Juni und Juli: Eine glückliche Zeit. Mein Höhepunkt des Jahres. Darf ich Sie teilhaben lassen an meinem Glück?

Rund um Roth führt die Ironman-Strecke. Der Triathlon. Und in den Wochen vor dem Wettkampf versammeln sie sich aus ganz Deutschland, die Modellathleten. Und trainieren, möglichst auf den Straßen der Radstrecke. Um sie sich einzuprägen. Darauf hab ich gewartet.

Fahr ich so dahin mit meinem Mountainbike. Mit Lenkerhörnchen, also streng aufrecht. So ganz unbeteiligter Hobby-Radler. Und warte. Und lauere.

    Bis sie mich überholen. Einzeln, zu zweit, oder in der Gruppe. Profis. Zeitfahrmaschinen. Tief geduckt, windschlüpfrig. Rauschen sie an mir vorbei. Und jetzt geht’s los: Da gib ich Gas. Unmittelbar hinter ihnen. Hole langsam auf und … überhole. Gelingt fast immer, weil die ja nur im „angestrengtem Trainings-Modus sind“. Nicht im Wettkampf-Modus.

 

    Vorher geduckt, richte ich mich auf. Bin ich vorbei, zieh ich das Handy und simuliere ein Gespräch. Möglichst freihändig. Aber in voller Fahrt. Immer weiter überholend. Setze mich nach vorne telefonierend ab.

 

    Um dann einige hundert Meter vor ihnen entweder rechts abzubiegen oder anzuhalten – natürlich wegen des Telefonates. Natürlich. In Wahrheit blitzblau, kurz vor dem sich Übergeben.

 

Aber ich hab’s geschafft. Die Blicke jedes Mal. Wie sie versuchen, Gas zu geben, während ich freihändig vorbeifahre. Herrlich. Können Sie das nachfühlen? Da überholt so ein dummer Bauer auf dem ungeschlachten Mountainbike uns Profis. Und telefoniert dabei… unmöglich.

    Was die nicht wissen: Mein Mountainbike wiegt 6,9 kg. Also fast nichts. Hat selbstverständlich Slickbereifung, speziell dünne. Das fährt schon ohne Fahrer pfeilschnell…

 

Das geht so stundenlang. Ich bummel durch die Gegend, freue mich meines Lebens und warte. Und lauere. Bis sie an mir - hopp - vorbeirauschen. Dann… schlägt die Falle zu. Ein herrliches Vergnügen. Kindisch. Ich weiß. Ich kann’s halt nicht lassen.