Der Mensch ist, was er isst
Der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach brachte es 1850 auf den Punkt: Der Mensch ist, was er isst. Im asiatischen Raum gilt seit Tausenden von Jahren die Ernährung als Grundlage für Gesundheit.
Strunz-geschulte Menschen denken da wahrscheinlich direkt an das Steak, dessen Proteine in Botenstoffe umgebaut werden oder sich in Muskelfasern verwandeln. Oder ihnen kommt das Stück Lachs in den Sinn, dessen Omega-3-Fettsäuren in die Membranen aller Zellen eingebaut werden. Andere denken vielleicht an Magnesium, welches in Nüssen vorkommt, und im Energiestoffwechsel, zur Entspannung der Muskulatur, zur Entgiftung und vielen weiteren Aufgaben benötigt wird.
Das Prinzip, der Mensch ist, was er isst, geht noch viel weiter! Selbst die Psyche wird stark durch die Ernährung beeinflusst.
Einige Lebensmittel wirken direkt. Beispielsweise Zucker, welcher kurzfristig zur Freisetzung von Dopamin führt. Das wirkt wiederum motivierend und hellt die Stimmung auf. Langfristig schwächt es hingegen.
Viele Lebensmittel beeinflussen die Psyche indirekt, über die Zusammensetzung der Bakterien im Darm, dem sogenannten Mikrobiom.
Es gibt riesige Unterschiede hinsichtlich der Psyche und der Energiereserven verschiedener Menschen. Einige stehen morgens auf, sind sofort hellwach und nicht mehr zu bremsen. Sie machen und tun den ganzen langen Tag und sind dabei auch noch gut gelaunt. Andere brauchen hingegen drei Kaffee, um überhaupt ansprechbar zu werden und sind nach dem Erledigen nur kleiner Aufgaben bereits erschöpft. Dann gibt es Menschen, die vor emotionaler Stärke nur so strotzen und andere, die bereits emotional überfordert sind, nur weil der Zug zehn Minuten Verspätung hat.
Wissenschaftler haben die Psyche sowie das Mikrobiom freiwilliger Versuchsteilnehmer untersucht. Sie teilten die Probanden in vier Gruppen ein: mental stark, körperlich stark, mental erschöpft und körperlich erschöpft. Daraufhin haben sie die Zusammensetzung der Darmbakterien untersucht und signifikante Korrelationen gefunden!
Mental und körperlich starke Menschen haben mehr Bakterien im Darm, die Stoffe produzieren, die im Körper als Energie genutzt werden, wie beispielsweise Butyrat.
Mental und körperlich erschöpfte Menschen haben mehr Bakterien im Darm, bei dessen Absterben giftige Stoffe frei werden.
Schon lange ist bekannt, dass Personen, denen soziale Kontakte einfach fallen, über eine höhere Diversität an Darmbakterien verfügen als Menschen, die sich mit Freundschaften und beruflichen Kontakten schwerer tun. Auch ist bereits seit einigen Jahren bekannt, dass in den Därmen von Menschen, die an Ängsten oder Depressionen leiden, viel weniger verschiedene Bakterienarten vorkommen. Außerdem weiß man, dass im Darm von Personen, die an Autismus leiden, die Anzahl an Lactococcus und Oscillospira Bakterien besonders hoch ist.
Dass aber auch die Lebendigkeit und die Energie eines Menschen von der Zusammensetzung im Darm abhängt, ist eine neue Erkenntnis.
Sie wollen auch viel Energie haben? Dann sollte Ihr Teller bei jeder Mahlzeit zu zwei Dritteln mit Gemüse gefüllt sein. Davon leben die Bakterien, die Stoffe bilden, die im Körper als Energie genutzt wird.
Das restliche Drittel sollte aber nicht mit Nudeln, Brot oder Kuchen bestückt werden, denn Lebensmittel, die viele einfach aufgebaute Kohlenhydrate enthalten, bewirken eine Zunahme der Bakterien, bei deren Absterben giftige Stoffe frei werden. Da Bakterien nur eine sehr kurze Lebensdauer haben, führt das zu einer Dauerbelastung, die Energie kostet.
Das restliche Drittel sollte mit hochwertigem Fleisch, Geflügel, Eiern oder Fisch gefüllt werden. Diese Lebensmittel enthalten gute Fette, auch das ist gut für den Darm. Und natürlich nicht zu vergessen die enthaltenen Proteine. Die sind für alles gut.
Quelle: Boolani A, Gallivan KM, Ondrak KS, et al. Trait Energy and Fatigue May Be Connected to Gut Bacteria among Young Physically Active Adults: An Exploratory Study. Nutrients. 2022;14(3):466.
Über die Autorin:
"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.
Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:
„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"