatin-Kinase), was auf eine Verletzung der Muskulatur hinweist
- Fetteinlagerungen in der Leber, niedrige Werte für VLDL, dadurch lagern sich Triglyceride ein
- erhöhte Entzündungswerte, z. B. C-RP
- Schäden an der DNA der Zellen
- gestörte Entgiftungsleistung
- gestörte Nierenfunktion
- gestörte Muskelfunktionen durch Mangel an Acetylcholin
- Hohe Werte von Homocystein aufgrund einer schlechter ablaufenden Methylierung
- schlechte Fettverdauung durch fehlende Gallenflüssigkeit (Cholin wird zum Bilden von Gallenflüssigkeit benötigt)
Und das lässt sich erneut ganz einfach vermeiden, indem Sie nicht etwa mit dem Laufen aufhören, sondern indem Sie auf eine gute Versorgung mit Cholin achten. Hier zu nennen wäre der regelmäßige Verzehr von Eiern und Leber, aber auch Lecithinprodukte. Wenn Sie sehr viel Laufen, wie ich im Jahr 2019, dann reichen selbst 4 Eier zum Frühstück nicht aus. Auch im Eigelb findet sich gesundes Cholin. Aber bei ca. 50 Kilometern Training in der Woche und einem langsam arbeitenden PEMT-Enzym ist der Bedarf so hoch, dass man zusätzlich zur Nahrungsergänzung greifen muss.
Ich habe das am Standard-Blutwert „CK-Gesamt“ bemerkt. Der war bei mir in 2019 deutlich erhöht und ich konnte mir das nicht erklären, da ich extra zwei Tage vor der Blutabnahme keinen Sport gemacht hatte. Durch Recherche und einige Tipps im Strunz-Forum bin ich schließlich auf die interessanten Studien gekommen, nämlich dass der Blutwert „CK-Gesamt“ (auch CK-NAC genannt) sich erhöht, wenn ein Mangel an Cholin im Mensch vorliegt. Zudem kannte ich meine Ausprägung des PEMT-Enzyms. Somit habe ich meine Cholinversorgung durch Nahrungsergänzung verbessert und der Wert „CK-Gesamt“ verbesserte sich sehr schnell und war nach wenigen Monaten im Normalbereich. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Denn was im Körperinneren passiert, merkt man so schnell nicht. Aber auf die oben aufgezählten Probleme kann man sehr gern verzichten. Zudem verschlechtern sich auch die Zellwände, da dort normalerweise Phosphatidylcholin eingebaut wird - jedoch nur, wenn es auch vorhanden ist. Und ohne Phosphatidylcholin sind die Zellwände nicht so flexibel und verlieren zudem an Funktionen. Aber auch ein Mangel am Botenstoff Acetylcholin kann weitreichende Auswirkungen haben, denn Acetylcholin entspannt und weitet somit die Gefäße, ähnlich wie L-Arginin über das Enzym eNOS.
Wenn Sie Ihr Wissen um dieses und weitere Gene vertiefen möchten, empfehle ich Ihnen mein Buch „Hör auf Deine Gene“, welches in der überarbeiteten zweiten Auflage gerade neu erschienen und hier im Shop erhältlich ist.
Quellen:
Elevated serum creatine phosphokinase in choline-deficient humans: mechanistic
studies in C2C12 mouse myoblasts, Kerry da Costa et al., 2004, DOI: 10.1093/ajcn/80.1.163
Phosphatidylcholine and choline homeostasis, Zhaoyu Li et al, 2008, DOI: 10.1194/jlr.R700019-JLR200
Über den Autor:
“Robert Krug beschäftigt sich seit 2016 intensiv mit dem Thema Gesundheit und Ernährung im Hinblick auf die Biochemie des Menschen. Seit 2019 veröffentlicht Robert Krug Bücher zu den Themen genetisch korrekte Ernährung und zur ganzheitlichen Betrachtung des Menschen. Doch lassen wir ihn selbst einmal zu Wort kommen, wie er seinen Weg zur Biochemie gefunden hat:
"Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das wird mit ein Grund dafür gewesen sein, dass ich 1994 Wirtschaftsinformatik studiert und warum ich leidenschaftlich gern Software programmiert habe.
Mein Weg zur ganzheitlichen Medizin erfolgte aus der Not heraus, da ich in 2016 selbst erkrankte und von der Schulmedizin leider keine Hilfe bekam. So fing ich an, mich Stück für Stück mit meinen Problemen zu beschäftigen und zu lesen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Also das gleiche Vorgehen wie bei der Arbeit. Das war sozusagen der Start für mein inzwischen leidenschaftliches Interesse an der Biochemie und somit der Start meiner Reise."
”