Der Feinschmecker
ist das führende deutsche Gourmet-Journal. Hochglanz. Eine Sammlung farbiger Kompositionen, die die Seele anrühren. Mich immer wieder ins Essen verlieben lassen. Erinnerungen an die Zeit, als ich meine Urlaube nach Sterne-Lokalen plante und in Sterne-Lokalen verbrachte. An meiner Seite eine junge Dame (18 J.), die vom Gault-Millau-Herausgeber bezeichnet wurde als „Europas beste Kennerin von Süßweinen“. In erster Linie natürlich Sauternes. Noch heute habe ich 1920er-Flaschen Chateau d’ Yquem im Keller.
Der Feinschmecker hat soeben ein Sonderheft „Sommerküche“ herausgegeben. Was einen da auf wenigen Seiten anstrahlt… unglaublich! Weil mir aber eine bemerkenswerte Tendenz auffällt, nämlich die klare Absage an Kohlenhydrate, das immer stärkere Ausrichten auf genetisch korrekte Kost, also auf Eiweiß und Vitamine, darf ich Ihnen einfach einmal ein paar Rezepte aufzählen. Natürlich müsste man die Bilder dazu genießen. Aber allein schon die Worte genügen ja, einem das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Darf ich?
RAFFINIERTE SALATE | |
Kaninchensalat Brunnenkressesalat Avocadosalat |
Caesar Salad Wassermelonensalat Kalte Gurkensuppe |
ANS MEER | |
Lachs mit Saibling mit Loup de Mer mit Rochen, in Olivenöl pochiert, mit |
Gebratene Calamaretti Langustinen mit Steinbeisserfilet mit |
HERZHAFT | |
Huhn mit asiatischem Boeuf a’ la Ficelle mit Knusperente mit |
Perlhuhn mit Gemüse Kalbskotelette mit Lammkoteletts mit |
Der Bilder wegen sollten Sie sich dieses Sonderheft vom Feinschmecker wirklich besorgen. Aber was ich ausdrücken wollte, haben Sie ja alle gemerkt: Wenn mein Sohn berichtet, dass in Hongkong in einem zwei Sterne Restaurant keiner der Gäste Reis oder Nudeln auf dem Teller hat, liegt das nicht daran, dass die Küche nicht mag oder kann. Das liegt daran, dass der Gast nicht mehr mag. Also Sie. Die Welt wacht auf. Künstliche Kohlenhydrate, leere Kohlenhydrate, Müll… mögen wir einfach nicht mehr. Aufmerksame Küche passt sich an.