Depression? Aminos immer wichtiger.
Hübsche kleine, nagelneue (2021) Studie, die uns wieder einmal ein PRINZIP vermitteln sollte: Der Mensch hat Läuse und Flöhe. Und bitte vergessen Sie nicht die Zecken, die Milben und so weiter.
Übersetzt zum inzwischen 100sten Mal: Bitte glauben Sie nie an eine einzelne Ursache.
Konkret: Bitte glauben Sie nicht, dass Sie mit Tryptophan, sprich mehr Serotonin Ihre Depression wirklich und sicher in den Griff bekommen können. Das gelingt allenfalls in einzelnen glücklichen Ausnahmefällen. Die Quintessenz aus der folgenden Studie lautet – Ihnen längst vertraut:
Depression? Das Aminogramm muss stimmen. Und zwar komplett!
Ausgangspunkt war eine zufällige Entdeckung. Patienten mit ausgeprägter Depression (major depression) zeigten in der Blutanalyse tiefe Werte der drei verzweigtkettigen Aminosäuren (BCCA), nämlich Valin, Leucin und Isoleucin. Zufall?
Daraufhin Studie an 3175 Menschen (18 – 55 Jahre). Ergebnis: Teilnehmer mit der höchsten BCAA-Aufnahme hatten signifikant weniger Depressionen und Angstzustände.
Ei der Daus! Zunächst unerwartet. Bekannt ist uns allen, dass die sog. aromatischen Aminosäuren Tryptophan, Tyrosin, Phenylalanin als Vorstufen von Neurotransmittern fungieren. Was ja zum Ausdruck kommt in den typischen Psychopharmaka.
Welche (bemerkenswert!) diese Neurotransmitter, diese Botenstoffe, diese Glückshormone auf indirektem Wege anheben wollen. Mit all den bekannten Nebenwirkungen. Dass das Ganze auch natürlich, also auf direktem Weg funktioniert…
Neu nun dieser Zusammenhang zwischen Sportlern längst bekannten BCAA (gesteigerte Ausdauer!) und seelischer Gesundheit. Für uns freilich nicht neu.
Wenn Depression ein Schwelbrand im Gehirn bedeutet, also Entzündungsreaktion, dann braucht es ein kompetentes Immunsystem, also ganz sicher ein optimales Aminogramm, wenn man diese Entzündung beseitigen will.
Freilich: Dass nach Stress, nach Schmerz, nach Scheidung, nach seelischem Leid insbesondere Tryptophan (als Einzelsubstanz) messbar im Aminogramm absinkt und fehlt, ist ja kein Zufall. Deswegen kann Tryptophan allein sehr wohl auch hilfreich sein.
Bei schwerer Depression, bei länger andauerndem Leid freilich braucht es freilich mehr als nur Tryptophan. Braucht es ALLE essentiellen Aminosäuren.
Und selbstverständlich auch Vitamin D, Zink, Omega 3 etc. etc. etc. … Weshalb? Weil nur mit diesen Stoffen das Immunsystem komplett beschrieben werden kann.
Quelle: Koochakpoor 2021, Nutr. J. 20(1):11