Wollte eigentlich einen hoch-interessanten medizinischen Artikel über ein neues Super-Cortison verfassen. Und musste leider, leider auch ein kleines bisschen Wahrheit mit veröffentlichen. Eine lustige Story, wenn´s nicht so traurig wäre …

Zunächst ging es um ein Wunder. Im Juli 1948 hat ein Doktor in der Mayo-Klinik seinen Rheumapatienten Cortison gespritzt. Und was passierte? FAST SCHLAGARTIG VERSCHWANDEN LEID UND SCHMERZEN.

Mehr kann ein Arzt sich nicht wünschen. Auch der Patient nicht. Auch ich nicht. Hier gibt es nichts zu kritisieren.

Aber der SPIEGEL-Artikel geht ja weiter. Der Doktor merkte bald, dass die Rheumasymptome zurückkehrten, sobald er das Cortison absetzte. Was bleibt? Dauerbehandlung.


Kennen Sie auch aus meinen News. 40 Jahre Rheuma. 40 Jahre Cortison. In den News passierte dann etwas, was in der Medizingeschichte einmalig war. Dazu später.


Noch einmal: Dauerbehandlung bei Rheuma. Der Schmerzen wegen. Und um die Gelenkzerstörung, die Verkrüppelung zu verhindern. Alles richtig gedacht. Nur:


Stets und immer schwerwiegende Nebenwirkungen: hoher Blutdruck, Osteoporose, Diabetes, Magenbeschwerden, Haarausfall, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Schlaf- und Gedächtnisstörungen. So steht´s im SPIEGEL. Hab nicht ich mir ausgedacht.


Ausweg? Gibt´s nicht. Stoßtherapie. Intervallbehandlung. Niedrigere Dosis. Alles längst ausprobiert in der Not. Versteht sich. Zurück zu den News vom 22.06.2019: Auch die Patientin hatte Rheuma. Schwer. 40 Jahre Cortison geschluckt. Notgedrungen. Und jetzt …


Berichtet sie, dass das Rheuma verschwunden, das Cortison überflüssig geworden sei durch … schlichte NEM´s nach Messung. Das war´s auch schon.


Gibt’s eigentlich noch Anstand in der Medizin-Welt? Schämt sich da jemand? Entschuldigt sich da jemand? Ach was: Da wird die Firma „Metaimmune Therapeutics“ gegründet. Um ein neues Super-Cortison zu entwickeln. Geld von Investoren wird noch gesucht. Da werden die gar nicht lange warten müssen …

Quelle: Der SPIEGEL Nr. 18/27.04.2024. Seite 99