Die kleine Silbe „chen“ …
Etwas nervös sitzen Sie da vor mir. Das berühmte „Anamnesegespräch“, ein erstes vorsichtiges Kennenlernen, wie beim ersten Rendezvous.
Viele Fragen von meiner Seite. Wie leben Sie? Wie schlafen Sie? Was essen Sie? Klappt es mit der Verdauung? Ganz schön intime Fragen.
Doch alles ganz wichtige Dinge, für die man sich Zeit nehmen muss.
Sofern Sie ehrlich antworten, kann man davon schon eine ganze Menge ableiten.
Ein vernünftiger Lebensstil, das A und O der Gesundheit.
Aber was ist vernünftig? Da gehen Ihre und meine Meinung sehr häufig auseinander.
Schließlich trinken Sie ja so gut wie keinen Alkohol, nur ab und zu ein „Bierchen“. „Das gehört doch einfach dazu, wenn man Freunde trifft“. Oder ein „Weinchen nach der Arbeit zum Runterkommen. Soll doch auch gesund sein“, haben Sie gelesen.
Nur wirklich ganz selten kommt mal ein „Schnäppschen“ dazu, auf einer Feier, dann kann es auch mal sein, dass Sie ein „Zigarettchen“ mitrauchen.
Und schließlich würden Sie schon sehr auf „gesunde Ernährung“ achten, aber Ihre „Nüdelchen“ und „Kartöffelchen“, die lassen Sie sich nicht nehmen. Ebenso das morgendliche „Brötchen“ und nachmittags ein „Plätzchen“ oder mal ein „Pralinchen“. Das sei doch schließlich Lebensqualität. Sie möchten sich schließlich nicht kasteien.
Ich nehme das erstmal nur zur Kenntnis. Vielleicht sind Sie ja wirklich kerngesund trotz Ihres Lebensstils.
Doch ich habe einen unschlagbaren Verbündeten, der mir immer die Wahrheit erzählt: Ihr Blut!
Das offenbart mir so ziemlich alles. Erhöhte Leberwerte zeigen mir, dass Ihre arme Leber mit den vielen „Bierchen“ doch so seine Probleme hat, oder dass die geliebten „Nüdelchen“ und „Kartöffelchen“ und „Brötchen“ und „Plätzchen“ und „Pralinchen“ bereits zu einer Leberverfettung geführt haben.
Ein grottenschlechtes Aminogramm sagt mir, dass das mit dem Eiweißkonsum bei Ihnen auch nicht so optimal sein kann. Ein Blick auf Ihre Omega 3 Fett-Versorgung zeigt mir, da wird höchstens mal ein Fischstäbchen verputzt (niedriges EPA) und dafür gerne mal mit ungeeignetem Fett bei zu hohen Temperaturen gebraten (viele trans-Fettsäuren).
Sie essen „ganz viel Gemüse und Obst“? Ach ja? Warum ist dann Ihr Vitamin K-Wert so niedrig und die Folsäure unter der Nachweisgrenze? Warum sind alle Mikronährstoffe (Selen, Zink, Mangan, Magnesium etc.) im tiefnormalen Bereich? Und warum ist Ihr HbA1c (der Langzeitzucker), schon über der magischen Grenze von 6,5%? Das sei noch nicht so schlimm, habe der Hausarzt gesagt, Sie müssten halt „aufpassen“ …
„Aufpassen“ - was ist das? Hat sich schon als Verhütungsmethode nicht sonderlich bewährt! Aufpassen allein bringt nämlich gar nichts. Wollen Sie einfach nur zusehen wie die Werte immer schlechter werden, um dann eine Tablette zu nehmen, damit Sie dann wieder genauso weiter machen können wie bisher?
Nicht mit mir! Anders leben heißt die Devise! Vielleicht ab JETZT? Das wäre doch mal ein guter Vorsatz.
PRÄVENTION heißt das Zauberwort. Sagen Sie rechtzeitig (!) ade zu: Herzinfarktchen, Schlaganfällchen und Zuckerkrankheitchen. In diesem Sinne, ein frohes und gesundes neues Jahr!
Dipl.-Biol. Ursula Bien, Herne
Über die Autorin:
"Die Biologin Ursula Bien, Jahrgang 1963, ging nach ihrer Zeit am Institut für Biotechnologie des Forschungszentrums Jülich in die Pharmaindustrie und war zuletzt 15 Jahre lang Geschäftsführerin eines kleinen forschenden Pharmaunternehmens. Ihr Arbeitsschwerpunkt lag dabei immer im Bereich der Hämatologie und Onkologie (Blutkrebs, Stammzelltransplantation, Tumore). Motiviert durch Fragen krebskranker Patienten, begann sie sich mit alternativen und komplementären Therapieverfahren zu beschäftigen. Sie absolvierte eine Zusatzausbildung als Heilpraktikerin und bildete sich über viele Jahre intensiv zu den Themen orthomolekulare Medizin und Ernährungsmedizin weiter. Nicht zuletzt durch den wissenschaftlichen Austausch mit Dr. med. Ulrich Strunz fand sie zum Thema Epigenetik und Bluttuning. Mittlerweile gibt sie die „Strunzsche Philosophie“ in eigener Praxis voller Überzeugung auch an ihre Patienten weiter.
Das sagt sie selbst zu ihrer Tätigkeit:
„So sinnvoll die Schulmedizin in vielen Bereichen auch ist, darf es bei chronischen Erkrankungen nicht das Ziel sein, Symptome zu unterdrücken. Es gilt, die Ursachen einer Erkrankung zu finden und abzustellen. Was durch Ernährungsumstellung, gezielte Zufuhr fehlender Mikronährstoffe und Bewegung erreicht werden kann, ist immer wieder verblüffend. Ich bin Dr. Strunz für das, was ich von ihm lernen durfte unendlich dankbar und freue mich für jeden Menschen, der am eigenen Leibe erfahren darf, dass manche Krankheiten nicht nur Schicksal sind.“