Depression – eine Entzündung?
Das Denken jedes Mediziners, jeden Arztes wird von Prinzipien geleitet. Die er entweder angelernt hat oder im Laufe seiner ärztlichen Praxis durch Erfahrung erworben hat.
Eines dieser meiner Prinzipien ist: Hinter jeder Krankheit steckt eine Entzündung. Entweder ursächlich oder in Folge. Weiß man nicht weiter, sollte man einfach die Entzündung wegnehmen. Oft mit verblüffenden Erfolg.
Das versteht man leicht bei Rheuma. Oder bei Asthma. Auch bei Herzinfarkt (Entzündung Innenhaut der Blutgefäße). Aber bei Depression?
Den bisher klarsten Beleg für den Zusammenhang für Entzündungen und Depressionen legten kanadische Forscher kürzlich vor: Sie hatten die Gehirne von Depressiven und Gesunden mittels PET miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Immunzellen bei den Kranken deutlich aktiver waren als bei den Gesunden.
Wörtlich „Unsere Ergebnisse liefern den bisher überzeugendsten Beweis für eine Entzündung im Gehirn während einer schweren Depression“ so Prof. J. Meyer, Toronto.
Jede Entzündung stimuliert unser Immunsystem und unsere körpereigene Abwehr. Und tatsächlich steuern die Signalmoleküle der körpereigenen Abwehr nicht nur Blutzellen an und regulieren die Abtötung von Keimen, sie greifen auch in den Stoffwechsel des Gehirns und damit in die Psyche ein!
Daran beteiligt sind zahlreiche Botenstoffe, vor allem die sogenannten Zytokine. Die koordinieren das Immunsystem, kurbeln es an oder fahren es runter. Dazu zählen:
- Interferone, die grob gesagt für die Abwehr von Viren zuständig sind
- Interleukine, die für die Kommunikation zwischen den Zellen zuständig sind und Fieber auslösen
- der Tumornekrosefaktor (TNF-alpha), der entartete Zellen abtöten kann
Jetzt kommt`s: Im Blut (im Blut!) von Depressiven konnten Forscher in verschiedenen Untersuchungen deutlich höhere Konzentrationen des TNF-alpha und bestimmte Interleukine als im Blut von Gesunden finden.
Deutung: Bei der Entstehung einer Depression gehen Ärzte bisher vor allem von einem Mangel an Serotonin aus. Serotonin arbeitet als Botenstoff im Gehirn und wird vom Körper aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt, die wir mit der Nahrung aufnehmen können/sollten/müssen. Aber:
- Zytokine hemmen die Produktion von Serotonin
- Eine hohe Zytokin-Ausschüttung heißt daher: Wir fühlen uns matt, antriebslos, krank, depressiv.
So der heutige Wissensstand. Mir wesentlich der immer deutlicher werdende Zusammenhang zwischen Depression und Entzündung. Denn: Eines der stärkten Mittel, Entzündung zu heilen, ist die Selbstheilungskraft des Körpers. Das eigene Immunsystem.
Jedes Reh, jedes andere Säugetier beweist dies täglich. Was hindert uns Menschen, es denen gleich zu tun? Uns ebenfalls zu heilen?
Wir schütten jeden Tag mit unserer Ernährung neue Entzündung auf die leider vorhandene, auf die Depression. Und was ist diese zusätzliche, überflüssige Entzündung?
Laut Universität Bonn/ Sydney sind das die Kohlenhydrate. Die täglichen. Daher die oft wundersamen Heilungen dann, wenn ein kranker Mensch sich in die Ketose begibt.
Mit 45 habe ich lernen dürfen, dass es andere Welten gibt. Ich wusste von der heimlichen Welt, die sich durch Meditation öffnet. Neu gelernt habe ich, dass auch ausdauerndes Laufen eine völlige andere, neue Welt eröffnet.
Sollte Ketose die dritte, herrliche Möglichkeit sein? Zunehmend glaube ich das.
Quelle: SPIEGEL online, 17.04.2015