Dick heißt teuer
In Deutschland sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. 25 Prozent der Erwachsenen sind adipös. Das heißt, sie sind stark übergewichtig. Sie haben einen BMI von über 30. Für diese 25% gilt News „Corona und Antikörper. Hochspannend!“
Mit dem starken Übergewicht gehen viele, viele Krankheiten einher. Teuer für die Krankenkassen.
Adipöse Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Muskel- und Gelenkerkrankungen sowie Krebs. Das gilt auch für den Nachwuchs: adipöse Kinder sind häufiger chronisch krank als normalgewichtige.
Betroffene leiden körperlich und psychisch. Sie erzeugen ja nicht vorsätzlich hohe Krankheitskosten. Ich vermute, besser gesagt: Ich weiß, dass die meisten Übergewichtigen sich Normalgewicht wünschen. Die sehen doch täglich, wie viel leichter und voller Freude sich körperlich fitte, schlanke Menschen bewegen können. Wer quält sich schon gerne mit jedem Schritt? Auf jeder Treppe? An jedem Berg?
Leider schaffen es nur wenige, trotz ständiger Bemühungen ihr Übergewicht zu verlieren. Besonders schwer ist es für Erwachsene, die bereits im Kindesalter übergewichtig waren.
Würde ein finanzieller Anreiz mehr Menschen motivieren, ihr Gewicht in den Griff zu bekommen?
Tja: Würden die Kfz-Versicherungen nach dem gleichen Prinzip wie die „solidarischen“ Krankenkassen arbeiten, würde jeder einkommensabhängig einen Beitrag zahlen. Wer ständig Unfälle baut, muss keine Beitragssteigerungen befürchten. Wer nie verunfallt, wird Zeit seines Lebens die gleiche Summe zahlen wie der notorische Crashpilot mit gleichem Einkommen.
Ist das gerecht?
Warum unterstützen die Krankenkassen nicht die Selbstverantwortung? Warum wird nicht viel mehr Wert auf Normalgewicht und Sport gelegt?
Zugegeben, ganz so leicht ist es nicht. Denn solange die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und ihre Schar von Ernährungsberatern daran festhalten, dass Übergewicht durch einen Energieüberschuss, also Kalorien, und nicht durch hormonelle Probleme, durch Nährstoffmängel und Fettstoffwechselstörungen (Insulinresistenz!) entsteht, werden sie Betroffenen nicht die richtigen Anleitungen zur Gewichtsreduzierung geben können. Heißt ganz praktisch: NIE.
Hier, in den News lesen Sie seit Jahrzehnten die richtigen Anleitungen. Praktisch erprobt und bewiesen. Vorgelebt. Ich gebe nicht auf, aufzuklären, wie ein jeder selbstverantwortlich für seine Gesundheit sorgen kann. Könnte. Irgendwann einmal wird es auch die Ohren von Entscheidungsträgern erreichen. Neue Hoffnung: Prof. Dr. med. Dr. sc. K. Lauterbach.
Wird es irgendwann ein Gesundheitssystem geben, welches Gesundheit wirklich fördert und ein Krankenkassensystem, welches Selbstverantwortung belohnt?
Meine neue Hoffnung: Änderung geschieht, wenn ganz fürchterlich „der Blitz einschlägt“. Die Corona-Pandemie, besser die Darstellung derselben, ist solch ein Blitz.
Quelle: Steffen A, Holstiege J, Akmatov MK, Bätzing J. Trends in der Diagnoseprävalenz der Adipositas in der vertragsärztlichen Versorgung von 2009 bis 2018. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 21/10. Berlin 2021. URL: https://doi.org/10.20364/VA-21.10